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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 21.1910

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Lang-Danoli, Hugo: Zur englischen Handwerkskunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.11378#0276

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258

INN EN-DEKORATION

ARCHITEKT GEORG HONOLD —BERLIN.

GROSSE HALLE IM SCHLOSS SCHÖN WALDE—NEUMARK.

ZUR ENGLISCHEN HANDWERKSKUNST.

; ist nicht einzusehen, warum den Leuten mit
kleinem Einkommen gute und schöne Hand-
werkserzeugnisse vorenthalten sein sollen«. Das ist die
Essenz einer Sammlung von zehn Vorträgen, die von
R. Weir Schultz, Voysey, Baillie Scott u. a. in Carpen-
ters Hall abgehalten und von L. Raffles-I lavison unter
dem Titel »The Arts connected with Building« kürzlich
herausgegeben wurden. (Verlag B. Batsford-London.)
Aus dem Werkchen läßt sich ein guter Einblick ge-
winnen in die Anschauungswelt, die dem Streben der
englischen Handwerkerschaft als Grundlage dient. Man-
ches darin will uns allerdings unzeitgemäß erscheinen, —
das Tempo und die gewichtigen Zahlen der Industrie
lassen sich heute nicht mehr »ausschalten«, — die erquik-
kende, menschlich hochstehende Grundtendenz wird aber
solchen Lehren immer eine dankbare J üngerschaft sichern.
Nachstehend einige in gedrängter Form übertragene
Gedanken. A. Romney Green äußert sich: »Die Min-
derwertigkeit unserer Industrie - Erzeugnisse entspringt
nicht einer Armut der Nation, sondern der Armut un-
serer arbeitenden Klassen. Diese haben nicht genüe;end
Einfluß in der Industrie, um diese zu ihrem eigenen
Interesse zu organisieren, noch einen genügenden Anteil
an den Erzeugnissen ihrer Arbeit, um irgend einen be-

stimmenden Einfluß auf die Qualität dieser Erzeugnisse
ausüben zu können; die Qualität der Ware wird vor-
züglich durch den untätigen Verbraucher bestimmt,
besonders durch das weibliche Kontingent der oberen
und Mittelklassen, die an der Produktion selbst unbe-
teiligt sind .... Es war immer ein Grund-Instinkt des
natürlichen Menschen, wenn er sich seine Habe an-
fertigt, diese so dauerhaft, so gut und schön als mög-
lich zu machen. Er befriedigt dabei nicht so sehr sein
Verlangen nach Besitz und Gebrauch von schönen
Dingen, als seinen Drang sie anzufertigen, seine
schöpferische Betätigung. Sofern er aber nur Ver-
braucher ist, zieht der natürliche Mensch jederzeit ein
gutes Essen dem schönsten Eßtisch, der jemals ange-
fertigt wurde, vor, — und unsere Verbraucher leisten
sich demgemäß heutzutage die besten Mittagessen und
gewöhnlich die billigsten Eßtische.«

Den Vorträgen C. F. Voyseys seien folgende Aus-
führungen entnommen: »Eine größere Bevorzugung des
Geruhsamen und Friedlichen, eine größere Bereitwillig-
keit, der Natur den Vortritt zu lassen, sich hinter sie
zurückzuziehen, sich ihr unterzuordnen, anstatt sie
unter die Füße zu treten, wird dazu verhelfen,
unsere Häuser und Bauwerke angenehmer und ruhe-
 
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