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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 14.1900

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Doležal, Eduard: Ueber Stereoskopie, Arbeiten und Fortschritte auf diesem Gebiete
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Stereoskopische Wirkungen auf dem Schirm: System Raleigh
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https://doi.org/10.11588/diglit.37611#0440

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Stereoskopische Wirkungen auf dem Schirm. 423
Dr. C. Pulfrich hat auf der 71. Naturforscher-Versamm-
lung in München in einem lichtvollen Vortrage: „Ueber den
von der Firma Carl Zeiss in Jena hergestellten stereo-
skopischen Entfernungsmesser“1) das Princip, die Verwendung
und Genauigkeit dieses neuen Instrumentes gegeben und
mehrere solcher grossen Instrumente demonstrirt.

Stereoskopische Wirkungen auf dem Schirm2).
(System Raleigh.)
Zur Erzielung stereoskopischer Effecte bei der Vorführung
von Gegenständen in Bewegung, verwendet Raleigh nicht
eine Stereoskop-Camera unter Herstellung zweier verschiedener
Bilderreihen, die von in entsprechend grösserer oder geringerer
Entfernung von einander liegenden Punkten aus aufgenommen
sind, sondern er bedient sich vielmehr, nach einer seiner
Methoden, dazu einer Camera mit einer einzigen Linse,
welche in irgend einer üblichen Weise zur raschen Aufnahme
einer Reihe von Bildern eines in Bewegung befindlichen Gegen-
standes nach einander geeignet ist. Nachdem die Bilder in
doppelter Auflage copirt oder sonstwie reproducirt sind, lässt
Raleigh die beiden Reihen neben einander durch ein Stereo-
skop laufen. Zwar sind die beiden Bilderreihen identisch,
aber es werden dem Auge zur selben Zeit nicht identische
Aufnahmen des Gegenstandes vorgeführt, indem nämlich die
eine Reihe gegen die andere etwas im Voraus ist hinsichtlich
der Bewegungsrichtung des aufgenommenen Gegenstandes.
So kann z. B. das erste Bild der einen Reihe neben dem
dritten der anderen, das zweite Bild der ersten Reihe neben
dem vierten der anderen u. s. w. laufen, wobei man die
Stellungen der beiden Bilderreihen zu einander verschieden
wählen kann, je nach dem Grad von Relief, den man zu er-
zielen wünscht, ferner nach dem Zeit-Intervall zwischen den
Einzel-Aufnahmen, nach der Geschwindigkeit der Bewegung,
in welcher der aufgenommene Gegenstand sich befunden hat,
nach der Richtung der Bewegung und endlich nach der Ent-
fernung des Gegenstandes von der Camera. Fig. T45 stellt
diese Anordnung dar, indem Bild 1 der rechts befindlichen
Bilderreihe Bild j der links befindlichen Reihe begleitet,

1) Siehe „Verhandlungen der 71. Versammlung deutscher Naturforscher
und Aerzte“ in München 1899, Leipzig 1899; „Physikal. Zeitschrift“ 1899,
I. Jahrgang, Nr. 9.
2) „The British Journal Photographie Almanac“ 1900, S. 859.
 
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