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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 24.1910

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(SonDet-WSgaöe. 1. Statt

127. Faßrqana

3m Slngttft 1910


®te ftreiSurger 3ettung toftet vterte!fät>rH$ fü* Me Stabt gretburg bet bett
2lgenturen abgepolt 1.65 2Kart, burcb bte Trägerin jugeitellt 2.15 SJRart.
Slusroärtö bei Slbpolung am ^oftfcbalter 1.89 Start, bei 3ufteUung burct) bett
Briefträger 2.22 9Jtart.
9tebaftton: ©rünroälberftr. 4. Sefcpäftöftelle: Äatferftr. 119. Serrtfprecber 92r. 187.

Unabhängige Tageszeitung
mit bett Beilagen
SlmflicßeS ©erfiinbigungSblatt unb ®aS ©abener £anb.

£>ie Slnjetgenpretfe für 'Privat- unb totale ©efebäftSanjeigen ftnb in befonberem
Sarif feftgelegt. Sluötvärtige unb amtliche Sinnigen 25 <£fg. bie Sgefpaltene
deine 3eile. 9tetlamen 60 'pfg. bie 4gefpaltene deine 3eite.
Erfüllungsort unb SericbtSftanb für betbe Seile ftretburg im Breisgau.
9?abattgen>äbrung ertifdjt in Äontuvofällen unb bet aufjerger. Slbmadjungett.


Dr. Wertens für Seitmtg mtb Bctifcbrifiem

Vertrag 93n$t>rii(fereibefiherS unb
Verlegers <31 Ort mann in &rei-
bürg i» auf her ^aupfverfammlung
be^ T cutfd) en SSudjbrurfemreinS 311
Stuttgart*
ßS tft her Söelt unf> im befonberen un§
©ucßbrudern eine große Ueberrafdjung be»
rettet worben!
Ter ebelften Töchter eine aus Der Neiße
6er grapljifdjen fünfte, Die ßunft Des Tief»
bruä§, Die biSßer in fpröber Surüdge3ogen-
Ijett lebte vor Der fdjnellfdjaffcnben ©udjbrud»
JcßneHpreffe ober gar Der mit fliegenDer Haft
arbettenben NotationSmafdjine ift bicnftbar
gemacht worDcn Dem Schnellbetrieb DeS ©uch-
unD SeitungSDrudS.
Sum ©fterfeft 1910 brachte zum erften
Nlale eine Tageszeitung auf gewößnlidjeS
SeitungSpapier geörudt inmitten ihres ©ach»
DrudtejteS Fotogravüren als FHuftratio»
nen. ßinen (Sturm Der ©cgeifferitng unD
allgemeines ßrftaitnen hat DiefeS ßreigniS
im Fn= unD SluSIanDe hervorgerufen. Fach’
preffe unD Tageszeitungen haben Dem neuen
©ilberbrud ihre ©cwunbermtg ituD Siner»
fennung gezollt, eine große Suhl oon Fach»
genoffen, Darunter ßervorragcnbe jünger un-
ferer fdjwarzen ^tunft, äußern täglich ihre
ßlüdwünfdje unD geben ihrer Freitbe SluS»
Drud über Den fo unerwarteten unD erftaun»
iidjen Fortfdjritt, Durch Den eS gelungen ift,
Das fcßönfte ©ilberbrudverfaßren -- Den
^upferDrud — Dem ©djneüDritd Dienftbar zu
machen. (Einige Kollegen fdjreiben, Daß fie,
als fie Die SeitungSnummer mit Den ©ilbern
entfalteten, Deren SBiebergabe in folger
©djönßeit man auf Dem SBege Des NotationS»
DrudS bisher nicht für möglich gehalten
hätte, im erften Slugenblid geneigt gcwefen
wären, an einen Slprilfdjerz zu glauben, ©eit
ßrfdjeinen Der ©fternummer ift Freiburg
täglich DaS Siel vieler SeitungSvcrlegcr unD
©uchbrudereibefißer aus Teutfdjlanb unD
Dem SluSlanbe, Die Das neue ©erfahren an
Ort unD ©teile ftuDieren wollen. Sludj Die
Deutfche NeichSbruderei hat eine ßommiffion
entfenbet.
ßS ift Deshalb begreiflich, Daß unfer rüß»
riger ©orftanb fofort Darauf bebacht war. Daß
Den zur Diesjährigen Tagung in Stuttgart
verfammelten ßoüegen ein ©ortrag gehalten
werbe über Die neue ßrfinbitng Des fombi»
nierten Notationstief» ltnD ©udjbrudS von
Tr. ßDuarD SRertenS in Freibure i. ©r.
SUS FreunD, fowie als budjbrud» unb
zeitungStecßnifcßer ©erater Tr. SRertenS unb
befonberS als alter getreuer unb begeifterter
jünger itnfercr fcßönen ßunft, Der mit Der
NotationSmafcßine herangewachfen ift, fommc
ich Der an mich gerichteten Slufforberung,
Fßnen über Den SRertenSfdjen ©ilberbrud
©ericßt zu erftatten, gerne nach; Denn wie
fönnte man Der Siebe zur ^unft ©utcnbcrgS
beffer SluSbrud geben, als Daß man ihr Dient
unD förderlich) ift.
ßS war leiber nicht angängig, Fßnen —
wie ich es fonft gerne getan hätte — hier
für unfcre Stuttgarter Tagung eine fombi»
liierte Tiefbrud» unD ©udjbrudanftalt einzu»
richten, um Fljuen Das ganze ©erfahren in
Der FasiS vorzuführen. Tie einzige fertige
TiefDritdmafchine für SdjneH» unD Tauer»
betrieb fteljt in Der SRertenSfdjen ©erfudjSan»
ftalt in Freiburg unb ift mit einer achtteiligen
NotationSmafdjine verbunben. Tiefe Nia»
fdjine ift in Freiburg für Die täglichen ©or-
führungen unentbehrlich unb auch noch nicht
mit allen Den fchönen Neuerungen verfcßen, Die
ich Fßncn ganz befonberS gerne gezeigt hätte
unD Die zur Slnwenbitng fornmen bei Den jeßt
mit vollen Kräften im ©au beftttblidjen
SRafdjinen für Die „Franffurter Bettung",
für Die ©erlagSanftalt SB. ©obaclj & ßo. in
Leipzig, für DaS „Frembenblatt" in Hamburg
unb für Die „Freiburger Bettung"; fowie bei

