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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 24.1913

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Braungart, Richard: Vom Wesen der dekorativen Kunst, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7709#0485

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INNEN-DEKORATION

457

ENTW.: FRAU KATE
KUHN IN MÜNCHEN

sehen Qualitäten.
Ihre Bedeutung als
Kunstwerke aber
beurteilen wir
nicht nach dem
Werte der Malerei
allein, sondern
doch wohl auch
ein wenig nach
ihrem Gehalt an
Ideen und selbst-
verständlich auch
nach ihrer dekora-
tiven Eignung. —
Wir schätzen eben
die produktive
Phantasie des
Künstlers, die voll-
kommen neue, ide-
ale Werte schafft
und sie in einen
bedeutungsvollen
Gegensatz zur rea-
len Welt stellt,
zum mindesten
ebenso hoch wie
seine reprodukti-
ven Fähigkeiten;
und wir glauben,
wenn wir das tun,

von richtigen und gesun-
den Instinkten geleitet
zu sein. Auch meinen,
nein, wissen wir, daß die
dekorative Funktion für
die Kunst nicht etwa ein
Aufgeben ihrer Freiheit
und eine schimpfliche
Abhängigkeit bedeutet,
sondern ihr im Gegenteil
erst die Möglichkeit
gibt, sich nach allen
Richtungen zu entfalten
und ihre höchsten und
schönsten, erstrebens-
wertesten Ziele zu errei-
chen. — Es ist nach dem
Gesagten wohl nicht
nötig, noch speziell da-
rauf hinzuweisen, daß
wir unter »dekorativer
Kunst« in diesem Zu-
sammenhang nicht das
verstehen, was mit die-
sem Terminus im mo-
dernen Sprachgebrauch
gewöhnlich bezeichnet
zu werden pflegt und wo-
für man auch das Wort
»Angewandte Kunst«
geprägt hat: also alles,

ENTW.: FRAU KATE KUHN - MÜNCHEN. KÜCHENEINRICHTUNG WEISS LACKIERT. STÜHLE M. RAFF1AOEFLECHT
 
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