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Seite 2

Freitag, den 22. Januar 1932.

2. Icchrg. / Nr. lS

das und noch vieles andere zu verstehen.
Das Bismarcksche Reich war kaum
gegründet, da trat ihm der Ulkramonta-
nismus als erbitterter Gegner gegenüber.
Sie sind wenig davon erbaut die Herren,
wenn man sie daran erinnert, daß sie
dieses Reich besonders deswegen so hart
bekämpft haben, weil an seiner Spitze ein
protestantischer Kaiser stand. Das pro-
testantische Kaisertum war dem Ultra-
montanismus ein Dorn im Auge: ihm
galt der Kampf bis aufs Messer; und
dieser Kampf war ein „gutes Werk". Da
kam dem Mramontanismus der Mar-
xismus, der überhaupt auf den Umsturz
des Bismarckschen Reiches deutscher Na-

tion hinarbeitete, gerade recht. Nur ein
Titane wie Bismarck konnte die schwarze
und die rote Internationale so niederhal-
ten, daß sie ihr Ziel nicht erreichte Moch-
ten Millionen gläubiger und ernster Ka-
tholiken den Kopf schütteln über diese
schwarz-rote Liga, das Zentrum war nie
verlegen um kasuistische Ausflüchte, die
Religion ging ihm trotzdem „über alles",
der „gute Zweck" heiligt jedes Mittel,
auch die Liga mit dem, was dem Zentrum
eigentlich vom kirchlichen, vom christ-
lichen Standpunkt aus der Marxismus
sein müsse, die Liga mit dem Teufel. Hier
berührten sich die Extreme und verschmol-
zen sich zu dem Guß. Aber war diese

Politik des Zentrums, das gelegentlich
auch einmal vor dem Thron in Ehrfurcht
ersterben konnte, deutsche Politik? Der
Sterndeuter wird nie erstehen, der aus
ihren tausendfachen, über Land und
Meer reichenden Betschlingungen und
Verstrickungen eine deutsche Politik her-
ausdividieren könnte. Nehmt alles nur
in allem, und ihr könnt, gestützt auf ein-
dringliche und eindeutige Beweise sagen,
die Politik der schwarz-roten Internatio-
nale, des Marxismus und des Mramon-
tanismus war destruktiv. Und destruk-
tiv, zerstörend, verwüstend und antinatio-
nal ist sie geblieben und ist sie heute erst
recht. (Fortsetzung folgt).

Liquidation der Danat-Bank nicht beab-
sichtigt ist. 3m Zusammenhang mit der all-
gemeinen Ordnung des Bankwesens wird
auch die Angelegenheit der Danat-Bank in
einer Weise geregelt werden, die alle Be-
teiligten voll befriedigen wird. Es sei ins-
besondere darauf hingewiesen, daß die Ga-
rantie des Reiches für alle gegenwärtigen
Verbindlichkeiten der Danat-Bank nach wie
vor besteht und bestehen bleiben wird, so
daß irgendwelche Gefahren für die Einleger
nicht bestehen."
Auflösung des japanischen
Parlaments

KMillimiiMeMseiiiIMMiiii

Königsberg ganz hinter dem Mond

Neues aus aller Welt

Der Elefant im Porzellanladen

Man hätte diese Verzögerung begreifen
können, wenn sie zur Zeit Albrechts des
Bären zu registrieren gewesen wäre. Seien
wir der Reichsregierung aber dennoch nicht
gram. Sie hak ja soviel Arbeit mit Polizei-

Im holländischen Bergbau droht ein
großer Streik auszubrechen, durch den sich
die Bergarbeiter gegen die fortgesetzte«
Lohnkürzungen zur Wehr sehen wollen.

Die Unkerdrückungsmaßnahmen der mar-
xistischen spanischen Regierung steigern sich
von Tag zu Tag. Eine große katholische
Zeitung wurde bis auf weiteres verboten. Die
Regierung bearbeitet einen Gesetzentwurf,
der die Ausweisung der Jesuiten vorsieht.

