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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 24.1913

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Widmer, Karl: Die Aufgabe des Eklektizismus in der modernen Stil-Entwicklung
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https://doi.org/10.11588/diglit.7709#0137

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INNEN-DEKORATION

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ALB. GESSNER-CHARLOTTENBURG. SCHLAFZIMMER. GRAULACK. M. WEISS. WEISS. BETTVORHANG. DECKE BUNT. DRUCKSTOFF

lektizismus unterschei-
den sich indessen
grundsätzlich von
dem Wesen der histo-
rischen Stilrekon-
struktionen, wodurch
wir z. B. zur Zeit des
» altdeutschen Stils «
eine künstlerische Auf-
erstehung des Renais-
sance-Zeitalters erleben
sollten. Es sind Ele-
mente, die der heutigen
Kunst wertvolle Anre-
gungen geben, wohl
auch das Bedürfnis des
immer wechselnden Ge-
schmacks befriedigen,
die aber die Grundli-
nien modern. Entwick-
lung nicht verrücken.
Namentlich dieFreude
am Schmuck spricht
dabei ein gewichtiges
Wort. Die Elemente
der alten Ornamentik
kommen wieder zu
Ehren. Man freut sich
wieder der Blumenmu-
sterungen auf Tapeten,
Vorhängen und Möbel-
stoffen, in denen eben

ALBERT GESSNER. FENSTERECKE EINES DAMENZIMMERS. WEISSLACKIERT

doch gewisse Erfahrun-
gen liegen, mit denen
sich die Stilversuche
jener einseitig strengen,
gedanklich konstru-
ierten Ornamentik der
früheren Moderne nicht
messen können. Die
Möbelformen runden
sich wieder mehr. Die
gebauchten Flächen und
abgerundeten Kanten
an Schränken, Kommo-
den, Etageren, geben
den eleganteren Möbeln
wieder mehr Körper
und Fleisch als die et-
was magere Gradlinig-
keit des reinen Kon-
struktivstils. Auch die
Draperien wagen sich
wieder hervor. Die
Fenstergardinen wer-
den wieder koketter
gefaßt, mit Volants be-
setzt, in Falten gehängt
usw. — Dabei handelt
es sich aber keines-
wegs um eine getreue
Wiederholung u. Über-
nahme alter Kunst. Im
Gegenteil: das wert-

1913. II. i.
 
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