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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 24.1913

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Michel, Wilhelm: Das Haus Prym - Stolberg i. Rheinland. Erbaut von Professor Emanuel von Seidl
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https://doi.org/10.11588/diglit.7709#0054

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INNEN-DEKORATION

scheinung. Das Dach, ohne Stützenkonstruktion
und nur in selbsttragenden Gurtbögen gezimmert,
gestattet weitgehende Ausnützung zu weiteren
Wohnräumen; es ist nach hinten tief herunter-
gezogen, eine Maßnahme, der man bei Seidls
Bauten häufig begegnet und die sehr vieles zur
glücklichen Einfügung des Hauses in die Land-
schaft beiträgt, da sie die der Natur widerstre-
bende senkrechte Fläche reduziert. Eigenartig
und überaus praktisch ist der Grundriß gestaltet,
der Eingänge nach beiden Fronten mit zwei ge-
sonderten Garderoben vorsieht und die große
Wohnhalle, von der aus sich der Raumorganismus
entwickelt, geschickt in das Herz des Hauses
stellt. — Es ist bekannt, daß in Emanuel Seidls
künstlerischer Ausdrucksweise die Farben eine
sehr große Rolle spielen. Im ganzen Hause
geben lilagraue Porzellanfließen (Porzellanmanu-
faktur Nymphenburg) mit schwarzen Sockeln und
hellgestimmten Plastiken den Hintergrund. Die
Porzellan-Portale und der große Kamin in der
geräumigen Wohnhalle sind von Professor Josef
Wackerle modelliert, ebenso die reizvollen

Ornamente der Stuckdecke. Die Türen in Birn-
baum, Nußbaum und Schwarz stimmen vorzüglich
zu dem erdbeerroten Ton der Möbel und zu dem
lilagrauen Teppich. Gleichwertige Farbenhar-
monien erfüllen die anstoßenden Räume: das
Speisezimmer in hellgrünem Damast mit weißen
Louis XVI.-Möbeln, die schon vorhanden waren,
das Damenzimmer in lichtem Lila, in pikantem
Gegensatz zu den schwarzen und weißen Kissen
und den Mahagonitönen mit Silber; endlich
das Herrenzimmer in geräucherter Eiche,
mit Schnitzereien der Schränke von Professor
Seidler. — Hat so schon die Farbe zur Charak-
teristik der Räume Wesentliches beigetragen, so
tun die Formen der Möbel, die Grundrisse
der Räume samt ihrer Beziehung zur Land-
schaft das Ihrige, um die jeweilige Stimmung
zu verstärken. Das Speisezimmer ist in
zwei Räume gegliedert, um für einen kleineren
Kreis eine behagliche Ecke zu gestalten. An-
schließend gegen den Wald mit Aussicht ins Tal
ist eine offene Loggia für kleinere Mahlzeiten
angelegt. Das Damenzimmer ist in frei be-
 
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