weiteren SRafdjinen, Deren 33au in ttächftcr I nieberfchläö feßr Dünn ift, finb Die 53ilDer-
Seit in Singriff genommen werben wirb für gravuren ebenfo billig herzufteUen wie nufere
eine Neilje von SJerlagSfirmen, Die vor Dem ‘ heutigen Äupferautottjpicn, unD felbft wenn

Slufna&me von (5. 9?uf, Soft>$otograv&, 2frett>urg t. B.


neuen Ol^atien^Hefbrud^

ßntfdhlitffe flehen, ftdj Den NotationStiefDrud
für ihre betriebe nutbar zu machen.
Statt Der bisher zum SBilberDritd benäh-
ten lithographif^en Steine, Stuf’ ober
Slluminiumplatten für Den ©teinbrud, ftatt
Der mit Der £>anb in ^olzfchnitt ober burch
£wchäßung von HRetallplatten hergefteUten
Trudftöde für Den 23ucbbrud »Der ftatt Der
gravierten ober tiefgeäßten Stupferplattcn
für Den ßupfer= ober Tiefbrud, fommen für
baS neue NlertenSfche SBilberbritdverfahren
hohle ßifenzulinber in Slnwenbung, bie mit
einem Dünnen, nur einen ^Bruchteil eines
NHHimeterS ftarfen galvantfchen STupfernie-
Derfchlag verfehen finb. Tie ßifenzulinber
felbft bleiben wie bte Trud» unb Faltern
Ztlinber einer NotationSmafchtne — mit
Denen fie auch Slehnlichfeit hohen — ftänbig
in SBerwenbitng unb unterliegen feiner 3lb-
nußung. Sie finb Durch geeignete SBorrich®
tungen leicht beweglich. Ter bitnn'e galva-
nifche NieDerfcßlag muß erneuert werben,
wenn Der ßifenzrilittDcr zur ^erfteüung
neuer 23ilbergravuren bemißt werben foK.
Fn Den Trudercien wirb eine cntfprechenbe
Slnzaljl folcher galvanifierter ßtienzplinber,
Die als öeftanDtcile Der TicfDrudmafchine
von Der SRafchineitfabrif in Den gewünfehten
Timenfionen geliefert werDcit, vorrätig ge-
halten werben. Ta Der galvanifche Tupfer«

