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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 24.1910

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Lüppo-Cramer, Henricus: Ueber die Reifung des Jodsilbers
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https://doi.org/10.11588/diglit.44942#0033

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lieber die Reifung des Jodsilbers.

21

prozefj, wenn auch der Forscher dieses Anwendungsgebiet seiner
Resultate selbst ganz aufjer acht läfjt. Seine Anschauungen
sind bekanntlich auch Dielfach bestritten worden, da sie mit
gangbaren Theorien und Dogmen (nicht nur der ersten Fakultät!)
in Widerspruch zu stehen scheinen. Eehmann bemerkt an
einer Stelle5) hierzu selbst humorvoll: „Hegel hat einmal in
solchem 5alle gesagt: Um so schlimmer für die Tatsache!“
Wir haben auch in photographischen Dingen sehr oft erlebt,
dal] Tatsachen einer Theorie zuliebe geleugnet oder nach


?ig. 5.

Bedarf erfunden wurden. Indessen kann auch auf dem Gebiete
der Reifung Dielfach sowohl die Theorie falsch, wie die Deutung
der oorhandenen Beobachtungen unrichtig sein. So müfjte man
auf Grund der Arbeiten fehmanns eigentlich annehmen, daf}
alle photographischen Emulsionen kristallinisch sind, da das
Korn doch ein unbestreitbares Wachstum zeigt, Tehmann aber
sagt: „daf] amorphe Stoffe sich oon kristallisierten
ganz wesentlich dadurch unterscheiden, dal) sie nicht
,wachsen* können“; ferner: „Was den Kristall wesent-
lich oon einem amorphen Stoff unterscheidet, ist, wie
ich selbst zuerst auf Grund meiner Studien erkannt
habe, seine Fähigkeit: zu wachsen. Erst wer wachsende

1) flüssige Kristalle, S. 21. feipzig 1908.
 
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