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INNEN-DEKORATION.
Zu unleren Abbildungen,
Hu den grösseren kunstgewerblichen Etablisse-
ments, welche sich durch ein allmähliches
Eingehen auf die gesunden Tendenzen in
der modernen Bewegung auszeichnen, gehört auch
die hochangesehene Stuttgarter Möbel-Fabrik von
F. W. Brauer. Wie die Serie der hier abgebildeten
Einrichtungen, welche aus dem Hause Brauer her-
vorgingen, erkennen lassen, nimmt dieses eine
vermittelnde Stellung ein und bemüht sich, die
älteren Stilarten nach und nach umzubilden oder
abzustreifen um neues Leben an deren Stelle zu
setzen. So finden wir denn hier neben leichten
Anklängen an Empire- und Renaissance-Karaktere,
schon ganz entschieden neuzeitlich durchgebildete
Räume wie den Rauch-Salon des Bodensee-Dampf-
Schiffes »Stadt Meersburg«, welches von Gebr.
Sulzer in Ludwigshafen für die badische Staats-
bahn erbaut wurde. Die Firma Brauer lieferte
ferner die Ausstattung der Bodensee-Dampfer »Stadt
Konstanz«, »König Wilhelm« und »Königin Char-
lotte« für die Württembergische Staats-Eisenbahn.
Sehr praktisch ist auch die Einteilung des
Wohn-Zimmers auf S. 159. Es gewährt den
Kindern eine hübsche Räumlichkeit für die Schul-
Aufgaben und zugleich der Mutter oder Erzieherin
einen behaglichen, separierten und erhöhten Sitz-
Platz, von dem aus sie das Thun und Lassen ihrer
Lieblinge oder Schutzbefohlenen unter Augen hat.
Im schmückenden Beiwerk könnte freilich oft etwas
massvoller verfahren werden, als dies häufig von
Seiten der Bewohner geschieht. Die Möbel-Formen
der Firma F. W. Brauer sind fast durchweg gediegen
und geschmackvoll und die Entwürfe, die wir hier
vorführen, lassen erkennen, dass in ihrem Atelier
mit ernstem künstler-
ischem Streben ge- _.
arbeitet wird. — Der
Architekt E. Kupper,
Karlsruhe ist unseren
Lesern bereits vom
Dezember-Hefte her
wohl bekannt. Dort
hatten wir auf S. 302 bis
303 die Einrichtung
vorgeführt, welche er
für das Haus eines
Arztes zu Goslar ge-
schaffen hat. Schon
dort war zu konsta-
tieren, dass Kupper in
der Ausgestaltung ge-
rade der einfachsten
W. SKULL & SON—LONDON.
Möbel eine ungewöhnlich glückliche Hand hat. Und
das beweist auch wieder die schlichte, aber kräftige
und persönliche Auffassung, mit der er die in diesem
Hefte zur Wiedergabe gelangten Zimmer für einen
Offizier disponiert hat. Kupper geht weniger darauf
aus, etwas sehr durch Sonderart Auffallendes zu
bieten, sondern er tritt als scheinbar nüchterner
Praktiker an seine Aufgabe heran, um lediglich in
der zweckmässigen Disponierung und durch die fein
herausgefühlte Führung der gegebenen Linien und
Formen ein künstlerisches Ganzes zu erzielen. Diese
mehr vermittelnde Kunst-Richtung im modernen
Möbel-Bau, wie sie ja auch die Firma Brauer in
so erfolgreicher Weise vertritt, darf nicht unterschätzt
werden. Sie verbürgt einen organischen Übergang
vom Alten zum Neuen und erhält uns den von den
Vorfahren errungenen Schatz an Erfahrungen. — Die
Möbel von Walter Skull & Son in High Wycombe
bei London (die Ausstellungs-Räume der Firma be-
finden sich 45 Berners Street in London) bedürfen
kaum einer besonderen Erläuterung. Sie gehören
zu den feinsten einfachen Arbeiten dieser Art,
welche uns England zu bieten hat. Sie sind ursolid
und vornehm, die Hallen-Möbel trotz ihrer Schlicht-
heit eminent repräsentativ, die Speise-Zimmer-Möbel
behaglich und familiär. Bei diesen ist namentlich
auch die geschickte Verwendung einfacher Intarsien,
z. B. an den Kanten, die ja von den Möbeln des
XVIII. Jahrhunderts her schon bekannt ist, als ein
guter Griff hervorzuheben. Man muss eben immer
wieder konstatieren, welch' glänzende Leistungen
England auf dem Gebiete des Möbel-Baues auf-
zuweisen hat und mit wie grosser Intelligenz man
es dort versteht, aus der Väter Erbe immer wieder
Neues und Schönes
hervorgehen zu lassen-
Wir werden daher
auch in einem der
nächsten Hefte eine
umfangreiche Sonde?"
Publikation über den
modernen englische''1'
Möbel-Bau veran-
stalten, und hoffen
dann, namentlich auch
durch farbige ReprC"
duktionen über d*e
englischen Errungen'
Schäften auf kolorist-
ischem Gebiete neue
Aufschlüsse zu geben-
Die Schriftleitung-
Sessel und Stühle für Herren-Zimmer.