zuweilen nur ein SBtlD auf einen Trudznlim
Der fäme, würbe Der baburdh entftehenbe Un-
terfdjieb reichlich in anberen Fäüen anSge-
glichen Durch Die vorteilhaftere Herstellung
mehrerer ober gar vieler Silber auf einem
3nlinber.
Tie galvanifierten ßtfenzvlinber finb Die
Träger Der für Den Fotogravurbrud nötigen
Silbergravuren. Sie bebeuten alfo für ben
NotationStiefbrud DaS, was für ben @tein-
Drud Der ©olnhofer Äalfftein, bie Binf* ober
Slluminiumplatte, für ben Holzfchnttt ber
Su(hSbaum=Holzftod ober für Die bisherige
Sleßung bie gefchliffene äRetallplatte bebeutet.
TaS erfte ©tabium zur HerfteHung von
Fotogravüren auf Diefem Suüuber ift baS
gichtempftublichmacbett feiner Oberfläche. Tie-
feS ßicßtempfinblichmachen ober ßmulfio-
nieren Der BnlinDer hat lange 3eit große
©chwierigfeiten gemacht. Tie gebogene 2Bal-
Zenoberfläche verljinDerte ein gleichmäßiges
Aufträgen ber bünnflüffigen ßmulfion. Sine
Nlittel, bie Tr. viertens verfuchte, um burch
Sluffprißen, SBalzen, Durch Tauchen unD
©chleubern einen gleichmäßigen Ueberzug z«
erzielen, fchetterten, unD erft nach jahrelan-
gen 23erfuchen gelang es ihm, Durch gleich’
mäßiges Treben unb ©chleubern mittels
eines ßjzenterS Die Flüffigfeit auf Der 2Balze
gleichmäßig zu verteilen. Seit ber 23ereini-

