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Mader, Felix [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,15): Bezirksamt Amberg — München, 1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.29172#0195

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KUNSTSTATISTISCHE ÜBERSICHT.

I. BAUKUNST.

i. KIRCHLICHE BAUTEN.

Nachdem das romanische Münster in Ensdorf spurlos verschwunden ist, haben
wir nur kleinere romanische Dorfkirchen in unserm Gebiete zu verzeichnen. Immerhin
waren die Pfarrkirchen zu Großschönbrunn und Ammerthal für die damaligen Ver-
hältnisse stattliche Dorfkirchen. Beide gehören wohl der zweiten Hälfte des 12. Jahr-
hunderts an. In späterer Zeit erlitten sie einschneidende Veränderungen, namentlich
Großschönbrunn, woselbst an die Stelle des romanischen ein gotischer Chor trat.
Die Ammerthaler Pfarrkirche besitzt ein von zwei Löwen flankiertes Portal.

Die Frauenkirche in Ammerthal ist in den Langhausmauern romanisch, und
zwar muß der romanische Bau doppelgeschossig gewesen sein, wie die Lage der
vermauerten romanischen Fenster beweist. Weitere Anhaltspunkte über die ursprüng-
liche Gestaltung des Baues fehlen gänzlich. In Siegenhofen hat sich die romanische
Apsis, wenn auch stark verändert, erhalten. Ehenfeld besaß einen romanischen Chor
im Ostturm, wohl von der gleichen Anlage wie noch heute Ammerthal. Sonst konnten
wir im Bezirk an romanischen Bauten nur den stattlichen Kirchturm in Theuern
mit seinen eigentümlichen, vielleicht profanen Anlagen im Erdgeschoß, den (später
erhöhten) Turm in Gebenbach und die Turmunterbauten in Schlicht, Vilseck und
Wutschdorf verzeichnen.

Unter den gotischen Bauten, die zahlreich vertreten sind, steht an Größe wie
an kunstgeschichtlicher Bedeutung die dreischiffige Pfarrkirche in Hahnbach obenan.
Das 18. Jahrhundert hat an der Architektur der Kirche sehr wenig geändert.
Durch die Bauinschriften sind wir über die Entwicklung des Baues vorzüglich unter-
richtet. An den mit dem Baudatum 1434 bezeichneten Chor schloß sich das Lang-
haus an, dessen südliches Nebenschiff 1467 in Angriff genommen wurde. Der Turm-
bau erfolgte erst 1521.

Älter als die Hahnbacher Kirche ist der ausgedehnte Chor in Vilseck, dessen
Bau 1407 begann. Die Pfarrkirchen in Hirschau und Schlicht besitzen gleichfalls
große Chöre aus der Zeit der Spätgotik, ebenso die Frauenkirche in Ammerthal.
All diese Chöre sind polygon geschlossen. Ihre Rippenwölbung haben sie unver-
sehrt erhalten.

Unter den kleineren Bauteil dürfte der Chor in Erlheim der älteste sein. Der
Chor in Kümmersbruck und die hübsche Kapelle auf dem ehemaligen Hammer Irlbach
gehören dem frühen 15. Jahrhundert an, der Chor der Georgskirche zu Rieden
wurde nach 1471 gebaut. Bei der Kapelle in Irlbach ist die eigenartige Anlage

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Heft XV.
 
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