New Bork befindet sich in Geldschwiertg-
keiten und mußte einen elftägigen Kredit vo«
12'/- Millionen Dollar zu 6"/» aufnehm«».

Chinesische Kommunistenbanden beschossen
einen amerikanischen Dampfer und beschlag-
nahmten ihn. Ein amerikanisches Kanonen-
boot ist zur Befreiung der Gefangenen den
Pangkse-Fluß hinaufgefahren.

Zwischen Estland und Lettland haben Be-
sprechungen stattgefunden, die eine Einigung
auf gemeine Außen- und Handelspolitik
gegenüber Sowjetrußland zum Ziel haben.

frontler wird zur agitationslosen überpar-
teilichen Sammlung aller Kräfte aufgeforderk,
— ohne jede Einschränkung. Mit dem Auf-
ruf der Staatspartei verglichen, ist kaum ein
Unterschied wahrzunehmen!
Kein Wunder, daß die gesamte Rovem-
berpresse von der Marxistenjournaille bis zu
den volksparteilichen Kuhhäuten das Skahl-
helmkunststück als ihre Errungenschaft der
nationalen Opposition triumphierend unter
die Nase hält. Die Stahlhelmführung mag
das Soldatische pflegen, in der Politik ver-
dirbt sie mehr als sie verantworten kann!
Das zeigte dieser Tage erst wieder der Ber-
liner Landesführer, Herr v. Stephanie, der
neuerlich einen Husarenrikt gegen die NSD-
AP. veranstaltete und ihr den Kampf an-
sagte. Nur weiter so, ihr Herren.

Angesichts dieses Entschlusses Macdo-
nalds hat sich Außenminister Sir John
Simon veranlaßt gesehen, seine Reisepläne
nach Genf einer Nachprüfung zu unterzie-
hen. In politischen Kreisen hält man es für
durchaus möglich, daß er am Samstag auf
der Durchreise in Paris einen Aufenthalt
nehmen wird zu Besprechungen mit Laval
und vielleicht auch mit anderen französischen
Ministern.

Königsberg, 20. Ian. Nachdem am 18.
Januar in Berlin die neue Notverordnung
über das Tragen von kleinen Abzeichen be-
kannt gegeben und dies auch in den Königs-
berger und ostpreußischen Blättern mitgeteilt
worden war, fanden noch am 19. Januar in
Königsberg mehrere Verhaftungen wegen
des Tragens angeblich verbotener Abzeichen
stakt. Das Polizeipräsidium ließ in einer
Pressenotiz erklären, daß die durch die
Presse gehende Meldung von der Aushebung
des Abzeichenverbotes unrichtig sei. Erst am
20. Januar erschien eine Pressenotiz des
Polizeipräsidiums, daß nunmehr auch dem
Polizeipräsidium in Königsberg durch einen
Funkspruch bekannt geworden sei, daß die
Abzeichen getragen werden können.

London, 21. Ian. Ministerpräsident
Macdonald, der von dem französischen Mi-
nisterpräsidenten Laval für das Wochenende
zu Besprechungen nach Paris gebelen wor-
den war, hat diese Einladung abgelehnt.
Durch den Botschafter in Paris Hal er der
französischen Regierung sein Bedauern zum
Ausdruck bringen lasten, daß er unter dem
Druck der parlamentarischen Arbeiten nicht
von London abkömmlich sei.

Für Auflösung
des hessischen Landtags
Groß-Gerau, 19. Ian. In einer natio-
nalsozialistischen Versammlung, in der der
Gauleiter von Hessen, Lenz, über die po-
litische Lage in Hessen sprach, beleuchtete
der Redner auch die Situation im hessischen
Landtag und führte aus, daß eine Regie-
rung im Sinne des letzten Wahlergebnisses
nicht zustande kommen würde und daß auch
die nationalsozialistische Landtagsfraktion
bei nächster sich bietender Gelegenheit für
die Auflösung des Landtags stimmen werde.
Da bekanntlich auch im Zentrum eine starke
Strömung für eine Auflösung des Land-
tages vorhanden ist, wird man ernstlich mit
einer solchen rechnen müssen.

