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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 14.1900

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Angerer, A. C.: Ueber photographischen Farbendruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.37611#0016

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Ueber photographischen Farbendruck.

stehen: z. B. das Verlangen nach vollkommener Schärfe von
feinen, in der Vorlage enthaltenen Feder- oder Bleistiftstrichen.
Es ist klar, dass, da dieselben nur durch den Aufdruck einer
besonderen Grau- oder Schwarzplatte zu erhalten sind, hier
mit dem Dreifarbendruck nicht durchzukommen ist. Oder
das Verlangen nach natürlichem Gold, Silber oder nach der
in der Aquarellmalerei unter „Mitisgrün“, in der Oeltechnik
unter „Schweinfurtergrün“ bekannten Farbe, welche, wie jeder
Maler und wrnhl auch Drucker weiss, durch gar keinerlei
Mischung ersetzt werden kann. Ferner gehört zu solch ge-
steigerten Ansprüchen auch der Wunsch, die satte Tiefe eines
Oelgemäldes in ihrer ganzen Kraft zu erreichen, was ja un-
bedingt den Unterdrück von mehreren vollen Platten bedingt,
oder schliesslich der Wunsch, bei einem ganz zart gehaltenen
Freilichtbilde den Duft des Hintergrundes zu bewahren, ohne
der Farbenkraft des Vordergrundes irgendwie Abbruch zu
thun; letzterer Fall hat die Zuhilfenahme von Rosa und
lichtem Blau zur Folge. Alle derart gekennzeichneten weit-
gehenderen Aufgaben machen behufs ihrer genauen Durch-
führung die Anwendung einer Anzahl von gewöhnlich sechs
bis sieben Druckplatten nothwendig; im Verhältniss zum
Farbensteindruck gewiss noch immer ein geringes Erforderniss.
Das sind jedoch nur Ausnahmefälle. Es bleiben somit eine
ganze Anzahl von Vorlagen, die schon im Vier- und Drei-
farbenverfahren ganz einwandfreie Druckbilder ermöglichen
und auch mit höherer Plattenzahl nicht gediegener hergestellt
werden können. Es erübrigt mir daher nur noch die Art
jener, bald für das eine oder andere Verfahren geeigneteren
Vorlagen zu kennzeichnen, und da gebrauche ich ein heute
beliebtes und allgemein verständliches Schlagwort, wenn ich.
sage, dass alles „Secessionistische“ sich für den Dreifarben-
druck fast ausnahmslos ganz gut eignet.
Dunkelviolette Hintergründe mit grell gelbrothen Gegen-
ständen im Vordergrund — alles Farbe, nirgends Schwarz —
oder blutrother Sonnenuntergang über kaltgrünen Wiesen-
flächen, das sind gewiss grosse malerische Wirkungen, die sich
dennoch schon mit den drei Grundfarben allein befriedigend
wiedergeben lassen.
Anders steht es bei sämmtlichen Bildern, deren Hauptreiz,
in wohlabgestuftem Grau besteht, und in denen die Farben
nicht so sehr farbig als vielmehr nur färbend auftreten.
Bei solchen Vorlagen —• die beigegebene Tafel ist eine dieser
Gattung — ist es schon aus Schonungsrücksichten für den
Drucker viel gerathener, zum Vierfarbenverfahren zu greifen.
Die Sorge um die vielen grauen Tonwerthe wird er durch
 
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