Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (24.1910)

Fortschritte und Fleucrungen auf dem Gebiete der Stereoskopie. 661
Bei den Versuchen hat es sich gezeigt, daß bei größerem
Gehalt der Schicht an Pepton die eigentümlich schtnammige Be-
schaffenheit der Schicht zunimmt bis zu dem Punkte, wo die
Quantität desselben ein gewisses Verhältnis überschreitet und
das Bild nicht mehr hält, sondern mährend der Entwicklung
abgewaschen wird. Daher muß, wenn eine Gelatose uerwendet
wird, welche eine sehr grofje Quantität Pepton enthält, das
Kopieren der bichromafhaltigen Schicht übermäßig uerlängert
werden, mehr, als nötig, wenn das letztere nicht oorhanden wäre.
Vorausgesetzt, die Lichtquelle sei eine konstante, so bedeutet
uerlängerte Exposition eine non der lichtempfindlichen Schicht
aufgenommene uergrößerte Energiemenge. Wenn bei Anwendung
zweier Bichromatgelatoseproben die eine eine längere Exposition
erfordert, als die andere, um einen gewünschten Effekt heruor-
zubringen, so sagt man: sie ist weniger empfindlich. Dies ist der
gewöhnliche Ausdruck, um die Differenz zu bezeichnen. Doch kann
man gegen diesen Ausdruck ernsthafte Bedenken erheben. Von
dem Autor ist er in dem angegebenen Sinne und mit dem Be-
merken nur deshalb gebraucht worden, weil kein anderer,
weniger bedenklicher Ausdruck zu existieren scheint. Es ist
darauf zu achten, daß, wenn Proben mit Gelatose unter ver-
schiedenen Bedingungen für Vergleichszwecke gemacht werden,
die Dicke der benußten Schicht und der Gehalt an Alkalibichromat
nicht geändert werden dürfen.
Wenn eine lösliche Substanz, wie Pepton, wie ein Auf-
lösungsmittel wirkt, so muß dabei bemerkt werden, daß andere
Körper dieselbe Rolle spielen, wie durch Experimente nach-
gewiesen ist.
Der Zusaß oon Glukose, und zwar in der Quantität uon
5 Prozent des Peimgehaltes in der lichtempfindlichen Pösung,
bringt bemerkenswerte Differenzen heruor, indem auch nach
übermäßig langem Kopieren die Schicht die Pleigung zeigt, uon
der Unterlage weggewaschen zu werden.

Fortschritte und Steuerungen auf dem Gebiete der
Stereoskopie.
Von Jng. Dr. Theodor Dokulil, Priuatdozent und Adjunkt
an der k. k. Technischen Hochschule in Wien.
Ebenso wie in den Vorjahren sind auch im leßtoergangenen
Jahre eine Reihe uon Fortschritten und Aeuerungen auf dem
Gebiete der Stereoskopie zu uerzeichnen, welche sowohl die
Ausbildung der theoretischen Grundlagen dieser Darstellungs-
methode, ihre Anwendung im praktischen Peben und die Pllethoden