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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 14.1903

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Schmidkunz, Hans: Werkstätten und Schulen der Kunst, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6711#0256

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226

INNEN-DEKORATION.

Schulen für Holz-Bearbeitung u. dergl.; auch Ge-
werbe-Museen schliessen manchmal Lehr- und
Schaffens-Arbeit ein. Der Hauptgrund dieser Ver-
wandtschaften liegt jedoch noch tiefer und zwar
darin, dass aller Kunst-Unterricht ursprünglich Werk-
statt-Lehre war und in seiner entwickeltsten Form
abermals eine solche, nur beträchtlich verfeinerte,
Werkstatt-Lehre ist, das sogenannte Meister-Atelier.
Selbst kunstgewerbliche Institute und Schulen
sprechen manchmal von ihren Meister-Ateliers.

Versuchen wir auch hier eine Übersicht über
die heute bestehenden Anstalten in deutschen Landen,
so kehren jene Schwierigkeiten der Zusammen-
stellung des Materials wieder. Jedenfalls bestehen
weit über 200 hierhergehörige Anstalten; das oben
genannte Jahrbuch verzeichnet von ihnen wenigstens

W. MÜLLER — BERLIN.

die mehr rein künstlerischen in einiger Vollständig-
keit. Wir zählen da neben einem Dutzend von
Kunst-Hochschulen (»Akademien«) und in Wirklich-
keit etwas mehr als einem Dutzend technischer Hoch-
schulen (mit Abteilungen für Architektur und an
einer oder der anderen Stelle auch für Kunst-
Gewerbe) folgende Gruppen. Zunächst kommen die
verschiedenen »Kunst-Schulen« u. dergl.; sie ver-
halten sich zu den eigentlichen Akademien, wie
sich etwa ein Technikum zu einer technischen Hoch-
schule oder auch ein Teil einer Hochschule zu einer
vollen Hochschule verhält. Wir zählen ihrer mehr
als zwei Dutzend. Sie sind gleich den erstgenannten
Gattungen vorwiegend auf die grössten Städte be-
schränkt; wo sie an anderen Orten auftreten (wie
z. B. in Hanau oder in Reichenberg), neigen sie
wohl noch mehr als sonst
zum Kunst-Gewerbe hinüber.
Eine anscheinend scharfe und
isolierte Ausnahme ist die
Malschule H. Wrage's zu
Gremsmühlen in der holstein-
ischen Schweiz. Am zahl-
reichsten ist nun die Klasse
von Lehr-Anstalten, in der wir
allgemeine Kunst - Gewerbe-
schulen und sogen, allgemeine
Gewerbe - Schulen zusammen
unterbringen müssen. Ihre
Summe übersteigt die Zahl 56,
die sich aus den Angaben
jenes Jahrbuches herauszählen
lässt, jedenfalls um ein gutes
Stück. Hier sind die ver-
schiedensten Städte mittlerer
und beträchtlicherer Grösse
vertreten, mit Bevorzugung
des Südens von Deutschland,
was zum Teil auf die — auch
in den folgenden Klassen
spürbare — hohe Entfaltung
des gewerblichen Schulwesens
in Österreich zurückgeht. Für
Preussen und die reichs-
deutschen Mittel-Staaten bleibt
da bekanntlich noch manches
zu thun übrig. Es wird wohl
ein ganz neuer Schul-TypuS
zu finden sein, wenn die kunst-
gewerbliche Industrie Deutsch-
lands nicht an ihrer Konkur-
renz-Fähigkeit einbüssen soll-
Nun könnte man es für sehr

OpaL-szuit-Fcnster im ßade-Zünmer, ausgef. von Vittah-Offenburg. (Sclüuss Seite 230.)
 
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