Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 14.1903

DOI Artikel:
Brüggemann, Friedrich: Das Holz in der künstlerischen Ausstattung des Wohnhauses, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6711#0331

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
INNEN-DEKORATION.

299

Das Bolz in der künffl flusffaffung des Wohnhaufes,

(Fortsetzung und Schluss aus

Es war bereits im ersten Teile dieser Aus-
führungen darauf hingewiesen worden, dass
das Holz zufolge seiner Wärme-Empfindlich-
keit »schwindet« und man diesem Übelstand durch
die Konstruktion auf Rahmen und Füllung einiger-
maßen zu begegnen wusste. Allein diese Kon-
struktion ist nicht allerorts zu verwenden und be-
gegnet auch nur einem Mißstande des Holzes. Wie
sich das Holz bei Austrocknung durch Verlust des
Wassers zusammenzieht d. h. schwindet, so ist es
andererseits geneigt, Wasser in sich aufzunehmen,
wo es der Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Das Holz
quillt. Das Schwinden und Quillen des Holzes hat
zur Folge, dass es sich wirft, sich zieht oder gar
reisst. Der Fachmann sagt: das Holz »arbeitet«.
Es ist eben ein lebendes Material und nicht tot wie
der Stein. Dieses Arbeiten des Holzes hat viele
Unannehmlichkeiten zur Folge, die seine praktische
Verwendung gerade für Wand-Bekleid-
ungen schwer in Frage stellen. Selbst
wenn man zwischen Wand und Paneele
eine Ventilations-Schicht konstruiert, so
wird dadurch das Holz der Feuchtig-
keits-Einwirkung der Wand noch nicht
gänzlich entzogen, und die Nähe der
Heizung bedingt ohnedies eine Unter-
brechung der Vertäfelung, wofern man
nicht die hässlichsten Unarten des Holzes
mit in den Kauf nehmen will.

Die Holzverarbeitungs-Technik hat
im Laufe der Zeit die mannigfaltigsten
Versuche gemacht, das Holz zu »töten«,
ohne bisher eine definitive Lösung des
Problems zu finden. Man kochte oder
dämpfte das Holz, setzte es hernach
unter starken Druck und trocknete es
noch gänzlich aus. Man wandte die
verschiedensten Imprägnierungs-Metho-
den an, ohne damit den beabsichtigten
Zweck vollkommen zu erreichen. Einer-
seits verteuerten die verschiedenen Ver-
fahren das Material derart, dass es für
die üblichen Geräte, die sonst aus ge-
wöhnlichem Holz hergestellt wurden,
nicht mehr in Betracht kam, dabei aber
gelang es keinem dieser Verfahren, das
Leben im Holze tatsächlich gänzlich zu
ersticken. Überdies zeitigten diese Be-
handlungen oft neue Nachteile, welche
die gewonnenen Vorteile bedenklich in
Frage stellten. So wirft sich das nach

dem November-Heft S. 287.)

einem Verfahren Bethells (erfunden 1838) mit Teeröl
behandelte Holz nicht, riecht aber unangenehm,
sieht schlecht aus, lässt sich schwer bearbeiten und
ist leichter entzündlich. Am besten hat sich das
Imprägnieren mit Talk, Wachs, Leinöl oder Lös-
ungen von Harz in Öl bewährt. Derartig konser-
viertes Holz wirft sich nicht, bleibt aber nur für
gewisse Zwecke verwendbar, bei denen es auf den
Preis nicht ankommt; seine ausgedehnteste Ver-
wendung findet es in Parkett-Fussböden, die aber
gleich Gelegenheit bieten zu beobachten, wie auch
dieses Holz z. B. in der Nähe von starker Hitze
ausströmenden Gasöfen noch schwindet, wodurch
sich im Boden hässlich klaffende Fugen zwischen
den einzelnen Tafeln zeigen. Eine gänzliche Stabilität
des Materials ist also auch hier nicht erreicht.

Ein anderes Mittel gegen das Arbeiten des
Holzes zeitigte die Verwendung von Furnieren.

GESELLIUS, LINDGREN U. SAARINEN.

Gitter-Tor. Fabiansgatan IJ.
 
Annotationen