178 Neue Untersuchungen über Lippmanrfs Farbenverfahren.
sicht auf die Güte des Druckes und die Zeitersparniss; vor-
ausgesetzt natürlich, dass der Preis derselben eine gewisse
Grenze nicht überschreitet. Ueberdies sind die Reliefs sehr
haltbar und werden auch bei längerer Aufbew’ahrung nicht
spröde, da sie bei der Herstellung in einem Glycerinbade ent-
sprechend behandelt werden.
Ganz besonders eignen sie sich für Autotypie - Cliches aus
dem oben angeführten Grunde. Dagegen wird die Anwendung
der photomechanischen Kraftzurichtung einzuschränken sein
bei Strichillustrationen sehr offenen Charakters. Abgesehen
davon, dass hier durch die schärfere Abgrenzung die Papier-
ausschnitte leichter herzustellen sind, wird der erfahrene
Drucker in vielen Fällen etwas absichtlich beim Verstärken
weglassen, was das Licht selbstverständlich getreulich, viel-
leicht sogar besonders hervorheben muss. Z. B. ein frei-
stehender, schmaler, aber ganz geschlossen schwarzer Strich
wird im Gelatine-Relief dieselbe Schichtdicke besitzen, also
ebenso erhaben sein wie eine gleichwerthig geschwärzte,
breitere Stelle. Der Maschinenmeister schneidet aber einen
solchen schmalen, freistehenden Strich aus, weil derselbe
unverhältnissmässig weniger Druck bedarf als jene gleich-
schwarze breite Stelle. Es würde in solchen Fällen dann
zumindest eine mehr oder weniger umfangreiche Retouche
bei der Herstellung der Reliefs nothwendig werden, wodurch
die Anwendung der Papierzurichtung empfehlenswerther er-
scheint. Ausserdem ist bei sehr offenen Strichillustrationen
die Anwendung von Gelatine-Reliefs wegen ihrer grossen
Schärfe nicht angemessen, weil sie zufolge dieser absolut
keine Verschiebung, auch nicht die geringste, erfahren dürfen.
Sehr am Platze dagegen wird die photomechanische
Kraftzurichtung auch bei tonreichen Holzschnitten, besonders
Landschaften und dergleichen, sein.
Neue Untersuchungen über Lippmann’s Farbenverfahren.
Von Dr. R. Neuhauss in Berlin.
Im verflossenen Jahre beschäftigte sich Verfasser wieder
eingehend mit Lippmann’s Farbenverfahren. Venn
manchem diese nun schon seit 6 Jahren fortgeführten Unter-
suchungen vielleicht als eintönig und nutzlos erscheinen, so
müssen wir dem entgegenhalten, dass bei Untersuchungen
auf diesem Gebiete — mögen thatsächliche Fortschritte auch
sicht auf die Güte des Druckes und die Zeitersparniss; vor-
ausgesetzt natürlich, dass der Preis derselben eine gewisse
Grenze nicht überschreitet. Ueberdies sind die Reliefs sehr
haltbar und werden auch bei längerer Aufbew’ahrung nicht
spröde, da sie bei der Herstellung in einem Glycerinbade ent-
sprechend behandelt werden.
Ganz besonders eignen sie sich für Autotypie - Cliches aus
dem oben angeführten Grunde. Dagegen wird die Anwendung
der photomechanischen Kraftzurichtung einzuschränken sein
bei Strichillustrationen sehr offenen Charakters. Abgesehen
davon, dass hier durch die schärfere Abgrenzung die Papier-
ausschnitte leichter herzustellen sind, wird der erfahrene
Drucker in vielen Fällen etwas absichtlich beim Verstärken
weglassen, was das Licht selbstverständlich getreulich, viel-
leicht sogar besonders hervorheben muss. Z. B. ein frei-
stehender, schmaler, aber ganz geschlossen schwarzer Strich
wird im Gelatine-Relief dieselbe Schichtdicke besitzen, also
ebenso erhaben sein wie eine gleichwerthig geschwärzte,
breitere Stelle. Der Maschinenmeister schneidet aber einen
solchen schmalen, freistehenden Strich aus, weil derselbe
unverhältnissmässig weniger Druck bedarf als jene gleich-
schwarze breite Stelle. Es würde in solchen Fällen dann
zumindest eine mehr oder weniger umfangreiche Retouche
bei der Herstellung der Reliefs nothwendig werden, wodurch
die Anwendung der Papierzurichtung empfehlenswerther er-
scheint. Ausserdem ist bei sehr offenen Strichillustrationen
die Anwendung von Gelatine-Reliefs wegen ihrer grossen
Schärfe nicht angemessen, weil sie zufolge dieser absolut
keine Verschiebung, auch nicht die geringste, erfahren dürfen.
Sehr am Platze dagegen wird die photomechanische
Kraftzurichtung auch bei tonreichen Holzschnitten, besonders
Landschaften und dergleichen, sein.
Neue Untersuchungen über Lippmann’s Farbenverfahren.
Von Dr. R. Neuhauss in Berlin.
Im verflossenen Jahre beschäftigte sich Verfasser wieder
eingehend mit Lippmann’s Farbenverfahren. Venn
manchem diese nun schon seit 6 Jahren fortgeführten Unter-
suchungen vielleicht als eintönig und nutzlos erscheinen, so
müssen wir dem entgegenhalten, dass bei Untersuchungen
auf diesem Gebiete — mögen thatsächliche Fortschritte auch