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Verschiedene kleine Mittheilungen u. s. w.
dehnungsfähigkeit besitzt, wenn es angefeuchtet wird und nach
dem Trocknen oder Backen sehr hart und dicht bleibt.
(Es liegt bei diesem Verfahren nur die Befürchtung nahe,
dass sich das Papier bei der Erwärmung so sehr im Formate
verändert, dass am Ende das Passen in Frage gestellt wird.)
Ueber das Eingangs miterwähnte Zurichtverfahren Bier-
stadt’s veröffentlicht nähere Details A. W. Unger (Fachlehrer
an der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien)
in der ,, Oesterr.-ungar. Buchdruckerzeitung“ 1899, Nr. 50,
S. 653. Diesem Aufsatze entnehmen wir in Kürze Folgendes:
Das neue (?) Gelatinezurichtungs-Verfahren, das in jüngster
Zeit durch Paul Pfizenmaier in New York verkauft wird
(,, Bierstadt-de-Vinne-Patent overlay process for half-tone and
fine cut work“) dürfte allem Anscheine nach analog demjenigen
sein, nach welchem s. Z. an der k. k. Graphischen Lehr- und
Versuchsanstalt in Wien Versuche vorgenommen wurden.
Von einem geeigneten Drucke wird z. B. auf brauncopirendes
Sepia - Blitzlichtpapier für Lichtpauserei (von Arndt&Troost)
— blaucopirende Papiersorten eignen sich hierzu nicht, weil die
blaue Farbe den Lichtdurchgang zu wenig hindert — ein
Contactnegativ hergestellt, unter diesem die sensibilisirte
Gelatineschicht belichtet, dann das Ouellrelief entwickelt und
nach genügender Auswässerung im Glycerinbade behandelt.
Grosse Aufmerksamkeit ist daran zu wenden, dass das Relief
die genauen Dimensionen des Originals beibehält, und ist
namentlich auf das Unterlagenpapier zu achten.
Unger hat auch bereits zu wiederholten Malen seiner un-
umstösslichen Meinung Ausdruck geliehen, dass nichts
schlechter beim Illustrationsdruck sei, als eine zu starke
Kraftzurichtung. Diese Art zuzurichten ist oft die Ver-
anlassung, wenn es heisst, dass diese und jene Maschine für
den Druck oft kleiner Autotypien schon zu „schwach“ sei.
Die Zuführung stärkerer Druckspannung bei den dunklen
Partien darf doch nur so weit gehen, dass die Berührung
der auf der Druckplatte mit den festen Stellen in einer Ebene
liegenden zarten Partien nicht zur Unmöglichkeit wird. Ab-
gesehen davon, dass bei zu dicken Zurichtungen das
„Markiren“ schwerer zu beseitigen ist, muss zur Erzielung
eines vollständigen Abdruckes, der dann meist verquetschte
Schwärzen zeigt, der Druck enorm gesteigert werden. Aus
diesem Grunde sind daher auch dicke Gelatinereliefs zu
verwerfen, und verweist Unger hierbei auf die seiner Zeit
von Hofrath Volkmer mitgetheilte Thatsache, dass bei den
damaligen Versuchen das dünnste Relief — es wurden mehrere
Verschiedene kleine Mittheilungen u. s. w.
dehnungsfähigkeit besitzt, wenn es angefeuchtet wird und nach
dem Trocknen oder Backen sehr hart und dicht bleibt.
(Es liegt bei diesem Verfahren nur die Befürchtung nahe,
dass sich das Papier bei der Erwärmung so sehr im Formate
verändert, dass am Ende das Passen in Frage gestellt wird.)
Ueber das Eingangs miterwähnte Zurichtverfahren Bier-
stadt’s veröffentlicht nähere Details A. W. Unger (Fachlehrer
an der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien)
in der ,, Oesterr.-ungar. Buchdruckerzeitung“ 1899, Nr. 50,
S. 653. Diesem Aufsatze entnehmen wir in Kürze Folgendes:
Das neue (?) Gelatinezurichtungs-Verfahren, das in jüngster
Zeit durch Paul Pfizenmaier in New York verkauft wird
(,, Bierstadt-de-Vinne-Patent overlay process for half-tone and
fine cut work“) dürfte allem Anscheine nach analog demjenigen
sein, nach welchem s. Z. an der k. k. Graphischen Lehr- und
Versuchsanstalt in Wien Versuche vorgenommen wurden.
Von einem geeigneten Drucke wird z. B. auf brauncopirendes
Sepia - Blitzlichtpapier für Lichtpauserei (von Arndt&Troost)
— blaucopirende Papiersorten eignen sich hierzu nicht, weil die
blaue Farbe den Lichtdurchgang zu wenig hindert — ein
Contactnegativ hergestellt, unter diesem die sensibilisirte
Gelatineschicht belichtet, dann das Ouellrelief entwickelt und
nach genügender Auswässerung im Glycerinbade behandelt.
Grosse Aufmerksamkeit ist daran zu wenden, dass das Relief
die genauen Dimensionen des Originals beibehält, und ist
namentlich auf das Unterlagenpapier zu achten.
Unger hat auch bereits zu wiederholten Malen seiner un-
umstösslichen Meinung Ausdruck geliehen, dass nichts
schlechter beim Illustrationsdruck sei, als eine zu starke
Kraftzurichtung. Diese Art zuzurichten ist oft die Ver-
anlassung, wenn es heisst, dass diese und jene Maschine für
den Druck oft kleiner Autotypien schon zu „schwach“ sei.
Die Zuführung stärkerer Druckspannung bei den dunklen
Partien darf doch nur so weit gehen, dass die Berührung
der auf der Druckplatte mit den festen Stellen in einer Ebene
liegenden zarten Partien nicht zur Unmöglichkeit wird. Ab-
gesehen davon, dass bei zu dicken Zurichtungen das
„Markiren“ schwerer zu beseitigen ist, muss zur Erzielung
eines vollständigen Abdruckes, der dann meist verquetschte
Schwärzen zeigt, der Druck enorm gesteigert werden. Aus
diesem Grunde sind daher auch dicke Gelatinereliefs zu
verwerfen, und verweist Unger hierbei auf die seiner Zeit
von Hofrath Volkmer mitgetheilte Thatsache, dass bei den
damaligen Versuchen das dünnste Relief — es wurden mehrere