Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Seite 2

Donnerstag, den 21. Januar 1932.

2. Iakra. / Nr. n

2. Iakra.

schen Botschafter in Paris als Straßen-
banditen hinskellen ohne aüfzumucken, die
Reichsregierung selbst aber hat bis heute
ebenfalls keinen Ton des Protestes gefun-
den. Herr von Hoesch aber seht auch nach
seiner Beschimpfung die Besuche bei den
Franzosen ruhig fort.
Offenbar findet niemand an alledem
etwas besonderes.
Nach dem traurigen „Dementi" in der
Angelegenheit der Indiskretion nach Brü-
nings Tribukerklärung steht nun die bereits
sprichwörtliche Ungeschicklichkeit Dr. Brü-
nings fest. Als er die Zollunion in Angriff
nahm, unterrichtete er zuerst den erklärten
Feind einer deutsch-österreichischen Annähe-
rung: Frankreich. Der britische Außen-
minister erfuhr davon vom französischen
Botschafter in London, der ihm mit der
Sensationsdepesche in der Hand auf den
Bahnhof nacheilke, als Henderson gerade
abreisen wollte.
Als Hoover seine „Botschaft" bekannt-
gab, hatte der Zenkrumskanzler Brüning
ebenfalls nichts besseres zu tun, als in sei-
ner höchstsonderbaren Rundfunkrede einen
Appell an Frankreich zu richten und auf
diese Weise die Möglichkeit einer neuen
Frontbildung zu zerstören. Und nun stellt
es sich heraus, daß er auch in der Tribut-
frage den bittersten Gegner Deutschlands —
Frankreich — früher unterrichtet hatte, als
das in dieser Frage entschieden loyaler ge-
sinnte England. Und dieser Franzose sorgte
dafür, daß die polnischen Genossen von
London aus eine infame Fälscherhetze in-
szenierten.

Bei einem Manne größeren Formats
— gleich wie man dies auch zu bewerten
hätte — könnte man irgend eine Politik
vermuten, bei Dr. Brüning nehmen wir
fauch angesichts ähnlicher Dinge im Inner-
politischen) nur eine groteske Ungeschicklich-
keit an. Man fragt sich, was ein Reichs-
kanzler und Außenminister denn noch tun
soll, damit er verschwinden muß. Ein Fehl-
schlag nach dem anderen, ein Hineinstolpern
von Irrtum zu Irrtum, ein Versagen in
primitivsten politischen Dingen, aber — „re-
giert" muß Deutschland durch Herrn Brü-
ning werden. . .
Die Dinge um Lausanne — Ouchy wer-
den ebenfalls immer brenzlicher. Nahezu
alle wollen Vertagung (oder nur eine vor-
läufige Lösung), die einen auf sehr lange,
die anderen bis zur Klärung der Lage. Das
heißt, daß niemand glaubt, mit Herrn Dr.
Brüning noch dauernde Verhandlungen ein-
leiten zu können, da kein Staatsmann der
anderen Seite an den Bestand der heutigen
Reichsregierung glaubt; der britische Sach-
verständige Laykon hak ausdrücklich erklärt,
daß es ohne Hitler nicht mehr ginge. (Wol-
len Sie noch amtlich dementieren, Herr
Geheimrat Katzenberger?) Das ist ver-
ständlich, denn was nutzt eine Konferenz,
wo man zuerst Brüning sich gegenübersieht
und dann mit Hitler unter ganz anderen
Bedingungen von vorne anfangen muh!
Auch aus dieser Tatsache ergibt sich, daß
das Dasein der Reichsregierung Brüning
ein weiteres Hinauszögern notwendiger
Entscheidungen bedeutet, ganz abgesehen da-
von, daß der größte Zusammenbruch der
„Abrüstungs"-hypokhese dieses Systems im