gung mit fRolffS benutzt Tr. SRertenS jebodi
ein ©erfahren von fRolffS, baS an ßinfadjbeit
fein ©erfahren übertrifft, ßr vervoKfomm»
nete eS, um eS für ben praftifdjen Gebrauch
nußbar zu machen unb nahm hierfür mehrere
Ftente. TaS ©erfahren ift außerorbentlich
finnreidj. Sluf bem Support einer Trcßbanf,
auf ber fitß unfer lidjtempfinblicb zu machen’
Der Bßlinber befinDet, fteßt ein FlüffigfeitSbe*
hälter, aus Dem Durch einen Schlauch ober
eine ©laSfpiße ein feiner Strahl einer ließt»
cmpfinDlicben Flüffigfeit z. 33. ßßromleim
ausfließt. Tie SluSflußöffnung rußt zwangs-
läufig auf Der BßliuDeroberfläcße unD macht
Deren eventuelle ejzentrifcße ©ewegungen
mit, wäßrenD Die SBalze fieß Dreht unb ber
Support fortfeßreitet. Turcß Die fcßneHe Um»
breßung ber SBalze wirb ein fpiralförmigeS
Ucberzießen Der SBalzcnoberfläcöe bewirft
unD zwar liegen bie Spiralen fo naße beiein»
anöer. Daß Die Flüfftgfett ber einzelnen
Spiralen zufammenfließt. Taburcß wirb ein
vollfommen gleichmäßiger Ueberzug felbft
einer großen SBalze in faum einer halben
©tunbe erzielt. Tie Trudznlinber fönnen
mit ber lidhtempfinblicßen ©djießt präpariert
in ben Trudereien vorrätig gehalten werben,
was namentlich in 3eitungSbrudereien ge«
fcheßen wirb, bie auf fcßneUe ©eröfföntlicßung
aftueKer ©ilber SBert legen.
TaS zweite ©tabium, DaS Der ©ilberbrud»
ZPlinDer Durcßzumacßen hat, ift DaS Stopieren
unb ßntwideln ber ©ilber. Sur HerfteUung
ber ©ilber brauchen wir, ähnlich wie zur Sin»
ferttgung von autottjpifcßen Sleßungen, pßoto»
graptjifche fRafterfilmS, wie fie Fhnen allen
zur ßenüge befannt finb, für nufere Tief»
brudgravuren inbeffen feine Negative, fon»
Dern Tiapofitive. Nlit Der Herfteüung Diefer
Tiapofitive — Die größere Trudereien in
ihrer eigenen pßotograpßifdjen Slnftalt anfer»
tigen werben — werben fieß vorteilhaft unfere
heutigen Älifcßeeanftalten befaßen, ©alb
wirb fieß woljl aber aueß eine Fnbuftrte her»
auSbilben, bie Den ©ucßDrudern unD ©er«
Iegern Dtefe FilmS, befonDerS von aftueHen
©ilDern, ßerfteHt unb anbietet, ähnlich wie
es heute bie FHuftrationSgefeUf(ßaften mit
Den ÄlifcßeeS tun. Tie pßotograpßifcßen
FilmS werben auf ben lidjtempfinblidj ge-
machten unb burch eine Schablone mit tppo»
grapßifcßer Ntaßeinteilung verfeßenen Sulin»
ber gelegt unb biefer wirb, wäßrenb er fieß
breßt, einige Nlinuten an ber Sonne ober
burch eleftrifcßeS Sicht belichtet. Tie FilmS
haften ohne jebeS ©inbemtttel auf bem lidjt*
empfinblicßen Splinber. Sin Denjenigen Stel-
len ber pßotographifdjen FilmS, bie Sicht
Durchläßen, wirb bie ßmulfion beS ©ilber«
DrudzplinberS in SBaffer unlöslich, wäßrenb
Die gebedten ©teilen löslich bleiben, ©ei bem
Darauffolgenben Slbwafcßen mit ©Jaffer ent«
fteßt fomit eine getreue Jlopie ber pßotogra»
pßifdjen Slufnaßme auf bem Sülinber, bie
bureß Uebergießen mit einem Slnilinfarbftoff
Deutlich fießtbar wirb, ©in ©laSapparat
trodnet Darauf in wenigen Nlinuten bie fo
entwidelte SBalze unb Diefe ift nunmehr fer-
tig für bie Sleßung. ©ollen bie ©ilber auf»
bewahrt werben für fpätere ©erwenbnng in
nicht abfeßbarer Seit — wie wir baS mit un-
feren ^lifcßeeS tun — fo bewahrt man bie
pßotographifdjen FilmS auf, Die eine unbe-
grenzte Haltbarfett haben. TaS ßidjtempfinb»
lidjmadjen DeS SulinberS fowie baS kopieren
unb ßntwideln erfolgt in einem burefj gelbe
©orßänge abgeblenbeten Naurn. ßr ift fo
ßeH, Daß man bequem Die Bettung Darin
lefen fattn, unD macht Durchaus nidjt ben
ßinbrud einer Tunfelfammer.
TaS Dritte unD leßte StaDium zum Her*
ridjtcn DeS Drudfertigen ©ilDerDrudzplinDerS
HilDet DaS Sieben. Tie SBalze wirD in ein
SleßbaD gebracht unb etwa fünf Nlinuten
einer fdjwadjcn Sleßung unterworfen. Hier-
auf wirD fie mit einer glatten litßograpßi»
fdjen SeDerwalze, Die mit einer befonberS
präparierten ßadfarbe verfehen ift, vorfießtig

©ie Seitmtg täglid) 2 mal in je 20000 (gjemVlaren*
 
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