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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 14.1900

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Leutner, August: Die Photographie in der Weberei
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https://doi.org/10.11588/diglit.37611#0272

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2ÖO

Die_.Photographie in der Weberei.

Fig- 65.

Strahlenpyramide bilden; Punkt a bildet die Strahlenpyra-
mide abc. Die Strahlen dieser Pyramide werden, wie bekannt,
im Objectiv so gebrochen, dass sie sich auf der anderen Seite
des Objectives in einem Punkte a‘ wieder vereinigen. Auf diese
Weise entsteht hinter dem Objectiv wieder eine Strahlen-
pyramide a‘ bc. Beide Pyramiden sind von verschiedener Höhe,
haben aber die gleiche Basis bc, welche von der Gestalt der
sich zwischen den Linsen befindenden Blende B abhängig
ist. Durchschneidet man jetzt das Strahlenbündel mit einer
Mattscheibe oder einem lichtempfindlichen Papier in der
Fläche MM, so erscheint auf dieser eine Basis der Pyramide,
die ganz ähnlich der gemeinsamen Basis bc der beiden Strahlen-
pyramiden abc und a‘bc, also ähnlich
der Blende im Objectiv, ist.
Bei diesem neuen System wird ein Ver-
grösserungsapparat (Scioptikon) mit einer
solchen Lochplatte (Rasterplatte) combinirt.
Gibt man in das Objectiv des Vergrösserungs-
apparates eine quadratisch ausgeschnittene
Blende, wie Figur 65 darstellt, und setzt
man die Lichtquelle des Scioptikons in
Thätigkeit, so entsteht das Bild dieses
Quadrates hinter jeder Oeffnung auf der
Mattscheibe, und kann man es durch Hin-
und Herschieben derselben hinter der


Lochplatte leicht dahin bringen, dass sich diese Quadrate an
einander anschliessen, wodurch die ganze Fläche des Papieres
und der Mattscheibe carrirt erscheint. Will man zur Er-
leichterung des Abzählens eine stärkere Lineatur, technisch
Schenie genannt, hervorbringen, so setzt man vor die Loch-
platte, die wir Mutterraster nennen wollen, eine Deckplatte,
welche eine gewünschte Anzahl Quadrate vollständig zudeckt,
je nachdem, wie das zum Patroniren dienende Papier ein-
getheilt werden soll. Man braucht zu diesem Zwecke in das
Objectiv nur eine Blende, wie Figur 66 oder 67 zeigt, ein-
zusetzen, jedoch mit etwas breiterem Ausschnitt, als der der
erst verwendeten Carrirungsblende.
Man hat nun das Objectiv O des Vergrösserungsapparates
(Fig. 64) nur auf eine von der Lichtquelle beleuchtete Matt-
scheibe S' S‘ eingestellt. Setzt man jetzt vor die Mattscheibe
das Negativ einer zum Patroniren dienenden Vorlage und
projicirt dieses Negativ vergrössert auf den Mutterraster, so
werden die von den durchsichtigen Theilen des Negatives
kommenden Lichtstrahlen auch durch den Mutterraster durch-
 
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