Februar in Genf bevorsteht — es sei denn,
daß dieses System auch hier vor der natio-
nalsozialistischen Gedankenwelt kapituliert,
— was einen Zusammenbruch nach der an-
deren Front hin bedeuten würde. Man
komme uns nicht mit den unwahrhafkiqen
Ausreden, vor den Konferenzen dürfte
keine „Erschütterung" durch einen Regie-
rungswechsel eintreten. Frankreich demvn-
striert uns soeben vor, daß ein derartiger
Wechsel keine Erschütterung, sondern eine
Stärkung bedeutet. Erschüttert würde durch
einen Systemwechsel in Deutschland nur der
tobsüchtige und landesverräterische Marxis-
mus, dessen Pappfront vergeblich noch dem
marxistischen Spießbürger etwas „Eisernes"
vorzutäuschen bemüht ist und von über drei
Millionen Mitgliedern faselt, dazu SPD,
Reichsbanner und Gewerkschaften zählt,
dreimal also die gleichen Leute. Elsern an
der Front des Kurfürstendammschutzes sind
nur die Dolche der Meuchelmörder, denen
unsere Kameraden zum Opfer fallen. Sonst
ist alles nur ein Geschrei der Verzweiflung
fetter Volksbetrüger, die vor der Abrech-
nung zittern und nun Dumme suchen, um
diese für sich Kämpfen zu lasten.
Und das Problem deutscher Außenpolitik
liegt auch darin: ehe diese Verräterschaft
nicht restlos unschädlich gemacht worden ist,
kann eine wirkliche Außenpolitik nicht ge-
trieben werden. Schon allein aus diesem
Grunde ist der auf die SPD gestützte Dr.
Brüning als Reichskanzler und Außenmi-
nister eine unmögliche Figur.
Deshalb fragen wir nochmals: Wann
gedenkt Herr Dr. Brüning zurückzutreken?

Die Wölfe und die Geislein
oder wir habens ja schon immer gesagt

Immer wieder haben Vertreter der SPD
dem Auslande gegenüber ihre Bereitwillig-
keit zur Tributpolitik dargelegt; haben diese
praktisch durch ihre Politik im Reichstag
in die Tat umgesetzt. Das Work der deut-
schen SPD-Vertreter auf dem Kongreß der
2. Internationale kn Genf (1920):
„Das republikanische Deutschland selbst
fühlt sich verpflichtet zur Wiedergut-
machung der Folgen des Angriffs, den
das kaiserliche Deutschland ausgelöst
Hal."
Diese marxistische Anerkenntnis der
Kriegsschuldlüge wäscht keine Phrase ab. Ein
Reichstagsabgeordneter der SPD wagte
1929 zu erklären:

„Es ist daher auch ein unbilliges Ver-
langen, wenn wir von der Entente ver-
langen, daß sie uns unsere Reparatio-
nen erläßt."
Diese beiden offiziellen marxistischen
Auslastungen, die sich endlos vervollstän-
digen ließen, kennzeichnen die SPD als
Träger der Tribukpolitik. Angesichts der
gegenwärtigen neuen sozialdemokratischen
Mätzchen muß man diese geschichtliche Ver-
antwortung eigens betonen, denn kein an-
derer als die SPD will sich jetzt von den
Folgen dieser Politik mit den beliebten
Mittelchen reinwaschen. Ausgerechnet der
Marxist Criespien, dessen Ausspruch: „Ich
kenne kein Vaterland, das Deutschland

heißt" ihn auf ewig brandmarkt, unter-
nimmt es jetzt in den sozialdemokratischen
Journaillen durch ein kabbalistisches Elabo-
rat „Erfolge" marxistischer Reparationspo-
litik zu erfinden. Im gleichen Augenblick
erklärt er, Criespien, als alleiniges Ver-
dienst der SPD, „daß die Revisionen der
Reparakionspläne einander folgten und daß
die Forderungen der Siegerstaaten immer
geringer wurden".
Aus demselben Loch keuchte der Reichs-
tagspräsident Löbe am Dienstag abend in
einer Kundgebung der SPD in Breslau,
indem er den verblüfften Genossen vorflun-
kerte:
„Es sei das stete Streben der Sozial-
demokratie gewesen, die Welkmeinung
für den Gedanken einer Streichung der
Tribute reif zu machen. Jetzt fordere
auch die SPD: Schluß mit den Repa-

Ein schwerer Bolzen!

Stuttgart, 20. Ian. Der württembergische
Staatspräsident Bolz erklärte in einer Zen-
trumsversammlung in Ellwangen, es werde
nicht so weit kommen, daß die National-
sozialisten über die Reichspräsidentenwahl
Brüning stürzen könnten, um selbst an die
Macht zu kommen. Die Verhältnisse wür-
den immer wieder so sein, daß das Zentrum
gezwungen sein werde, mit den Sozialdemo-
kraten zusammen zu arbeiten, wenn über-
haupt eine Arbeit möglich sein solle. Ge-
nau so verfehlt wäre es, vom Zentrum zu
verlangen, grundsätzlich niemals eine Koa-
lition mit den Nationalsozialisten einzu-
gehen. Aber die Nationalsozialisten müß-
ten lernen, von ihrem anmaßenden Hochmut
allmählich auf einen vernünftigen biederen
Sinn herunkerzurücken. Der Staatspräsi-
dent warf die Frage auf, ob jemand im
Ernst glaube, daß es den Nationalsozialisten
gelingen werde, jemals die Mehrheit aus
eigener Kraft zu erreichen. Sie würden die
Mehrheit nicht erreichen und nicht zur Re-
gierung kommen, ohne daß das Zentrum
dabei sei. Das württembergische Zentrum
werde sich Schreiben, wie sie in Hessen an
das Zentrum gerichtet worden seien, nicht
gefallen lasten. Es könne auch regieren
ohne die Nationalsozialisten, aber sie nicht
ohne das Zentrum. Die Aufgabe des Zen-
trums bestehe darin, eine nationalsozia- !
listische Regierung zu verhindern, bis die
Nationalsozialisten Vernunft annehmen.
Der württembergische Staatspräsident
hak mit dieser Agitationsrede wirklich einen
klobigen Bolzen ahgeschoffen. Wer mit
solch schweren Kalibern arbeitet, läuft Ge-!
fahr, daß der Schuß nach hinten loSgehk,

