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Dreifarbencopien.
schäften der durch die Lichtwirkung und die darauf folgende
Entwicklung erzeugten farbigen Niederschläge, bezw. durch
ihr Verhalten gegenüber den im weiteren Verlauf der Arbeit
erforderlichen Reagentien bedingt.
Das rothe Theilbild wird durch einen Azofarbstoff ge-
bildet, der nach einem von Feer angegebenen Verfahren
(„Jahrbuch für Phot. f. 1891“, S. 529) durch Belichtung eines
diazosulfosauren Salzes bei Gegenwart eines Phenol-Alkali
entsteht. Wie alle Azofarben hat auch diese den fatalen
Fehler, nicht sehr lichtbeständig zu sein; man muss also ver-
meiden, eine solche Copie auf die Dauer directem Sonnenlicht
auszusetzen. Die Präparation für das gelbe Theilbild ist der
Eder’sche Bleiverstärker, Ferridcyanblei, das im Licht zu un-
löslichem Ferrocyanblei reducirt wird; letzteres bildet dann
mit löslichen Chromaten Chromgelb. Zum Blaudruck wird
das bekannte Cyanotypverfahren benutzt.
Das gelbe und das blaue Theilbild bestehen demnach aus
Mineralfarben. Das ist ein Vortheil und ein Nachtheil; ein
Vortheil insofern, als diese Farben durchaus lichtecht, bei
richtiger Ausführung unvergänglich sind; ein Nachtheil des-
halb, weil Mineralfarben niemals das Feuer und die Trans-
parenz von Theerfarbstoffen haben. Trotzdem würde, wenn
es ein auf photochemischem Wege erhältliches, mineralisches
Roth vom richtigen Ton — karminroth — gäbe, dasselbe
jedem organischen Farbstoff unzweifelhaft vorzuziehen sein.
Das geschilderte Verfahren eignet sich nicht zur Massen-
herstellung. Ist die Hauptarbeit gelungen, d. h. entsprechen
die drei monochromen Theilnegative allen Forderungen, so
bietet das Copirverfahren immer noch eine Reihe von
Schwierigkeiten, die einmal in der Nothwendigkeit drei-
maligen Copirens nebst allen dazu erforderlichen Zwischen-
operationen beruhen, dann aber auch theilweise in gewissen
specifischen Eigenschaften der besonderen Copirverfahren be-
gründet sind. Im Winter lässt sich dieser Dreifarbendruck
w’egen der geringen Lichtempfindlichkeit des Gelb- und
Blaudruckes überhaupt nur schwer ausführen, und auch im
Sommer erfordert die Herstellung einer befriedigenden Copie
tagelange Arbeit und grosse Sorgfalt; dafür ist aber ein wohl-
gelungenes Resultat mit seinem Farbenzauber um so über-
raschender.
Ich möchte von dieser Methode so wenig wie von dem
mehrfarbigen Gummidruck behaupten, dass durch sie das
Problem der farbigen Copie endgültig gelöst sei, dazu ist
die Ausführung zu zeitraubend und zu schwierig; aber es ist
Dreifarbencopien.
schäften der durch die Lichtwirkung und die darauf folgende
Entwicklung erzeugten farbigen Niederschläge, bezw. durch
ihr Verhalten gegenüber den im weiteren Verlauf der Arbeit
erforderlichen Reagentien bedingt.
Das rothe Theilbild wird durch einen Azofarbstoff ge-
bildet, der nach einem von Feer angegebenen Verfahren
(„Jahrbuch für Phot. f. 1891“, S. 529) durch Belichtung eines
diazosulfosauren Salzes bei Gegenwart eines Phenol-Alkali
entsteht. Wie alle Azofarben hat auch diese den fatalen
Fehler, nicht sehr lichtbeständig zu sein; man muss also ver-
meiden, eine solche Copie auf die Dauer directem Sonnenlicht
auszusetzen. Die Präparation für das gelbe Theilbild ist der
Eder’sche Bleiverstärker, Ferridcyanblei, das im Licht zu un-
löslichem Ferrocyanblei reducirt wird; letzteres bildet dann
mit löslichen Chromaten Chromgelb. Zum Blaudruck wird
das bekannte Cyanotypverfahren benutzt.
Das gelbe und das blaue Theilbild bestehen demnach aus
Mineralfarben. Das ist ein Vortheil und ein Nachtheil; ein
Vortheil insofern, als diese Farben durchaus lichtecht, bei
richtiger Ausführung unvergänglich sind; ein Nachtheil des-
halb, weil Mineralfarben niemals das Feuer und die Trans-
parenz von Theerfarbstoffen haben. Trotzdem würde, wenn
es ein auf photochemischem Wege erhältliches, mineralisches
Roth vom richtigen Ton — karminroth — gäbe, dasselbe
jedem organischen Farbstoff unzweifelhaft vorzuziehen sein.
Das geschilderte Verfahren eignet sich nicht zur Massen-
herstellung. Ist die Hauptarbeit gelungen, d. h. entsprechen
die drei monochromen Theilnegative allen Forderungen, so
bietet das Copirverfahren immer noch eine Reihe von
Schwierigkeiten, die einmal in der Nothwendigkeit drei-
maligen Copirens nebst allen dazu erforderlichen Zwischen-
operationen beruhen, dann aber auch theilweise in gewissen
specifischen Eigenschaften der besonderen Copirverfahren be-
gründet sind. Im Winter lässt sich dieser Dreifarbendruck
w’egen der geringen Lichtempfindlichkeit des Gelb- und
Blaudruckes überhaupt nur schwer ausführen, und auch im
Sommer erfordert die Herstellung einer befriedigenden Copie
tagelange Arbeit und grosse Sorgfalt; dafür ist aber ein wohl-
gelungenes Resultat mit seinem Farbenzauber um so über-
raschender.
Ich möchte von dieser Methode so wenig wie von dem
mehrfarbigen Gummidruck behaupten, dass durch sie das
Problem der farbigen Copie endgültig gelöst sei, dazu ist
die Ausführung zu zeitraubend und zu schwierig; aber es ist