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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 24.1910

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Kuchinka, Eduard: Ueber Kopiermaschinen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44942#0257

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lieber Kopiermaschinen.

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kriminalistische Zwecke in dem Rnarchistenprozeß Stellmacher
bei Russendung der Steckbriefe mit Erfolg benutzt) hätten dem
Erfinder ein Vermögen einbringen sollen. Doch es kam anders.
Schlotterhoß büßte sein Vermögen bei der Realisierung der
Kopiermaschine ein; die Wiener Polizeidirekfion ließ es bei dem
erstmaligen gelungenen Versuche bewenden, und die Sache ruhte
bis zum Jahre 1895, als die Fleue Photographische Gesell-
schaft in Steglitz mit ihren Kilometerphotographien auf den
JTlarkt kam und die uerschiedensten Gebiete, wie Postkarten-
uerlag, Zeitungen, Kunstuerlcger usw., mit ihren Erzeugnissen
oersorgte. Jeßt begann man erst den Wert der maschinellen
Erzeugung non Photographien besser zu würdigen, und es ent-
standen ähnliche Betriebe, deren Erzeugnisse an oielen Orten an-
zutreffen sind.
Was für den Großbetrieb geeignet ist, läßt sich in oer-
kleinertem maßstabe auch im Geschäfte des mit wenigen Hilfs-
kräften arbeitenden Photographen nennenden, und wir finden
seit 1895 eine große flnzahl non Kopiermaschinen beschrieben,
die alle mehr oder weniger ihren Zweck erfüllen, nämlich, non
irgendeiner aktuellen Aufnahme rasch eine große flnzahl non
Kopien herzustellen und sie unter die menge zu bringen.
Seit der allgemeinen Einführung der Photographie in den
Polizeidirektionen der Großstädte hat auch die Polizei uielfach
Interesse, das Bildnis einer „gesuchten“ Persönlichkeit rasch
bekanntzumachen oder hinter einem flüchtigen Verbrecher Steck-
briefe mit dem Porträt desselben zu oersenden. Ruch hier
leistet die Kopiermaschine, die in äußerst kurzer Zeit oiele
Kopien liefert, sehr gute Dienste.
Jm photographischen Rtelier des Erkennungsamtes der
Wiener Polizeidirektion (Leiter k. k. Rssistent E. Wrbata) ist
eine solche maschine seit einigen Jahren in Betrieb, die non
ganz simpler Beschaffenheit ist, troßdem aber in der Stunde
über 500 Kopien liefert und sehr einfach zu uerwenden ist.
Ein auf einem Gestell ruhender Holzkasten trägt auf der
oberen Seite eine Spiegelplatte, auf welche das zu kopierende
Ilegatio gelegt wird. Oberhalb der Spiegelplatte befindet sich
eine an einem Deckel aus Holz befestigte, etwa 2 cm dicke
5ilzplatte, die durch Drahtspiralfedern in die Höhe gezogen ist.
mit diesen Drahtspiralen ist korrespondierend ein Tritthebel
oerbunden, und zwar derart, daß beim RiedertreKn dieses
Pedals die 5ilzplatte heruntergezogen wird und sich an das
Ilegatio anpreßt, auf weichem das Bromsilberblatt aufliegt.
Ueberdies ist gleichzeitig damit die im Inneren des Kastens an-
gebrachte Belichtungsoorrichtung (elektrische Birne) oerbunden,
so daß beim Herabdrücken des Pedals außerdem noch die weiße
 
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