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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 14.1900

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Grebe, C.: Die Hauptrastertypen
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https://doi.org/10.11588/diglit.37611#0087

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Die Hauptrastertypen. 75
Die Hauptrastertypen1).
Von Dr. C. Grebe in Jena.
Im Allgemeinen beschäftigt man sich heutzutage nur
noch mit dem Typus des Kreuzrasters, seiner Theorie und
Anwendungsweise, und die übrigen bisher bekannt ge-
wordenen Typen fallen, ihres geringen praktischen Werthes
halber, mehr und mehr der Vergessenheit anheim. Eine
kurze Aufzählung und Besprechung aller bisher vor-
geschlagenen Typen dürfte deshalb nicht ganz ohne Interesse
sein. Auf beigegebener Tafel (Fig. 20) sind die Haupttypen in
ca. 30facher Vergrösserung wiedergegeben, und es dürfte die
Zusammenstellung einen recht anschaulichen Vergleich ge-
währen.
1. Stoffraster. Seit 1852 (Fox Talbot) sind vielfach
Versuche mit derartigen Rastern, sowohl im Rastercopir-, wie
Rasteraufnahmeverfahren gemacht worden. Es wurden die
verschiedensten Gewebe, feine Seidengaze (Fig. 20, 7), Müller-
gaze, Beuteltuch (Fig. 20, 2), Drahtgewebe u. s. w. in einer oder
mehreren Lagen verwendet. Wenn auch die Resultate bei
geschickter Verwendung gar nicht übel sind, so können sie
doch niemals mit denen des Kreuzrasters concurriren. Da
sie aber sehr billig herzustellen sind, so können sie im Noth-
fall für bestimmte Zwecke von Nutzen sein. In Verbindung
mit guten photomechanischen Trockenplatten setzen sie die
weitesten Kreise in den Stand, sich mehr oder minder erfolg-
reich mit der Rasterphotographie zu beschäftigen. Auch zur
Erzielung besonderer Effecte in der gewöhnlichen Photo-
graphie sind sie in hohem Maasse verwendbar. Die bei-
gegebenen kleinen Cliches ermöglichen einen Vergleich
zwischen Le vy - Kreuzraster und Müllergaze als Raster.
(Fig. 21 und 22).
2. Einfache Linienraster (Fig. 20, J) finden sich eben-
falls seit langem in der Praxis Berchtold führte 1857 die
Methode der Kreuzung nach der halben Exposition im Raster-
copirverfahren ein. Im Aufnahmeverfahreu kreuzte meines
Wissens zuerst J. W. Swan 1879. Die Hauptentwicklung der
Praxis mit diesem Rastertypus verdanken wir indes G. Meisen-
bach und J. v. Schmädel in München 1882, welche ihrer
Methode den Namen „Autotypie“ beilegten.
Seit dem Aufblühen der Kreuzrasterphotographie trat
dieser Typus mehr in den Hintergrund und fand nur noch
für Mehrfarbendruckverfahren Verwendung; aber auch hier

1) Grebe, „Zeitschrift für Reproduktionstechnik“, 1899.
 
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