DOI Artikel:
Levetus, A. S.: Das englische Landhaus
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.11378#0182
164
INNEN-DEKORATION
Über die Einfachheit der Entwürfe und die
Schönheit der Ausführung von Ashbees Arbeiten
braucht man wohl nicht mehr zu sprechen. Als
Schüler Morris' hat er in dessen Werkstätte ge-
arbeitet, hat die Traktate Cellinis eigenhändig ge-
druckt und später seine eigene Handschrift er-
dacht, die im Britischen Museum aufbewahrt ist.
Sein größtes Verdienst aber ist, daß er die
»Guild of Handicraft« ins Leben gerufen hat, eine
Institution, die das Kunsthandwerk in England
demokratisierte und dadurch zu nie geahnter Be-
deutung brachte. Die Veranlassung hierzu war
die Tatsache, daß sich das alte System der Lehr-
lingsschaft überlebt hatte. Es war die Möglichkeit
verloren gegangen, daß ein Handwerker einen
Kunstgegenstand von Anfang bis zu Ende aus-
führte, und dadurch, daß verschiedene Hände an
ein und demselben Stücke arbeiteten, verlor der
Einzelne die Liebe zur Arbeit, die der Freude über
das Wachsen des Werkes entspringt. Da Ashbee
selbst handwerklich tätig gewesen war, so erschien
es ihm vor allem wichtig, das Band, das Künstler
und Handwerker verbindet, festzuknüpfen. Er ist
aber nicht nur Künstler, sondern auch ein hervor-
ragender Pädagoge. Langsam, sicher und stufen-
weise wurden Kunsthandwerker herangebildet, die
nicht nur das Technische, sondern auch das Künst-
lerische verstehen und lieben lernten. Verstand
und Liebe sollen schaffen und die Hand soll als
gefügiges Werkzeug beide vereinigen. Der Hand-
werker hat der Welt die Gedanken des Künstlers
zu vermitteln; nach und nach erlangt er so eine
Vollkommenheit der Arbeit und das richtige Gefühl
für das, was darin steckt. In einer Atmosphäre
solcher Anschauungen wird jeder bestrebt sein, das
Beste zu leisten und eben darum sind alle Arbeiten
der »Guild of Handicrafts« verständnisvoll, harmo-
nisch und rhythmisch. Da der ausführende Hand-
werker seinen Namen neben dem des Künstlers
nennen darf, so hat er noch einen höheren, mora-
lischen Grund, sein Bestes zu geben.
Von Jahr zu Jahr steigt der künstlerische
Wert der Ausführungen. Immer neue Entwürfe
entstehen und immer neue Ausführungsarten werden
ersonnen. Der Name Ashbees steht als Synonym
für das Feinste, Edelste und Gediegenste, was von
Künstlern erdacht und von verständnisvollen Ar-
beitern ausgeführt werden kann. — a. levetus.
INNEN-DEKORATION
Über die Einfachheit der Entwürfe und die
Schönheit der Ausführung von Ashbees Arbeiten
braucht man wohl nicht mehr zu sprechen. Als
Schüler Morris' hat er in dessen Werkstätte ge-
arbeitet, hat die Traktate Cellinis eigenhändig ge-
druckt und später seine eigene Handschrift er-
dacht, die im Britischen Museum aufbewahrt ist.
Sein größtes Verdienst aber ist, daß er die
»Guild of Handicraft« ins Leben gerufen hat, eine
Institution, die das Kunsthandwerk in England
demokratisierte und dadurch zu nie geahnter Be-
deutung brachte. Die Veranlassung hierzu war
die Tatsache, daß sich das alte System der Lehr-
lingsschaft überlebt hatte. Es war die Möglichkeit
verloren gegangen, daß ein Handwerker einen
Kunstgegenstand von Anfang bis zu Ende aus-
führte, und dadurch, daß verschiedene Hände an
ein und demselben Stücke arbeiteten, verlor der
Einzelne die Liebe zur Arbeit, die der Freude über
das Wachsen des Werkes entspringt. Da Ashbee
selbst handwerklich tätig gewesen war, so erschien
es ihm vor allem wichtig, das Band, das Künstler
und Handwerker verbindet, festzuknüpfen. Er ist
aber nicht nur Künstler, sondern auch ein hervor-
ragender Pädagoge. Langsam, sicher und stufen-
weise wurden Kunsthandwerker herangebildet, die
nicht nur das Technische, sondern auch das Künst-
lerische verstehen und lieben lernten. Verstand
und Liebe sollen schaffen und die Hand soll als
gefügiges Werkzeug beide vereinigen. Der Hand-
werker hat der Welt die Gedanken des Künstlers
zu vermitteln; nach und nach erlangt er so eine
Vollkommenheit der Arbeit und das richtige Gefühl
für das, was darin steckt. In einer Atmosphäre
solcher Anschauungen wird jeder bestrebt sein, das
Beste zu leisten und eben darum sind alle Arbeiten
der »Guild of Handicrafts« verständnisvoll, harmo-
nisch und rhythmisch. Da der ausführende Hand-
werker seinen Namen neben dem des Künstlers
nennen darf, so hat er noch einen höheren, mora-
lischen Grund, sein Bestes zu geben.
Von Jahr zu Jahr steigt der künstlerische
Wert der Ausführungen. Immer neue Entwürfe
entstehen und immer neue Ausführungsarten werden
ersonnen. Der Name Ashbees steht als Synonym
für das Feinste, Edelste und Gediegenste, was von
Künstlern erdacht und von verständnisvollen Ar-
beitern ausgeführt werden kann. — a. levetus.