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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 24.1913

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Assan, Florica B.: Das Haus Assan in Bukarest
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https://doi.org/10.11588/diglit.7709#0107

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INNEN-DEKORATION

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ENTWURF: ARCHITEKT MARCEL KAMMERER — WIEN

EINGANG U. VESTIBÜL IM HAUS ASSAN — BUKAREST

DAS HAUS ASSAN IN BUKAREST

Mit staunender Verwunderung und Neugierde be-
trachten die Bukarester den Neubau der Villa
Assan, einen schmucken, leuchtend weißen, quadrat-
ischen Bau, eine Schöpfung des Wiener Architekten
Marcel Kammerer, — eines Schülers von Oberbaurat
Wagner, — die nach fünfjähriger Bauzeit jetzt fertiggestellt
wurde. Der neuzeitliche Stil hat in Rumänien noch kaum
Eingang gefunden, es gibt dort noch wenige, die diese
neuartige Formenwelt kennen und zu würdigen verstehen,
das erklärt die Verwunderung der Leute, die das Haus,
das in seiner schimmernden Alabasterglas -Verkleidung
und seiner straffen, schlichten Formgebung wie ein lichter
weißer Tempelbau wirkt, das »Porzellan-Haus« nennen.
Der obere Teil der Fassade ist weiß verputzt, das Gesims
mit Blau., Weiß und Schwarz bemalt. Als Schmuck der
ganz schlichten Fassade auf der Seite des Hauseinganges
ist über dem niedrigen Glasdach ein Relief angebracht,
das Familienglück symbolisierend. Stufen aus hellgrauem
Marmor führen in das mit schwarz und weißen Platten
belegte Vestibül und Treppenhaus, von dem sich durch
drei Glastüren ein Durchblick in die angrenzenden
Räume ermöglicht. Die Wände der Garderobe sind mit
blau, schwarz und weiß gemustertem Leinen bespannt,

die Decke in Weiß, Blau und Silber gehalten, die Metall-
teile sämtlich in Aluminium. In die Halle des Hauses,
einen imposanten Raum von großen Dimensionen, ergießt
sich eine Flut von Licht durch die in weißer und gelber
Kristallglas-Verbleiung ausgeführte mächtige Fenster-
wand. Den Schwerpunkt des Raumes betont der
Kaminplatz, der von zwei Sofa-Umbauten begrenzt wird.
Neuartig ist die Anordnung der zwei weißen Marmor-
nischen und der beiden Gemälde über dem Heizkörper.
Das Holzwerk ist in leuchtendem Zitronenholz durch-
geführt, dessen leuchtender Farbton durch Gold und Weiß
noch gehoben wird. Kleine Vitrinen in den Ecken
bergen auf Reisen gesammelte Kostbarkeiten, bequeme
große Sessel und japanische Paravents vervollständigen
die behagliche Ausstattung der Halle. Eine vierteilige
Glastüre mit einem Marmorrelief als Supraporte führt in
das geräumige Speisezimmer, einen überaus lichten,
freundlichen Raum, dessen Wände ganz weiß gehalten
sind mit einer schmalen grünen Ranke; die ringsum
laufende Vertäfelung, das Büffet und die beiden Schränke,
in welche in origineller Weise die Heizkörper eingebaut
sind, die so als Anrichte dienen, sind in lichtgelbem
Ahornholz. Von dem Speisezimmer aus betritt man
 
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