oder daß er zumindest mit einem Rohr-
krepierer zu rechnen hat. Warten wir ein-
mal ab, bis es hart auf hart geht, dann
wird sich sicherlich Herausstellen, daß die
Waffe, die wir Volkswillen nennen, nicht
nur den Reichskanzler Brüning rechtzeitig
aus seiner Stellung hebt, sondern daß sie
darüber hinaus die ganze Zentrumsparkei
samt ihren Agitationsrednern so mürbe
trommelt, daß sie nicht nur mit der weißen
Flagge winken, sondern dem verhaßten
Nationalsozialismus eines Tages sogar noch
aus der Hand fressen.

Moskau (über Kowno), 19. Ian. Am
Dienstag kam es in der Fabrik „Rote
Fackel" in Moskau zu Zusammenstößen zwi-
schen jüdischen Arbeitern und einer Gruppe
Kommunisten, die die Entfernung der jüdi-
schen Arbeiter verlangten. Ein jüdischer
Arbeiter wurde mißhandelt und mußte ins
Krankenhaus eingeliefert werden. Die
O.G.P.U. hat zahlreiche Verhaftungen vor-
genommen.
Der gesunde Instinkt des russischen
Volkes beginnt also gegen die Iudenherr-
schafk sich aufzulehnen. Dafür wirft die
O.G.P.U., die Schutztruppe der Juden in
Rußland, diese Arbeiter in die Gefängnisse!
DK MM MmimmdiilW
Berlin, 19. Ian. Amtlich wird folgende
Verordnung des Reichspräsidenten über

rationen, selbst, wenn die Kriegsschul-
denstreichung nicht gleich auf dem Fuße
folge."
Man kann sich offenbar noch nicht so
schnell umstellen. Der marxistische Wolf
schaut noch zu sehr aus dem Schafspelz,
während die „Führer" schon mit milder
Stimme die Geislern anlocken. Das deutsche
Volk wird nicht mehr auf den Leim krie-
chen; der deutsche Arbeiter hat für die
äußere und innere Befreiung gegen Ver-
sailles und gegen den Marxismus entschie-
den.

außerordentliche Zollmaßnahmen mitgekeilt:
Auf Grund des Artikel 48, Absatz II der
Reichsverfassung wird folgendes verordnet:
Artikel I
Die Reichsregierung wird ermächtigt, im
Falle eines dringenden wirtschaftlichen Be-
dürfnisses:
1. bei der Einfuhr von Waren, die aus
Ländern stammen, deren Währung unter die
Goldparität gesunken ist, für.einzelne Waren
oder Warengruppen Ausgleichszuschläge zu
erheben;
2. für Waren, die aus einem Lande stam-
men, mit welchem das Deutsche Reich nicht
in einem handelsvertraglichen Verhältnis
steht oder welches die deutschen Waren un-
günstiger behandelt, als die Waren eines
dritten Landes, erhöhte Zollsätze festzusehen.
Von der Erhebung der erhöhten Zollsätze
kann bis zur Dauer von höchstens sechs Mo-

