INNEN-DEKORATION.
213
Wohnungs-KunH auf der Berliner flusttellung 1903,
III. Die Künitler=vereinigung „neue 6ruppe Berlin".
Pie kunstgewerbliche Abteilung der diesjährigen
Grossen Berliner Kunst-Ausstellung hat ihren
Mittelpunkt in einer geschlossenen Anlage
von Räumlichkeiten, mit der sich eine zu Ende des
vergangenen Jahres gebildete Vereinigung jüngerer
Künstler: die -»Neue Gruppe«, aufs vorteilhafteste
einführt. Mehr als in den andern Darbietungen
der Abteilung ist in diesen vier Interieurs, die sich
Um einen schönen Repräsentations-Saal gruppieren,
sicherer Geschmack, besonnenes modernes Gefühl
Und aesthetisch-praktischer Sinn zu finden, mehr
als anderswo haben sich hier dekoratives Streben
Und handwerkliche Gediegenheit zur glücklichen
Lösung einfacher Aufgaben verbunden, die eben
Um dieser Einfachheit willen so viele Schwierig-
keiten mit sich bringen. Die Künstler die sich dabei
zusammengefunden haben, sind die Architekten
E. Schaudt — der preisgekrönte Mitschöpfer des
Hamburger Roland-Bismarck-Denkmals —, William
Müller und Salzmann, ferner die Maler Richard
Guhr und R. Böhland, sowie die Bildhauer Franz
Metzner und R. Kohn. Ihr Ziel ist es, die Gesamt-
heit ihrer künstlerischen Kräfte in den Dienst einer
zusammenfassenden »Raum-Kunst« zu stellen, die
unter Führung der Architektur die verschieden-
artigen Persönlichkeiten zu harmonischer Gemein-
samkeit der Arbeit vereinigen soll. Man muss nach
dieser ersten Probe, deren Zustandekommen erst
in letzter Stunde gesichert wurde, so dass die Vor-
bereitungen sehr eilig bewerkstelligt werden mussten,
laut bezeugen, dass mit bestimmterer Energie und
grösserem Geschick die Probleme des neuen Kunst-
Gewerbes in Berlin noch an keiner Stelle, vor allem
nicht auf den grossen Ausstellungen, in Angriff
genommen worden sind. Eine kurze Betrachtung
der einzelnen Räume wird das am besten darthun.
Das Zentrum der Anlage bildet, wie schon
erwähnt, ein grösserer Saal. Er hat in dem Raum-
Komplex des Ausstellungs-Gebäudes am Lehrter
Bahnhof, der für das Kunstgewerbe und die Archi-
tektur bestimmt ist, einen sehr günstigen Platz er-
halten : am Ende des Mittelganges, so dass das Auge
11)03. JX. 1.
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Wohnungs-KunH auf der Berliner flusttellung 1903,
III. Die Künitler=vereinigung „neue 6ruppe Berlin".
Pie kunstgewerbliche Abteilung der diesjährigen
Grossen Berliner Kunst-Ausstellung hat ihren
Mittelpunkt in einer geschlossenen Anlage
von Räumlichkeiten, mit der sich eine zu Ende des
vergangenen Jahres gebildete Vereinigung jüngerer
Künstler: die -»Neue Gruppe«, aufs vorteilhafteste
einführt. Mehr als in den andern Darbietungen
der Abteilung ist in diesen vier Interieurs, die sich
Um einen schönen Repräsentations-Saal gruppieren,
sicherer Geschmack, besonnenes modernes Gefühl
Und aesthetisch-praktischer Sinn zu finden, mehr
als anderswo haben sich hier dekoratives Streben
Und handwerkliche Gediegenheit zur glücklichen
Lösung einfacher Aufgaben verbunden, die eben
Um dieser Einfachheit willen so viele Schwierig-
keiten mit sich bringen. Die Künstler die sich dabei
zusammengefunden haben, sind die Architekten
E. Schaudt — der preisgekrönte Mitschöpfer des
Hamburger Roland-Bismarck-Denkmals —, William
Müller und Salzmann, ferner die Maler Richard
Guhr und R. Böhland, sowie die Bildhauer Franz
Metzner und R. Kohn. Ihr Ziel ist es, die Gesamt-
heit ihrer künstlerischen Kräfte in den Dienst einer
zusammenfassenden »Raum-Kunst« zu stellen, die
unter Führung der Architektur die verschieden-
artigen Persönlichkeiten zu harmonischer Gemein-
samkeit der Arbeit vereinigen soll. Man muss nach
dieser ersten Probe, deren Zustandekommen erst
in letzter Stunde gesichert wurde, so dass die Vor-
bereitungen sehr eilig bewerkstelligt werden mussten,
laut bezeugen, dass mit bestimmterer Energie und
grösserem Geschick die Probleme des neuen Kunst-
Gewerbes in Berlin noch an keiner Stelle, vor allem
nicht auf den grossen Ausstellungen, in Angriff
genommen worden sind. Eine kurze Betrachtung
der einzelnen Räume wird das am besten darthun.
Das Zentrum der Anlage bildet, wie schon
erwähnt, ein grösserer Saal. Er hat in dem Raum-
Komplex des Ausstellungs-Gebäudes am Lehrter
Bahnhof, der für das Kunstgewerbe und die Archi-
tektur bestimmt ist, einen sehr günstigen Platz er-
halten : am Ende des Mittelganges, so dass das Auge
11)03. JX. 1.