Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 21.1910
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Heuss, Ph.: Haus Fechheimer in Nuernberg
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INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT PAUL PARAVICINI—FRANKFURT A. M.
HAUS FECHHE1MER—NÜRNBERG. HAUPTANSICHT MIT GARTEN.
HAUS FECHHEIMER IN NUERNBERG.
Das Stadtbild von Neu-Nürnberg ist, aus hier nicht
zu erörternden Gründen, mehr wie beispielsweise
die bayrische Hauptstadt fremden Einflüssen zugänglich.
Zu den Arbeiten Münchner und Berliner Architekten
ist in dem »Haus Fechheimer« des Frankfurter Archi-
tekten Paul Paravicini ein Bau hinzugekommen, der
hauptsächlich durch Sachlichkeit und Großzügigkeit zu
wirken sucht. Im Äußeren tritt das Bestreben hervor,
ein im guten Sinne modernes Haus zu schaffen. Es
sollte also, frei von Konzessionen an überwundene For-
men, der Weg gefunden werden, dieses Ziel zu erreichen,
ohne aber diese Absicht auf Schritt und Tritt zu unter-
streichen. Besonderer Dank gebührt dem Bauherrn
dafür, daß er dem
Künstler bei der
Ausgestaltung des
Gartens freie Hand
ließ. Durch die
architektonischeBe-
handlung desselben
konnte die Wirkung
des Hauses selbst
ganz wesentlich ge-
steigertwerden. Daß
ein derartig ange-
legtes Terrain schon
im ersten Frühjahr ARCHITEKT PAUL PARAvTClNl-FXAMKFUKr. GRUNDRISSE DES HAUSES FECHHEIMER.
des Bestehens nicht mehr nüchtern anmutet, zeigen wohl
die beiden Gartenbilder. Dem monumentalen Eindruck
des Äußeren gibt das glücklich gewählte Material —
weißer Sandstein, gelber Putz und rotes Dach —■ den
erlorderlichen Einschlag des wohnlich Warmen, während
ein ornamentaler Fries des Frankfurter Bildhauers Retten-
mayer für Wahrung des vornehm repräsentativen Tons sorgt.
Der Grundriß, der dem Architekten in einer engeren
Konkurrenz wohl hauptsächlich zum Siege verhalf, ist
gerade bei diesem Haus Seele und Kernpunkt. Hervor-
zuheben ist die Lage der Küchen- und Wirtschaftsräume
im Hauptgeschoß. Ein raumkünstlerisch sehr glückliches
Moment bildet der logenartig ausgestaltete Raum über
W. C. und Garde-
robe, der von der
Haupttreppe aus be-
treten wird. Ohne
die Raumvergeu-
dung einer Durch-
führung durch zwei
Geschosse ist der
Halle so genügen-
des Licht und der
dominierende Cha-
rakter gewahrt, und
für die Zimmer des
Oberstocks die sehr
INNEN-DEKORATION
ARCHITEKT PAUL PARAVICINI—FRANKFURT A. M.
HAUS FECHHE1MER—NÜRNBERG. HAUPTANSICHT MIT GARTEN.
HAUS FECHHEIMER IN NUERNBERG.
Das Stadtbild von Neu-Nürnberg ist, aus hier nicht
zu erörternden Gründen, mehr wie beispielsweise
die bayrische Hauptstadt fremden Einflüssen zugänglich.
Zu den Arbeiten Münchner und Berliner Architekten
ist in dem »Haus Fechheimer« des Frankfurter Archi-
tekten Paul Paravicini ein Bau hinzugekommen, der
hauptsächlich durch Sachlichkeit und Großzügigkeit zu
wirken sucht. Im Äußeren tritt das Bestreben hervor,
ein im guten Sinne modernes Haus zu schaffen. Es
sollte also, frei von Konzessionen an überwundene For-
men, der Weg gefunden werden, dieses Ziel zu erreichen,
ohne aber diese Absicht auf Schritt und Tritt zu unter-
streichen. Besonderer Dank gebührt dem Bauherrn
dafür, daß er dem
Künstler bei der
Ausgestaltung des
Gartens freie Hand
ließ. Durch die
architektonischeBe-
handlung desselben
konnte die Wirkung
des Hauses selbst
ganz wesentlich ge-
steigertwerden. Daß
ein derartig ange-
legtes Terrain schon
im ersten Frühjahr ARCHITEKT PAUL PARAvTClNl-FXAMKFUKr. GRUNDRISSE DES HAUSES FECHHEIMER.
des Bestehens nicht mehr nüchtern anmutet, zeigen wohl
die beiden Gartenbilder. Dem monumentalen Eindruck
des Äußeren gibt das glücklich gewählte Material —
weißer Sandstein, gelber Putz und rotes Dach —■ den
erlorderlichen Einschlag des wohnlich Warmen, während
ein ornamentaler Fries des Frankfurter Bildhauers Retten-
mayer für Wahrung des vornehm repräsentativen Tons sorgt.
Der Grundriß, der dem Architekten in einer engeren
Konkurrenz wohl hauptsächlich zum Siege verhalf, ist
gerade bei diesem Haus Seele und Kernpunkt. Hervor-
zuheben ist die Lage der Küchen- und Wirtschaftsräume
im Hauptgeschoß. Ein raumkünstlerisch sehr glückliches
Moment bildet der logenartig ausgestaltete Raum über
W. C. und Garde-
robe, der von der
Haupttreppe aus be-
treten wird. Ohne
die Raumvergeu-
dung einer Durch-
führung durch zwei
Geschosse ist der
Halle so genügen-
des Licht und der
dominierende Cha-
rakter gewahrt, und
für die Zimmer des
Oberstocks die sehr