INNEN-DEKORATION.
Zu unleren Abbildungen,
Hu den grösseren kunstgewerblichen Etablisse-
ments, welche sich durch ein allmähliches
Eingehen auf die gesunden Tendenzen in
der modernen Bewegung auszeichnen, gehört auch
die hochangesehene Stuttgarter Möbel-Fabrik von
F. W. Brauer. Wie die Serie der hier abgebildeten
Einrichtungen, welche aus dem Hause Brauer her-
vorgingen, erkennen lassen, nimmt dieses eine
vermittelnde Stellung ein und bemüht sich, die
älteren Stilarten nach und nach umzubilden oder
abzustreifen um neues Leben an deren Stelle zu
setzen. So finden wir denn hier neben leichten
Anklängen an Empire- und Renaissance-Karaktere,
schon ganz entschieden neuzeitlich durchgebildete
Räume wie den Rauch-Salon des Bodensee-Dampf-
Schiffes »Stadt Meersburg«, welches von Gebr.
Sulzer in Ludwigshafen für die badische Staats-
bahn erbaut wurde. Die Firma Brauer lieferte
ferner die Ausstattung der Bodensee-Dampfer »Stadt
Konstanz«, »König Wilhelm« und »Königin Char-
lotte« für die Württembergische Staats-Eisenbahn.
Sehr praktisch ist auch die Einteilung des
Wohn-Zimmers auf S. 159. Es gewährt den
Kindern eine hübsche Räumlichkeit für die Schul-
Aufgaben und zugleich der Mutter oder Erzieherin
einen behaglichen, separierten und erhöhten Sitz-
Platz, von dem aus sie das Thun und Lassen ihrer
Lieblinge oder Schutzbefohlenen unter Augen hat.
Im schmückenden Beiwerk könnte freilich oft etwas
massvoller verfahren werden, als dies häufig von
Seiten der Bewohner geschieht. Die Möbel-Formen
der Firma F. W. Brauer sind fast durchweg gediegen
und geschmackvoll und die Entwürfe, die wir hier
vorführen, lassen erkennen, dass in ihrem Atelier
mit ernstem künstler-
ischem Streben ge- _.
arbeitet wird. — Der
Architekt E. Kupper,
Karlsruhe ist unseren
Lesern bereits vom
Dezember-Hefte her
wohl bekannt. Dort
hatten wir auf S. 302 bis
303 die Einrichtung
vorgeführt, welche er
für das Haus eines
Arztes zu Goslar ge-
schaffen hat. Schon
dort war zu konsta-
tieren, dass Kupper in
der Ausgestaltung ge-
rade der einfachsten
W. SKULL & SON—LONDON.
Möbel eine ungewöhnlich glückliche Hand hat. Und
das beweist auch wieder die schlichte, aber kräftige
und persönliche Auffassung, mit der er die in diesem
Hefte zur Wiedergabe gelangten Zimmer für einen
Offizier disponiert hat. Kupper geht weniger darauf
aus, etwas sehr durch Sonderart Auffallendes zu
bieten, sondern er tritt als scheinbar nüchterner
Praktiker an seine Aufgabe heran, um lediglich in
der zweckmässigen Disponierung und durch die fein
herausgefühlte Führung der gegebenen Linien und
Formen ein künstlerisches Ganzes zu erzielen. Diese
mehr vermittelnde Kunst-Richtung im modernen
Möbel-Bau, wie sie ja auch die Firma Brauer in
so erfolgreicher Weise vertritt, darf nicht unterschätzt
werden. Sie verbürgt einen organischen Übergang
vom Alten zum Neuen und erhält uns den von den
Vorfahren errungenen Schatz an Erfahrungen. — Die
Möbel von Walter Skull & Son in High Wycombe
bei London (die Ausstellungs-Räume der Firma be-
finden sich 45 Berners Street in London) bedürfen
kaum einer besonderen Erläuterung. Sie gehören
zu den feinsten einfachen Arbeiten dieser Art,
welche uns England zu bieten hat. Sie sind ursolid
und vornehm, die Hallen-Möbel trotz ihrer Schlicht-
heit eminent repräsentativ, die Speise-Zimmer-Möbel
behaglich und familiär. Bei diesen ist namentlich
auch die geschickte Verwendung einfacher Intarsien,
z. B. an den Kanten, die ja von den Möbeln des
XVIII. Jahrhunderts her schon bekannt ist, als ein
guter Griff hervorzuheben. Man muss eben immer
wieder konstatieren, welch' glänzende Leistungen
England auf dem Gebiete des Möbel-Baues auf-
zuweisen hat und mit wie grosser Intelligenz man
es dort versteht, aus der Väter Erbe immer wieder
Neues und Schönes
hervorgehen zu lassen-
Wir werden daher
auch in einem der
nächsten Hefte eine
umfangreiche Sonde?"
Publikation über den
modernen englische''1'
Möbel-Bau veran-
stalten, und hoffen
dann, namentlich auch
durch farbige ReprC"
duktionen über d*e
englischen Errungen'
Schäften auf kolorist-
ischem Gebiete neue
Aufschlüsse zu geben-
Die Schriftleitung-
Sessel und Stühle für Herren-Zimmer.