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Levetus, A. S.: Das englische Landhaus
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.11378#0171
INNEN-DEKORATION
153
Erste, der sich mit diesem Problem befaßt hat.
Früher ist der Privatmann dem Architekten mit ge-
wisser Scheu entgegengetreten und wandte sich lieber
an den Baumeister. Der Architekt zeichnete die
Pläne in seinem Bureau, er übergab sie dem
Baumeister, »gleichwie Zeus Donner und Blitz ent-
sendet«, ohne sich weiter mit dem Bau zu befassen.
Obgleich Xewton auch mit großen Bauwerken
beschäftigt war, kehrte er doch stets zu der »Do-
mestic Architecture« zurück. Einige Jahre lang
war er Alleinherrscher auf diesem Gebiete, bis
jüngere Generationen in seine Fußtapfen traten.
Er hat ein Gebiet gewählt, welches seiner Be-
gabung besonders entsprach. Die Wohn- und Land-
häuser, die er in den verschiedenen Teilen Eng-
lands erbaute, bleiben Zeugen seiner bedeutenden
Fähigkeiten. Er hat es verstanden, die nationalen
Eigentümlichkeiten zum Ausdrucke zu bringen, ganz
besonders glücklich war er aber in der Wahl des Stils.
In einem Lande wie England, wo die Szenerie
verschiedenartig und abwechslungsreich ist, muß
auch der Baustil der Kontur des Bodens angepaßt
werden und gerade diesen Punkt hatte man früher
außer Acht gelassen. — In seiner Ornamentik zeigt
Newton einen feinen und sicheren Geschmack. Bei
seinen Bauten ist er immer darauf bedacht, den
Wünschen und der Persönlichkeit seines Auftrag-
gebers gerecht zu werden. Er ist bescheiden,
denn er will nicht, daß man von einem Ernest
Newton-Stil spreche. Die Hauptsache für ihn ist,
daß der Stil englisch sei, daß er sich seiner Zeit
absolut anpasse und ebendarum ist Newton durch-
aus originell und ein »echter« Baukünstler.
Gleich Newton hat auch C. F. A. Voysey die
Entwicklung des modernen Stiles stark beeinflußt,
und zwar nicht nur mit Bezug auf die Außen-
dekoration, sondern er verbindet den Beruf des
Architekten mit dem des Dekorateurs der Innen-
räume. Wie Baillie Scott von ihm richtig bemerkte,
hat er es verstanden, gesunde, praktische Ideen in
der Architektur und bei Ausschmückung der Innen-
räume zum Ausdruck zu bringen. Vor ihm hat
niemand der Verbindung dieser beiden Berufszweige
Aufmerksamkeit geschenkt; niemand hat an ein
Zusammenwirken von Architekten und Tischlern
gedacht; sie gingen ihrer eigenen Wege, ohne sich
um einander zu bekümmern. — Morris hat sich
ausschließlich mit der Innendekoration befaßt, es
war daher Voyseys Verdienst, die Vereinigung
dieser mit der Architektur herbeigeführt zu haben.
Zu Beginn seiner Laufbahn wurde er der Phan-
tasterei und jeder Art von Exzessen beschuldigt.
Aber welcher Pionier mußte nicht in gleicher Weise
leiden? Er stürzte sich mit ganzer Kraft in den
ARCHITEKT ERNEST NEWTON—LONDON. HERRENSITZ: ARDENRUN PLACE—SURREY IN ENGLAND. BLICK AUF DIE TERRASSE.
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Erste, der sich mit diesem Problem befaßt hat.
Früher ist der Privatmann dem Architekten mit ge-
wisser Scheu entgegengetreten und wandte sich lieber
an den Baumeister. Der Architekt zeichnete die
Pläne in seinem Bureau, er übergab sie dem
Baumeister, »gleichwie Zeus Donner und Blitz ent-
sendet«, ohne sich weiter mit dem Bau zu befassen.
Obgleich Xewton auch mit großen Bauwerken
beschäftigt war, kehrte er doch stets zu der »Do-
mestic Architecture« zurück. Einige Jahre lang
war er Alleinherrscher auf diesem Gebiete, bis
jüngere Generationen in seine Fußtapfen traten.
Er hat ein Gebiet gewählt, welches seiner Be-
gabung besonders entsprach. Die Wohn- und Land-
häuser, die er in den verschiedenen Teilen Eng-
lands erbaute, bleiben Zeugen seiner bedeutenden
Fähigkeiten. Er hat es verstanden, die nationalen
Eigentümlichkeiten zum Ausdrucke zu bringen, ganz
besonders glücklich war er aber in der Wahl des Stils.
In einem Lande wie England, wo die Szenerie
verschiedenartig und abwechslungsreich ist, muß
auch der Baustil der Kontur des Bodens angepaßt
werden und gerade diesen Punkt hatte man früher
außer Acht gelassen. — In seiner Ornamentik zeigt
Newton einen feinen und sicheren Geschmack. Bei
seinen Bauten ist er immer darauf bedacht, den
Wünschen und der Persönlichkeit seines Auftrag-
gebers gerecht zu werden. Er ist bescheiden,
denn er will nicht, daß man von einem Ernest
Newton-Stil spreche. Die Hauptsache für ihn ist,
daß der Stil englisch sei, daß er sich seiner Zeit
absolut anpasse und ebendarum ist Newton durch-
aus originell und ein »echter« Baukünstler.
Gleich Newton hat auch C. F. A. Voysey die
Entwicklung des modernen Stiles stark beeinflußt,
und zwar nicht nur mit Bezug auf die Außen-
dekoration, sondern er verbindet den Beruf des
Architekten mit dem des Dekorateurs der Innen-
räume. Wie Baillie Scott von ihm richtig bemerkte,
hat er es verstanden, gesunde, praktische Ideen in
der Architektur und bei Ausschmückung der Innen-
räume zum Ausdruck zu bringen. Vor ihm hat
niemand der Verbindung dieser beiden Berufszweige
Aufmerksamkeit geschenkt; niemand hat an ein
Zusammenwirken von Architekten und Tischlern
gedacht; sie gingen ihrer eigenen Wege, ohne sich
um einander zu bekümmern. — Morris hat sich
ausschließlich mit der Innendekoration befaßt, es
war daher Voyseys Verdienst, die Vereinigung
dieser mit der Architektur herbeigeführt zu haben.
Zu Beginn seiner Laufbahn wurde er der Phan-
tasterei und jeder Art von Exzessen beschuldigt.
Aber welcher Pionier mußte nicht in gleicher Weise
leiden? Er stürzte sich mit ganzer Kraft in den
ARCHITEKT ERNEST NEWTON—LONDON. HERRENSITZ: ARDENRUN PLACE—SURREY IN ENGLAND. BLICK AUF DIE TERRASSE.