Men wehren M gegen hie WenherrM

naten Abstand genommen werden, wenn mit
diesem Lande Handelsvertragsverhandlungei'
schweben oder bevorstehen. Die Reichs-
regierung kann bei einzelnen Waren von der
Anwendung der erhöhten Zollsätze ganz oder
teilweise abgehen.
Artikel II
Die Verordnung tritt mit dem Tage der
Verkündung in Kraft.
Berlin, den 18. Januar 1932.
Der Reichspräsident geZ-
von Hindenburg, der
Reichskanzler Dr. Brüning
*
U Mws men den miMW»
WizeibkMlen-Attbniid
Braunschweig, 20. Ian. Mit Rücksicht
auf die Vorgänge bei der Tagung des Lan-
desverbandes der braunschweiger Polizei-
beamten am 16. Januar hak der braun-
schweigische Innenminister sämtlichen staat-
lichen Polizeibeamlen, den Landjägereibe-
amten und -en kommunalen Polizeibeamlen
die Zugehörigkeit zu dem Landesverband
der Polizeibeamlen untersagt, weil dieser
Beziehungen zur Kommunistischen Partei
unterhalte. — Damit dürfte dem Treiben
dieses marxistischen Verbandes in Braun-
schweig das Handwerk gelegt sein.
Wahlen in Preußen,Würt-
tembergu.Anhaltam8.Mai
Wie wir von unterrichteter Seite hören,
sollen die Landkagswahlen in Preußen, An-
halt und Württemberg gleichzeitig auf de«
8. Mai fallen. Bestimmend hierfür soll die
Ueberlegung sein, daß März und April die
Reichspräsidenkenwahlen staklfinden und
diese beiden Monate für diese Wahlen frei-
gelassen werden sollen.
Vielleicht wird es nötig sein, auch die
Reichstagswahlen auf den 8. Mai festzu-
setzen, falls sie nicht doch schon Ende
Februar oder Anfang März stattfinden
müssen. Wir Nationalsozialisten befinden
uns dauernd im Kampf und bedürfen keiner
besonderen Vorbereitungen für einen Wahl-
kampf.
Pg. Dr. Frick wieder im
bayrischen Staatsdienst
München, 19. Ian. Der mit dem Titel
eines Bezirksoberamtmannes ausgestattete
Regierungsrat erster Klasse, Pg. Dr Wil-
helm Frick, der bei seiner Ernennung zuw
thüringischen Minister auf sein Ansuchen aus
dem bayerischen Staatsdienst ausgeschieden
ist, wurde mit Wirkung vom 1. Februar
seiner Bitte um Wiederaufnahme in de»
bayerischen Staatsdienst entsprechend zu»
Regierungsrat erster Klaffe bei der Regie-
rung von Oberbayern ernannt und als Mit-
glied des Oberversicherungsamles bestellt.
Das Reichsfinanz-
minifterium dementiert
Berlin, 19. Ian. In der letzten Zeit ist
verschiedentlich behauptet worden, daß das
Reich nicht in der Lage sei, die Februar-
gehälter für die Beamten voll auszuzahlen.
Auch von einer erneuten Kürzung der Be-
amtengehälter war wieder die Rede. Das
Reichsfinanzministerium bezeichnet alle diese
Nachrichten als völlig aus der Luft ge-
griffen. Es schwebten keinerlei Erwägun-
gen, die auf die oben erwähnten Absichten
schließen ließen. Die Kassenlage für Januar
sei völlig gesichert, während sich die Ent-
wicklung der Finanzen für den Monat Fe-
bruar zurzeit noch nicht übersehen laste.
Es ist ja an und für sich kein erhebendes
Moment, wenn das Reichsfinanzministerium
zugeben muß, daß sich die Kassenlage des
Reiches nicht einmal für einen Monat
voraus übersehen läßt. Hoffentlich wird sie
nicht so schlecht, daß die auch von uns be-
fürchtete Gehaltskürzung schon im nächsten
Monat eintritt.
Weitere Einschränkungen
der Einfuhr in Litauen
Kowno, 18. Ian. Wie verlautet, werden
von der Regierung weitere Maßnahme'
zur Einschränkung der Einfuhr erwogen, eie
sogar auf das Einfuhrverbot für eine Reihe
von Waren, die durch eigene Fabrikation
gedeckt werden sollen, hinauslaufen. Der
Zolltarif soll dabei eitler grundlegenden Um-
wandlung unterzogen werden.

tVoc/im

Eii

Zu d(
Ortskran
Nr. 14 t
vom 18.
Vorfall r
gebühren
Kais? noc
da am 1'
schäftsmo
Mosbach
(vierzehn
zu zahlen
50-Marb
20 Pfeni
zurückert
annahm
der in u
wähnte I
er den I
Marksch
fache ist
schäftsnn
einen 1t
berechne
50-Mar!
Geschädi
erst am
hauptet,
ein Irrt
Soso
merkt h
Kasse, u
ihn dort
Er erhi<
(Jost) w
sehen,
bei dem
ihm, eil
„heute"
ihn abe
machen,
kete Io!
Monat-
lich. A
müsse t
11. 12.
der Ä
Uebriae
gestellt
Markst
scheine?
In
den E
Brohm
wollte <
Brohm
Mann,
mehr b
sich inz
heraus,
Gewäh
Borstai
Berble
Schwai
Kasse, f
außerd
Sein <
heute i
bis hei
Da!
Ihrer ,
Herr
das, jo
Untern
als fei
Wir g
Da
Ge
e s
sch'
d e

vo>
d a

Do
macht
sten
dieser
dann,
derte
direkt
suchm
Kaffe,
 
Annotationen