DOI Artikel:
Schulze, Otto: Neubauten von Hans Ross - Kiel
DOI Artikel:Was soll ein Kleinwohnhaus kosten?
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.11378#0480
ARCH. HANS ROSS—NEUMÜNSTER-KIEL. WINTERGARTEN IM HAUS BRANDES—KIEL. AUSF.: SCHLESW.-HOLST. WERKSTÄTTEN.
Konzessionen zu machen haben wird. Bei uns in Deutsch-
land sind solche Seitensprünge noch immer denkbar.
Offensichtlich zählt aber Hans Roß zu den Architekten,
deren Schulung dafür bürgen, daß sie nicht jeden Sprung
mitmachen, sondern mithelfen werden, einem abgeklärten
deutschen Stil Oberwasser zu gewinnen. Dafür sprechen
auch seine Entwürfe für eine Gartenstadtanlage bei
Neumünster, nicht weniger sein mit einem zweiten
Preise gekrönter Entwurf zu einem Wasserturm für Ham-
burg auf der Slernschanze, in dem schon neue Ansätze
in angedeutetem Sinne zu erkennen sind. — Soweit
Photographien ein Abbild, allerdings mehr neutralisierend,
geben können, dürften auch die Farbenstimmungen in
den Fassaden und in den Räumen bei aller Frische
und Eigenart harmonisch, die durch den Materialstil
festgelegten Raumstimmungen als recht anheimelnd zu
bezeichnen sein. — Gerade der Umstand, daß Hans
Roß bei seinem künstlerischen Gestalten auch überall
bei der werkmäßigen Übersetzung das letzte Wort sagen
und die letzte Hand anlegen darf, er also gleichsam
die ganze Verantwortung trägt, gibt berechtigten Anlaß,
daß der Künstler für seinen heimatlichen Wirkungskreis
von fühlbar erziehendem Einfluß und größerer Bedeutung
werden wird. Schon nicht Allerwelt Diener sein zu müssen,
hier auf der Scholle als Persönlichkeit erkannt und
gewertet zu werden, schafft eine Stellung, die eine be-
neidenswerte genannt werden darf. — otto schulze.
WAS SOLL EIN KLEINWOHNHAUS KOSTEN?
Es ist sicher, daß wir mit wertvollen Bestrebungen
auf dem Gebiet des Kleinhausbaues heute nicht
mehr bei dem kleinsten Wohnhaustypus stehen bleiben
dürfen, sondern daß wir versuchen müssen, mit Hilfe
des kleinen Wohnhauses die Wohnungsfrage unserer Zeit
auch für andere Schichten unserer Bevölkerung so weit
als möglich zu lösen. Wenn das Kleinhaus mit drei
Wohnräumen für einen Mietspreis von 225 Mk. her-
zustellen ist, so muß es auch gelingen, das Einzel-
haus mit 4, 5, 6 und mehr Wohnräumen für erhöhte
Ansprüche zu verhältnismäßig gleich günstigen Miet-
werten zu bauen. Wir wissen heute, daß die teilweise
Lösung der Wohnungsfrage durch das Kleinhaus für die
mittleren Bevölkerungsschichten in der Weise mit dem
Bodenpreis zusammenhängt, daß dieser eine bestimmte
Höhe nicht übersteigen darf. Neben dem Preis spricht
allerdings auch die Größe des Bauplatzes bezw. des
Gartens mit, der das Haus umgeben soll. Da man
nicht gut bei dessen Abmessungen unter 500 qm und
über 1000 qm gehen kann, so darf der Preis im ersten
Falle nicht mehr als 5 Mk. für das Quadratmeter, im
zweiten nicht mehr als 3 Mk. betragen. Dann stellt
sich der Bauplatzpreis auf rund 3000 Mk. Unter An-
nahme der erwähnten Baukosten für ein Dreizimmer-
haus mit 4000 Mk., wird ein einfaches, aber anständig
Konzessionen zu machen haben wird. Bei uns in Deutsch-
land sind solche Seitensprünge noch immer denkbar.
Offensichtlich zählt aber Hans Roß zu den Architekten,
deren Schulung dafür bürgen, daß sie nicht jeden Sprung
mitmachen, sondern mithelfen werden, einem abgeklärten
deutschen Stil Oberwasser zu gewinnen. Dafür sprechen
auch seine Entwürfe für eine Gartenstadtanlage bei
Neumünster, nicht weniger sein mit einem zweiten
Preise gekrönter Entwurf zu einem Wasserturm für Ham-
burg auf der Slernschanze, in dem schon neue Ansätze
in angedeutetem Sinne zu erkennen sind. — Soweit
Photographien ein Abbild, allerdings mehr neutralisierend,
geben können, dürften auch die Farbenstimmungen in
den Fassaden und in den Räumen bei aller Frische
und Eigenart harmonisch, die durch den Materialstil
festgelegten Raumstimmungen als recht anheimelnd zu
bezeichnen sein. — Gerade der Umstand, daß Hans
Roß bei seinem künstlerischen Gestalten auch überall
bei der werkmäßigen Übersetzung das letzte Wort sagen
und die letzte Hand anlegen darf, er also gleichsam
die ganze Verantwortung trägt, gibt berechtigten Anlaß,
daß der Künstler für seinen heimatlichen Wirkungskreis
von fühlbar erziehendem Einfluß und größerer Bedeutung
werden wird. Schon nicht Allerwelt Diener sein zu müssen,
hier auf der Scholle als Persönlichkeit erkannt und
gewertet zu werden, schafft eine Stellung, die eine be-
neidenswerte genannt werden darf. — otto schulze.
WAS SOLL EIN KLEINWOHNHAUS KOSTEN?
Es ist sicher, daß wir mit wertvollen Bestrebungen
auf dem Gebiet des Kleinhausbaues heute nicht
mehr bei dem kleinsten Wohnhaustypus stehen bleiben
dürfen, sondern daß wir versuchen müssen, mit Hilfe
des kleinen Wohnhauses die Wohnungsfrage unserer Zeit
auch für andere Schichten unserer Bevölkerung so weit
als möglich zu lösen. Wenn das Kleinhaus mit drei
Wohnräumen für einen Mietspreis von 225 Mk. her-
zustellen ist, so muß es auch gelingen, das Einzel-
haus mit 4, 5, 6 und mehr Wohnräumen für erhöhte
Ansprüche zu verhältnismäßig gleich günstigen Miet-
werten zu bauen. Wir wissen heute, daß die teilweise
Lösung der Wohnungsfrage durch das Kleinhaus für die
mittleren Bevölkerungsschichten in der Weise mit dem
Bodenpreis zusammenhängt, daß dieser eine bestimmte
Höhe nicht übersteigen darf. Neben dem Preis spricht
allerdings auch die Größe des Bauplatzes bezw. des
Gartens mit, der das Haus umgeben soll. Da man
nicht gut bei dessen Abmessungen unter 500 qm und
über 1000 qm gehen kann, so darf der Preis im ersten
Falle nicht mehr als 5 Mk. für das Quadratmeter, im
zweiten nicht mehr als 3 Mk. betragen. Dann stellt
sich der Bauplatzpreis auf rund 3000 Mk. Unter An-
nahme der erwähnten Baukosten für ein Dreizimmer-
haus mit 4000 Mk., wird ein einfaches, aber anständig