Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 14.1900

DOI issue:
Originalbeiträge
DOI article:
Eberhard, G.: Sensibilisirung von Bromsilberplatten mit Farbstoffgemischen
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.37611#0263

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Sensibilisirung von Bromsilberplatten mit Farbstoffgemischen. 251
Sensibilisirung
von Bromsilberplatten mit Farbstoffgemischen.
Von Dr. G. Eberhard in Potsdam.
Wenn eine Platte mit Farbstoffgemischen sensibilisirbar
sein soll, so müssen die zum Baden zu verwendenden Farb-
stofflösungen folgende Bedingungen erfüllen:
1. Die Farbstoffe dürfen weder chemisch auf einander
wirken (gegenseitige Zersetzung und Entfärbung);
2. noch auch physikalisch (Ausscheidung der einen Substanz
durch die andere ohne chemische Veränderung beider);
3. das Gemisch der Farbstoffe darf nicht auf die Platten
selbst zersetzend wirken und z. B. Schleier erzeugen;
4. die Farbstoffe müssen das Bromsilber in der Weise
empfindlich machen, dass nicht zu verschiedene Lichtintensi-
täten und Belichtungszeiten für die beiden Strahleilgattungen
nöthig sind, um eine correcte Aufnahme zu erhalten, d. h. es
müssen sowohl beide Schwellenwerthe, als auch die Zunahme
der Schwärzung für beide Strahlenarten, nahezu gleich sein;
5. die Farbstoffe müssen derartige Absorptions- und Sensi-
bilisirungsbänder haben, dass erstere nicht mit letzteren zu-
sammenfallen und durch die Absorption des einen Farbstoffes
die Wirkung des anderen geschwächt oder gar aufgehoben
wird. Nur in dem Falle, dass die Absorption des einen Farb-
stoffes ganz wesentlich schwächer als die Sensibilisirungs-
kraft des anderen ist, schadet ein solches Uebereinanderfallen
der beiden Wirkungen nichts.
Man sieht schon aus diesen zu erfüllenden Bedingungen,
dass die Herstellung einer guten Platte mit einer Mischung
von Farbstoffen erheblich schwieriger ist, als bloss mit einem
einzigen, und in der That sind von vielen publicirten Vor-
schriften nicht wenige geringwerthig oder ganz unbrauchbar.
Eine grössere Anzahl älterer und neuerer Sensibilisatoren
wurde von mir auf ihre Verwendbarkeit zu solchen Com-
binationen untersucht, die Ausbeute war indessen eine recht
geringe. Im Folgenden sollen einige besprochen werden,
welche sich als brauchbar für die Praxis ergaben.
Die seit langem bekannten Mischungen: Cyanin-Tetra-
bromfluorescein und Cyanin-Tetrajodfluorescein gehören auch
heute noch zu den besten, sie sind jedenfalls dem Vogel’sehen
Azalin überlegen. Die zu schwache Orangewirkung des letzteren
kann man verbessern, wenn man den Cyaningehalt dieser
Mischung von 0,1 ccm auf 0,5 ccm (1: 500) pro 1 ccm Chinolin-
roth (1: 500) erhöht. Leider sind diese Platten, ohne Ammoniak-
zusatz bereitet, nicht sehr farbenempfindlich im Verhältniss
 
Annotationen