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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 24.1913

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Danoli, Lang: Das neue Kurhaus in Bad Kissingen
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https://doi.org/10.11588/diglit.7709#0368

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INNEN-DEKORATION

ARCHITEKT GEH. HOFRAT PROF. MAX LITTMANN GESELLSCHAFTS-SAAL IM KURHAUS KISSINGEN

reicherer Akkord ist in der gegenüberliegenden Fürsten-
loge angeschlagen mit golddurchwirktem Wappentep-
pich, grünem Brokatbaldachin und den grünenVorhängen
der Fenster. Die ebenfalls reich durchgebildeten Be-
leuchtungskörper mit Glasperlenbehängen sind versilbert,
das Gestühl des Saales ist in dunkel Palisander mit
grauen Bezügen. Die Ausführung der Holzarbeiten
oblag den Pössenbacher Werkstätten in München. —
Hölzerne Klappwände eröffnen an der Nordseite des
Saales eine Verbindung mit dem kleinen Musiksaal,
dem sog. »Grünen Saal«. Die reichdekorative Bemalung
dieses Raumes in kräftigem Grün und gedämpftem Weiß
nach Entwurf von Prof. Littmann wurde von der Firma
Schmidt & Co. unter Leitung von Kunstmaler Julius
Mössel ausgeführt. Die vier ovalen Supraporten stammen
von Kunstmaler Willmann-Gangkofen. Diesem Raum
entspricht auf der andern Seite der vornehm repräsen-
tative Gesellschaf tsraum in Weiß und Gold mit roten
Damastvorhängen; die Möbel, — von J. A. Eyßer-Nürn-
berg, — sind Mahagoni mit rot-violettem Damast, die Git-
ter der Kamine in Skyros-Marmor sowie die Ornamente
der Spiegel sind vergoldet. Dieser Saal gruppiert sich mit
den übrigen, dem täglichen Verkehr dienenden Räumen,
dem Spielsaal, den Lesesälen und Schreibzimmern um
einen reich dekorativ behandelten Schmuckhof, in den
auf allen Seiten hohe, bis zum Boden reichende Bogen-

fenstertüren münden. Die Groteskmalerei des Hofes von
Professor Throll—Offenbach ist in Grau auf Schwarz
und Grau auf Gelb und blauem Grund gehalten, die
Säulen der Pergolen sind orangegelb mit schwarzem
Schaft. Vier Freifiguren in Kalkstein von Bildhauer
W. S. Resch—München und zwei Brunnenfigürchen in
Bronze von Düll und Petzold—München bilden den
plastischen Schmuck des Rasenparterres. — Ein Neben-
raum des Gesellschaftssaales, der zum Spielsaal über-
leitet, zeigt graugelbe Seidenbespannung und grüne
Lederbezüge der Möbel. Der Spielsaal, von dem zwei
niedrigere Vorräume durch schwarze Eichensäulen abge-
trennt sind, hat eine von weißen Holzleisten eingefaßte,
schwarzgrundige Blumentapete; dazu kommen Möbel in
dunkel Palisander mit blauen Lederbezügen. Eine sehr
behagliche Stimmung ist in dem Haupt-Lesesaal er-
zielt. Schwere Möbel und Vertäfelung in grau-grün
Eichen, ansprechende Stuckarbeit der Decken-Balken
von P. Böhm, buntbedruckte Vorhänge, reizvolle Beleuch-
tungskörper in Altmessing und zwei Kamine in reicher
Majolika-Arbeit, nach Modellen von W. S. Resch-München
von Villeroy & Boch ausgeführt, geben diesem Raum,
dessen Holzarbeiten die Firma C. F Ostberg-Würzburg
durchführte, ein charakteristisches Gepräge. Ein kleiner
Durchgangsraum vermittelt den Übergang zu dem etwas
tiefer liegenden, ähnlich ausgestatteten zweiten Lesesaal.
 
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