Dourrglos —Mrotlos
Dortmund, 21. Ian. Die Vereinigte«
Stahlwerke A.-G. Abteilung Bergbau,
Gruppe Bochum zeigen unter dem 13. Fe-
bruar Betriebseinschränkungen auf Zeche
Dannenbaum an. Zur Entlassung komme«
wegen Absahmangel 200 Arbeiter und An-
gestellte.
Die Hoefch-Köln-Reuessen A.-G. für
Bergbau und Hüttenbekrieb Zeche Kaiser-
stuhl zeigt unter dem 11. Januar aus dem
gleichen Grunde Betriebseinschränkunge«
auf Zeche Kaiserstuhl 2 an, wobei 330 Ar-
beitnehmer zur Entlastung kommen .

M der MW MWlMklr
Nanking, 21. Ian. Ministerpräsident
Sunfo hat Tschiangkaischek und Wang-
schingwei eingeladen, mit der neuen Regie-
rung zusammenzuarbeiken. Nanking berei-
tet einen großen Empfang für Tschlangkai-
schek vor. In japanischen Kreisen besteht
die Meinung, daß er die Absicht habe, die
Diktatur wieder zu übernehmen.

Der Sohn Gandhis wurde ebenso wie
gestern seine Mutter verhaftet. Indische
Streikposten wurden von der Polizei sistiert
und zu je 6 Monaten Gefängnis vom
Schnellgericht verurteilt.

Im Kreise Bensburg 4, Ortelsburg 8; also
gerade in den gefährdelsten Gebieten.
Raffende Ramscher.
70 Prozent Dividende.
Die F.W. Woolworkh «. Co. Ltd. ver-
teilt eine Schlußdividende von 6d auf die
5 s-Akkien. Insgesamt wurden 3s 6d oder
70 Prozent ausgeschütket. Der Reingewinn
stieg um mehr als 14 Prozent auf 4,21
Millionen.

- rrlin, 21. Ian. Am 15. Januar 1932
waren bei den Arbeitsämtern rund 5 960000
Arbeitslose gemeldet. Die Zunahme seit
dem Jahresende belief sich auf annähernd
300 000, gegenüber einer Zunahme um an-
nähernd 320 000 in der vorigen Berichkszeit
und gegenüber einer Zunahme von 380 000
in der gleichen Zeit des Vorjahres. Seit
dem Tiefstand des vergangenen Sommers
ist die Arbeitslosenzahl um rund 2 012 000
gestiegen.
Während in den Saisonaußenberufen
die Auswirkung -er jahreszeitlichen Ein-
flüsse allmählich nachläßk, ist das Tempo der
Verschlechterung in den konjunkturemp-
findlichen Berufsgruppen wieder rascher ge-
worden. In der Arbeitslosenversicherung
stieg die Zahl der Hauptunterstühungsemp-
fänger um rund 136 000 auf rund 1778 000
(35,9 v. H. der unterstützten Arbeitslosen),
in der Krisenfürsorge um rund 41000 auf
rund 1547 000 (31,3 v. H.). Die Zahl der
Wohlfahrtserwerbslosen erhöhte sich bis
Mitte Januar um rund 36 000 auf rund
1 629 000 (32,8 v. H.).

Der Stahlhelm benimmt sich in der Frage
der Reichspräsidentenwahl so ungeschickt
wie nur irgend möglich. Zu ihren früheren
Beweisen politischer Mangelhaftigkeit gibt
seine Führung in diesen entscheidenden Ta-
gen einen neuen hinzu. Instinktlos ver-
öffentlicht sie in ihrem Bundesorgan einen
Aufruf zur Volkswahl Hindenburgs, der den
Systemparkeien beste Möglichkeit gibt, den
Stahlhelm in diesem Kampf als ihren Bun-
desgenossen zu bezeichnen. Richt der kleinste
Vorbehalt gegen das regierende System, kein
Ton der das Mitglied her nationalen Oppo-
sition vermuten läßt, kein Hinweis auf den
üblen Mißbrauch, der von, der Gegenseite
mit dem Nacken Hindenburg zu durchsich-
tigen Selbskretkungszwecken getrieben wird!
Ganz im Ton der miktelparkeilichen Einheits-

