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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 14.1903

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INNEN-DE KORATION.

bertsch & von beckerath—münchen.

Einfache Möbel.

Zu unteren Abbildungen.

Nach dem tragischen Ende Patriz Huber's, in dem die
deutsche Wohnungs-Kunst einen Meister verlor, noch ehe
er zu seiner vollen Kraft herangereift, hat dessen Bruder
Anton Huber die Leitung des unter Patriz Hubcr's Namen
weiter bestehenden Ateliers übernommen. Und wenn uns etwas
über den Verlust des so früh Dahingegangenen trösten könnte,
so wäre es der Umstand, dass in dem Bruder eine künstlerische
Begabung zur Wirksamkeit kommt, der es vielleicht beschieden
ist, das zu erfüllen, was uns Patriz Huber verheissen hat. Wir
zeigen hier Studien seiner Hand, welche, trotz skizzenhafter
Behandlung, sein Talent unzweifelhaft erkennen lassen. Eine
bereits in Vorbereitung befindliche grössere Publikation der in
unserem Verlage erscheinenden „Deutsche Kunst und Dekoration"
wird über sein Schaffen, wie auch über die letzten Arbeiten
seines verstorbenen Bruders ausführlicher berichten. — Ein
Werk Patriz Huber's ist, wenn auch nur teilweise, der Empfangs-
Raum in der Wohnung des Herausgebers dieser Zeitschrift,
insofern als Patriz Huber die Möbel entworfen hat. Die Baum-
Komposition , sowie die farbige Abstimmung sind nach An-
gaben des Haus-Herrn selbst durch-
geführt. Was das Empfangszimmer
anlangt, so verweisen wir auf den
Aufsatz „Ein modernes Empfangs-
Zimmer" im März-Hefte des vorigen
Jahrganges; woselbst auch noch
Details daraus in Abbildungen vor-
geführt wurden. In diesem Baume
gelangte inzwischen noch ein Flügel
zur Aufstellung, eine der reifsten
Arbeiten Patriz Huber's, welcher eben-
falls in dem „Huber - Hefte" der
„Deutschen Kunst und Dekoration"
reproduziert werden wird. Das Speise-
Zimmer, auf Dunkel-Bot gestimmt
und im Wesentlichen aus englischen
Möbeln moderner Art nach Dis-
positionen des Haus-Herrn zusammen-
gestellt, schliesst sich ungemein wohl-
thuend an das in Grau-Violett ge-
haltene Empfangs-Zimmer an. —
Auf au.'.ere Bäume dieser Wohnung,
welche nach einem einheitlichen kolo-
ristischen Prinzipe durchgeführt wird, bertsch & von beckerath

hoffen wir später zurück zu kommen. In die Beihe
der kunstgewerblichen Werkstätten ist wiederum eine
neue Gründung eingetreten. Es sind die Werkstätten
für Wohnungs - Einrichtungen in München (Arcis-
Strasse 3ö). An ihrer Spitze stehen drei namhafte
Künstler: der Architekt Karl Bertsch, die Maler W. von
Beckerath und A. Niemeyer. Sie haben sich die Her-
stellung bürgerlicher, einfacher Wohnungen zur Aufgabe
gestellt. Auch über diese Künstler und ihr Unternehmen
werden wir in Kürze ausführlicher referieren. Endlich
wollen wir nicht versäumen, auf die hübsche Zeichnung zu
einer Kaminausgestaltung hinzuweisen, welche die Gräfin
Marie Geldem-Egmont zu diesem Hefte beigesteuert hat.
Wir haben über diese begabte Künstlerin im September-
Hefte vorigen Jahres bereits eingehender gesprochen.

C. E. Ashbee, der thatkräftige Bahnbrecher moderner
Wohnungs-Kunst in England ist den Lesern dieser Zeit-
schrift durch unsere Publikation im Februar-Hefte 1899
bereits seinem Schaffen nach vertraut. Wir sind diesmal
in der Lage, zum ersten Male auch Aussen-Architekturen
dieses Meisters vorzuführen und ferner einige Musik-
Instrumente von grosser Eigenart. Ohne Zweifel wirkt der
Flügel, namentlich wenn er geöffnet ist, nicht sehr glücklich;
im übrigen handelt es sich aber, vorzugsweise bei den Intarsien
des Flügels wie des Harmoniums um Schöpfungen voll kräftiger
Poesie und gesunden Empfindens. Eine grosse Anzahl von
Metall-Arbeiten und Möbeln, welche Ashbee in Turin aus-
gestellt hatte, wird das Februar-Heft der „Deutschen Kunst und
Dekoration" demnächst bringen. Bei dieser Gelegenheit wird
F. H. Newbery, der verdienstvolle Leiter der School of art in
Glasgow auch textlich auf Ashbee's Streben und Wirken eingehen.

Das Haus Krieger, eines der bedeutendsten, wenn nicht das
erste von Paris, war wie geschaffen, um als erstes in Betracht zu
kommen bei einer stilistischen Neubelebung der Pariser Möbel-
Industrie. Im Museum zu Hamburg befindet sich das Mobiliar
eines Boudoirs in eingelegter Arbeit, (es wurde auf der Welt-
Ausstellung 1900 gekauft), welches aus den Ateliers dieses Hauses
hervorging. Wir bringen hier die allerneuesten Versuche in
diesem Genre: F^in Anprobe-Zimmer (Boudoir) eines grossen
Mode-Geschäftes in Paris. Abgesehen von einigen kleinen
Mängeln kann man die Firma Krieger nur zu dieser schönen
Leistung, welche auch einen gebührenden Erfolg errungen hat,
beglückwünschen. Auch über Maison Krieger demnächst mehr!

-MÜNCHEN.

Einfache Salon-Möbel.
 
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