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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 24.1910

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Wiedemann, Eilhard: Ueber die erste Erwähnung der Dunkelkammer durch Ibn al Haitam
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https://doi.org/10.11588/diglit.44942#0024

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1 2 lieber die erste Erwähnung der Dunkelkammer durch Ibn al Haitam.
Ueber die erste Erwähnung der Dunkelkammer durch
Jbn al Haitam.
Von Prof. Dr. Eilhard Wiedemann in Erlangen.
Durch H. Euri]e („Himmel und Erde“ 1901, Bd. 15, 5. 225)
ist nachgewiesen morden, dafj bereits oor Don Pafnutio und
Peonardo da Vinci die Dunkelkammer oon Peoi ben Gerson1)
(f 1344) beschrieben und zur Untersuchung der Sonnen- und
ITlondfinsternisse benutzt worden ist. Wir können aber die erste
Verwendung der Dunkelkammer noch beträchtlich weiter zurück-
oerlegen, und zwar bis oor das Jahr 1038. Jbn al Haitam
(t 1039) beschreibt sie nämlich in seiner Abhandlung2): „Ueber
die Gestalt der Finsternis.“ Er hat mit ihr bereits die sichel-
förmige Gestalt der Sonne bei der Sonnenfinsternis beobachtet,
merkwürdigerweise aber nicht die entsprechende des JTlondes bei
der Ulondfinsternis und zu Zeiten der ITlondsichel. Jn gekürzter
Farm lautet die Einleitung zu der Schrift oon Jbn al Haitam:
„Das Bild der Sonne zur Zeit der Verfinsterung, falls sie
nicht eine totale ist, zeigt, wenn ihr Picht aus einem engen,
runden Poch austritt und zu einer dem Poch gegenüberliegenden.
Ebene gelangt, die Gestalt der ITlondsichel (Hilal). JTlan be-
obachtet bei der JTlondfinsternis und zu Anfang und zu Ende
der ITlonate, wenn der ITlond sichelförmig ist, nichts Ent-
sprechendes, trotjdem die Gestalt des ITlondes dann dem nicht
oerfinsterten Teil der Sonne gleich ist; es ist dies auch dann
nicht der Fall, wenn die Pocher, die der Sonne und dem
ntonde gegenüberstehen, genau gleich sind, und die Rbstände
der beiden Ebenen, auf denen man das Picht uon beiden
Pochern zu den beiden Zeiten sieht, gleich sind.
Das Bild der Sonne zeigt diese Eigenschaft nur so, wenn,
das Doch sehr eng ist. Wird das Poch gröfjer, so ändert sich
das Bild, und die Veränderung wächst mit zunehmender Weite.
Ist das Poch sehr weit, so oerschwindet das sichelförmige
Bild, und das Picht (auf der Wand) wird rund, falls das Poch
rund ist, oiereckig, falls es oiereckig ist, und bei einer be-
liebigen Gestalt der Oeffnung nimmt es die Gestalt derselben
an, falls das Poch weit ist und die Auffangfläche parallel zu
denselben steht3). Bei dem ITlond ist stets das Picht bei

1) Zn Eevi ben Gerson oder Eeon de Bagnols oergl. The Jetuish
Encydopaedia ßd. 8, S. 26.
2) )Tlir haben zur Bearbeitung zur Verfügung gestanden zwei Hand-
schriften aus dem Jndia Office in Eondon ( 734,15 0 und 767,2 °), die
Herr Prof. Dr. H r n o 1 d in Eondon so gütig war, mir zuzusenden, sowie die-
Bearbeitung (Tahrir) der Schrift, die non Kamal an Din herrührt (Eeyden
na. 1011), für deren Ueberlassung ich Herrn Dr. Juynboll sehr oerbunden bin.
3) Es fehlt: und beide senkrecht zu den einfallenden Strahlen stehen..
 
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