Wie sie lügen!
Der sozialdemokratische Pressedienst mel-
det, daß im Auftrage Hitlers dessen Adju-
tant Hauptmann Göring in Berlin eine S-
Zimmer-Wohnung gemietet habe. Die Woh-
nung solle Herrn Hitler „bei seinem Aufent-
halt in Berlin als Absteigequartier dienen"
Die marxistische Presse nimmt selbstverständ-
lich diese „Meldung" zum Anlaß zu ihre«
üblichen Hetzereien. Wie die Pressestelle der
Reichsleitung der NSDAP, mitteilt, ist die
sozialdemokratische Meldung glatt erlogen.

Aeichspräsidentenwahl gegenwärtig fast
völlig zum Stillstand gekommen.
Auch innerhalb des Reichskabinetts be-
urteilt man die Lage als sehr ernst und hält
teilweise eine Volkskandidatur Hindenburgs
für außerordentlich gefährdet. Das Gesetz
des Handelns liegt also allein bei Adolf
Hiller, dem allein möglichen Führer des
jungen Deutschland.
„Osthilfe"
In der Zeit vom 20. bis 27. Januar sollen
27 deutsche Bauernhöfe in Ostpreußen ver-
steigert werden. 27 Höfe in einer Woche!

funktelegrammen, die den zu verhaftenten
Nationalsozialisten nachzujagen sind. Da
kann es schon einmal vorkommen, daß eine
Stadt, die so nahe an der polnischen Grenze
liegt, vergessen wird.
Keine Liquidation der
Danat-Bank
Berlin, 21. Ian. Entgegen einer unrich-
tigen Zeitungsmeldung teilt der Liegniher
Regierungspräsident im Auftrage der preu-
ßischen Staatsregierung und im Einverneh-
men mit der Reichsregierung folgendes mit:
„Zu den Pressemeldungen über eine an-
geblich bevorstehende Liquidation der Danat-
Bank wird amtlich mitgeteilk, daß eine

Haftbefehl gegen den ehe-
maligen Kaiser von China
London, 21. Januar. Nach britischen Mel-
dungen hat die chinesische Regierung Haft-
befehl gegen den ehemaligen chinesische«
Kaiser Puji, den Gouverneur von Charbin,
Tschangtschinghui und andere japanfreund-
liche Persönlichkeiten erlassen.
Der russisch-finnische
Nichtangriffspakt
Helsingfors, 21. Ian Am Donnerstag
mittag wurde der Nichtangriffsverkrag zwi-
schen Finnland und Sowjetrußland vom
finnischen Außenminister und dem hiesigen
russischen Gesandten unterzeichnet.

Redeverbot für Streicher
Nürnberg, 20. Ian. Die nationalsozia-
listische Pressestelle teilt uns mit: Dem Land-
kagsabgeordneken Jul. Streicher wurde
heute von der Polizeidirektion Nürnberg
eröffnet, daß ihm die Regierung von Mit-
telfranken das Sprechen in öffentlichen
Versammlungen bis 1. März verboten hat.
Am die Reichspräsidenten-
Wahl
Wie die „Landvolk-Nachrichten" von
unterrichteter Seite erfahren, sind die Ver-
handlungen und Besprechungen über die

Tokio, 20. Ian. In politischen Kreisen
wird die Auflösung des japanischen Parla-
ments als unvermeidlich betrachtet. Es ist
anzunehmen, daß nach der Aussprache über
den Haushalt die japanische Regierung mit
Zustimmung des Kanzlers am Donnerstag
die Auflösung verfügen wird.
WmIA MMU iiüch
SlhWhLi iininmg;
Tokio, 21. Ian. Das japanische Marine-
ministerium teilt mit, daß die Admiralität
wegen der letzten Unruhen in Schanghai
einen Kreuzer, drei Zerstörer und mehrere
Wasserflugzeuge nach Schanghai zum Schuh
der japanischen Interessen entsandt hat.

Macdonald lehnt
Lavals Einladung nach Paris ab

2. Iahrg.

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