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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 14.1900

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Bidschof, Friedrich Andreas Alexander: Ueber astrophotographische Arbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.37611#0237

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Ueber astrophotographische Arbeiten. 225
lieber astrophotographische Arbeiten.
Von Dr. Friedrich Bidschof,
Adjunct an der k. k. Universitätssternwarte in Wien.
Die folgende kurze Skizze soll über eine Reihe von astro-
photographischen Arbeiten, die im Laufe der letzten Zeit
ausgeführt worden sind, berichten, wobei wohl auch einiger
für die nächste Zukunft in Aussicht genommener einschlägiger
Untersuchungen Erwähnung gemacht werden darf.
Im Bereich des Systems unserer Sonne wurden, um
zuvörderst die Erfolge der Entdecker zu besprechen,
von Mitte Juli 1898 bis Ende December 1899 28 neue kleine
Planeten auf photographischem Wege gefunden. Die meisten
dieser Entdeckungen gelangen Herrn Professor Max Wolf,
der nunmehr auf der neu errichteten BergsternwarteJ) bei
Heidelberg thätig ist, welcher Umstand für seine photo-
graphischen Arbeiten höchst förderlich ist, da „man dort bei
gleicher Belichtung auf den Platten etwa eine Grössenclasse
Sterne mehr erhält als unten“ (auf der alten, in Heidelberg
gelegenen Sternwarte). Vier Asteroiden entdeckte Herr
Charlois in Nizza photographisch, zwei ebenso Herr Witt,
der Astronom der Berliner „Urania“; als neuer astrophoto-
grapbischer Entdecker erscheint der auf der Lick-Sternwarte
in Californien thätige Mr. Coddington, welcher drei
Asteroiden fand. Besonderes Interesse erregte ein von Prof.
Wolf gefundener kleiner Planet, Hungaria, welcher nur etwa
23/4 Jahre zu einem Umlauf um die Sonne braucht, und der
von Herrn Witt entdeckte Asteroid Eros, welcher sich inner-
halb der Bahn des Mars bewegt und daher der Erde unter
Umständen sehr nahea) kommen kann. Das Interesse an
diesem Planeten wurde noch durch zwei Momente erheblich
gesteigert. Einerseits bestätigte sich nämlich die bald nach
der Entdeckung auf getauchte Vermuthung, dass der Planet
vielleicht bei früheren Annäherungen an die Erde unbekannter
Weise photographisch aufgenommen worden sei, indem der
Director des Harvard College Observatory bei Boston, Prof.
Pickering, zu Beginn des Jahres 1899 bekannt gab, dass
es der Mrs. Fleming gelungen sei, auf einer Reihe von
Platten, welche in den Jahren 1893 und 1894 auf der Cam-
bridger Sternwarte exponirt worden waren, und auf solchen
ihrer peruanischen Filialsternwarte zu Arequipa, (wo ebenso wie
auf der ersteren in jeder günstigen Nacht grosse Partien des

1) Auf dem Königsstuhl; Seehöhe 570 m.
2) Günstigsten Falls bis auf 23 Millionen Kilometer.
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