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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 24.1910

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Zschokke, Walther: Ueber die Schwierigkeiten bei der Herstellung großer Reproduktionsobjektive
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https://doi.org/10.11588/diglit.44942#0122

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110 Schwierigkeiten bei Herstellung großer Reproduktionsobjektiue.

lieber die Schwierigkeiten bei der Herstellung großer
Reproduktionsobjektiue.
Von W. Zschokke in Berlin-Sriedenau.
Die Herstellung großer Reproduktionsobjekfioe gehört zu den
schroierigsten Aufgaben der Optik. Wohl ist es theoretisch ge-
lungen, die Sehlerreste, die jeder Objektiokonstruktion anhaften
— sphärische Zonenfehler, sekundäres Spektrum, Astigmatismus
und Bildroölbung —, auch für ziemlich grofje Oeffnungsuerhält-
nisse so weit zu reduzieren, daij das Ideal der Korrektion bei-
nahe erreicht ist, doch praktisch sind wir leider noch sehr weit
oon diesem Ziel entfernt. Solange die Objektioe in oerhältnismä^ig
kleinem Itlafpstab ausgeführf werden, entsprechen die Beistungen
meist noch den Erwartungen, bei größeren Brennweiten, schon
uon 50 cm an, kann man aber arge Enttäuschungen erleben.
lllan darf nun allerdings oon langbrennweitigen Objektioen
nicht ohne weiteres dieselbe Schärfe uerlangen, wie oon kurz-
brennweitigen, denn mit der Brennweite wächst auch die Gröfje
der Bildscheibchen (Bilder uon Objektpunkten), durch deren An-
einanderreihung die Abbildung entsteht. Haben diese eine
gewisse Gröfje erreicht, so erhält man statt des gestochen
scharfen Bildes ein weiches Bild, das zwar oom Porträtphoto-
graphen sehr geschäht wird, dem Reproduktionstechniker aber
nichts weniger als angenehm ist.
Auch der scharf ausgezeichnete Bildwinkel ist bei großen
Objektioen kleiner als bei kleineren Objektioen derselben Kon-
struktion, wie ohne weiteres einzusehen ist. Es ist nämlich
bei ideal korrigierten Objektioen die Tiefe im Bild, d. h. die
Strecke, um welche die JTlattscheibe oerschoben werden kann,
ohne daf] die dadurch entstehende Unschärfe ein gegebenes
rUai) überschreitet, nur abhängig oom Oeffnungsoerhältnis, nicht
aber oon der absoluten Gröfje der Brennweite. Die Bildwölbung
dagegen, die sich praktisch dadurch bemerkbar macht, dal]
man, wenn in der mitte scharf eingestellt ist, mit der JTlatt-
scheibe weiter hinein- oder herausrücken mufj, um unter einem
bestimmten Winkel möglichst gute Schärfe zu erreichen, wächst
mit der Brennweite. Beträgt die Verschiebung zur scharfen Ein-
stellung des Randes für ein bestimmtes Objektio z. B. 1 mm,
so wird sie für ein doppelt so großes Objektio unter übrigens
gleichen Bedingungen 2 mm betragen. Ist man aber bei Ver-
schiebung oon 1 mm in der mitte gerade an der Tiefengrenze
angelangt, so ist klar, da^ nur das kleine Objektio den an-
genommenen Winkel scharf auszeichnen wird, das größere da-
gegen nur einen kleineren, bei welchem die Bildwölbung nicht
mehr als 1 mm beträgt.
 
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