Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (14.1900)

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Anwendung von drahtlosen elektrischen Wellen u. s. w.

angewendeten Lichtes spielt eine grosse Rolle; bei niedrigem
Sonnenstand sind schwerer richtige Farben zu erzielen als
bei höherem.
Der Einfluss der Gelatine auf die Emulsion ist ein ausser-
ordentlicher, lässt sich aber durch geeignete Manipulationen
compensiren. Gewisse Gelatinen verlangen nämlich ausser-
ordentlich dünne Schichten, um brillante Farben zu geben.
Andere müssen sehr dick gegossen werden. Dies muss man
durch Versuche ermitteln. Ich benutze jetzt Nelson-Gelatine
Nr. 2 und eine ausserordentlich dünne Schicht, da ich die
Platte sofort nach dem Giessen auf eine schnell rotirende
Schleudermaschine bringe und dadurch mindestens 9/10 der
anhaftenden Emulsion abschleudere. Diese ausserordentlich
dünnen Häute geben trotzdem in der Durchsicht ziemlich kräf-
tige braune Bilder und in der Aufsicht äusserst brillante Farben.
Alles in allem können Versuche mit dem Lippmann-
schen Verfahren nicht genug empfohlen werden. Seitdem
durch Wiener die Nothwendigkeit des Auf kittens von keil-
förmigen Deckgläsern bewiesen worden ist, ist das Verfahren
soweit ausgebildet, dass die Farbenwiedergabe bei einiger
Uebung gut gelingen muss. Die auftretenden Schwierigkeiten
sind zwar noch zahlreich genug und die Erklärungen eines
Misserfolges fast niemals möglich; aber vor allen Dingen
bietet das Studium der Wirkung von Farben-Sensibilisatoren
auf diese äusserst unempfindliche, eigenartige Emulsion sehr
interessante Einzelheiten und Ausblicke. Die Wirkung der
Farben - Sensibilisatoren ist ihrem spectralen Verhalten verhält-
nissmässig am äquivalentesten, und ist die Prüfung der Gesetz-
mässigkeit der Sensibilisirung unter Anwendung dieser äusserst
unempfindlichen Emulsion vielleicht am erfolgreichsten durch-
zuführen. Diese Versuche sind es hauptsächlich, welche mich
veranlasst haben, das Lipp mann'sehe Verfahren zu benutzen,
und ich behalte mir vor, über meine Erfahrungen eingehend
später zu referiren.

Anwendung von drahtlosen elektrischen Wellen zur In-
betriebsetzung photographischer Apparate und zu Blitz-
aufnahmen bei Tageslicht.
Von F. H. Glew in London1).
Blitze haben mit elektrischen Funken, die man im Labo-
ratorium erzeugt, manche Eigenschaften gemeinsam, und man
kann an Versuchen über elektrische Funken im Laboratorium

i) Nach „The Photographie Journal“, Bd. XXIII, S. 179.