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Mader, Felix [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,15): Bezirksamt Amberg — München, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.29172#0080

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58

XV. B.-A. Amberg.

Kloster-

kirche.

Stiftergrabstein.

Brevierchor.

Sakristei.

Schränke.

Marien-

kapelle.

Grabstein.

Der Ensdorfer Grabstein ist der älteste originale Grabstein des Hauses Wittels-
bach. Leider hat ex durch die barocke Umgestaltung die Weihe seiner ursprüng-
lichen ehrwürdigen Erscheinung verloren. Die romanische Schauseite trug die S. 44
angeführte Umschrift in Majuskeln. Das Mittelfeld nahm ein schlichtes Kreuz ein.
(Fig. 41.) Die MEiLLERSche Abbildung hält sich nicht an die tatsächlichen Maß-
verhältnisse des Steines, sondern an das Format des Buches. Das gleiche Verfahren
wurde bei der Meiller sehen Abbildung der heutigen Schauseite (Meiller, S. 306)
eingehalten, die sich gleichfalls an das Buchformat, nicht an die wirklichen Maße
anlehnt.

BREVIERCHOR. An der Südseite des Chores über der Sakristei.

Deckengemälde. Der hl. Benediktus als Gesetzgeber des monastischen
Chorgebetes.

Chorgestühl aus Eichenholz mit einfachem Akanthusschnitzwerk und ge-
brochenen Füllungen. Um 1710.

Gegen den Kirchenraum zu geschnitztes Br ü s tu ngs gi tt e r aus gleicher Zeit.

SAKRISTEI. Unter dem Brevierchor südlich vom Hochaltar gelegen. Sie
ist mit Tonne und Stichkappen auf zwei Joche überwölbt.

Die Stukkierung zeigt Akanthusranken mit Bändern in flachem Relief.
Um 1725.

Sakristeischränke. Dieselben sind einheitlich mit reichem Schnitzwerk
im Laub- und Bandwerkstil des frühen Rokoko geschmückt. Am Ankleidetisch an
der Nordwand die Jahreszahl 1743 nebst dem Wappen des Abtes Anselm Meiller.

Die Südwand nimmt ein hoher Paramentenschrank ein. (Fig. 43.) Hermen-
pilaster. In den Füllungen reiches Bandwerk. Geschnitzte Bekrönung mit Putten;
sie umschließt ein Ölbild: die Himmelskönigin überreicht dem hl. Ildefons ein
Meßkleid.

Schrank an der Ostwand. In der Bekrönung Putten mit Kreuz und Kelch,
Schwert und Wage, Anker und Säule. Ölbild: ein Priester empfängt einen Kelch
aus der Hand Christi.

Der Schrank an der Nordwand enthält in der Bekrönung die Emausszene,
darüber den Pelikan. Seitlich Putten mit dem Wappen des Abtes Anselm Meiller
und mit Fernrohr. (Fig. 44.) Daneben Betpult mit geschnitzter Kreuzigungsgruppe.

An der Westwand befindet sich das originelle Lavabo (Fig. 43) mit den Reliefs
der Taufe Christi und der Szene am Jakobsbrunnen. Daneben die Tafel der kon-
föderierten Klöster und der gestifteten Gottesdienste.

MARIENKAPELLE. Zu deren Geschichte vgl. S. 45. Von der Kapelle
steht noch die Nordmauer in einer Höhe von ca. 3 m. Sie dient jetzt als
Gartenmauer.

An der Nordseite dieser Mauer befindet sich der Grabstein des Abtes Herman
(f 1468). Umschrift in gotischen Minuskeln: anno dni • m cccc Ixvm idie margte obiit
venerabilis ~pr ■ dns herman hvivs loci abbas • Et rexit annis xxiu lavdabiliter evig
a'ia reqviescat in pace. Mit Reliefbildnis des Abtes in Pontifikalgewändern mit
Buch und Stab. Das Gesicht erlitt einige Verletzungen, sonst gut erhalten. Gute
Arbeit. Sandstein. H. 1,90 m, Br. 0,95 m. Das Denkmal wird erwähnt vom
Chronisten Parfuss : Abt Herman »ward erlich begraben vor Sant Benedikten altar,
und ward auf in gelegt ein schöner stain«. (Oefele, S. 587 a.) Uber Abt Herman
vgl. S. 39.
 
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