Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 14.1900

DOI Heft:
Originalbeiträge
DOI Artikel:
Abegg, Richard: Ein Beitrag zur Theorie der Entwicklung
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37611#0080

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
68

Ein Beitrag zur Theorie der Entwicklung.

wird. Da nun das Bromsilber durch den Entwicklungsprocess
aller Wahrscheinlichkeit nach — es sei jedoch darauf hin-
gewiesen , dass noch kein exacter Beweis dafür vorzuliegen
scheint — zu Silbermetall reducirt wird, so dass dessen
Contactwirkung beim Fortschreiten der Entwicklung sicher-
lich mit zur Geltung kommt, so ist es die einfachste An-
nahme, diesen Silbercontact als wesentlich und den Fort-
schritt der Entwicklung allein bedingend anzunehmen.
Die Annahme, dass auch der Beginn der Entwicklung
einer solchen Silbercontactwirkung entspringt, ist offenbar
gleichbedeutend damit, dass das unentwickelte latente Bild
bereits metallisches Silber enthält. Sie soll hier nicht berührt
werden, da sie für das Folgende unwesentlich ist und durch
eine in Aussicht stehende Arbeit Luthers (siehe loc. cit.)
diese Frage einer exacten Beantwortung näher gebracht
werden wird, als bisherige Discussionen dies vermocht haben.
Wenn Silbercontact Bromsilber entwicklungsfähig macht,
so muss mit der Zunahme der Contactflächen auch die Ent-
wicklungsfähigkeit steigen, und zwar als eine Wirkung der
Oberflächen proportional der Grösse dieser letzteren, oder da
die Silberabscheidung erfahrungsgemäss1) in Form annähernd
gleich grosser discreter Silberkörnchen erfolgt, proportional
der Anzahl dieser Silberkeime. Um diese Annahme
mathematisch zu formuliren, muss die Veränderlichkeit (die
Zunahme) der Kornzahl während der Entwicklung berück-
sichtigt werden, so dass die Entwicklungsgeschwindigkeit,
d. h. die in der sehr kleinen Zeit dt abgeschiedene Anzahl dx
von neuen Silberkeimen, in einem bestimmten Moment


proportional (k ist der Proportionalitätsfactor) der in diesem
Augenblick vorhandenen Anzahl von Keimen ist, die sich
aus den vor der Entwicklung vorhandenen a und den durch
die Entwicklung bis dahin bereits entstandenen x zusammen-
setzt. Integrirt man die Gleichung unter der Voraussetzung,
dass am Anfang der Entwicklungszeit t bereits a Keime, nach
Ablauf derselben a-\-x vorhanden, so wird
, a + X L j
log nat —!-= k • t,
s a
und bedenkt man weiter, dass für gewöhnlich die Entwicklungs-
dauer t aller Stellen einer Platte die gleiche ist, so wird der

i) Ab egg, loc. cit.
 
Annotationen