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Eckhardt, Anton [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (4,1): Bezirksamt Dingolfing — München, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.36884#0126
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Niederviehbach.

io5
wohl kaum denken dürfen.)1) 1585 wurde die Schwesternkirche renoviert und im
untern Teil neu getäfelt, wobei ein Georg Lecbzer aus Burghausen tätig war. (Ein
auf dem Gebälk Vorgefundenes, jetzt im Kloster aufbewahrtes Holzplättchen trägt
die Inschrift: GEORGIVS • lechzer Bin Ich genant Burghausen Ist mein Vatter-
landt 138g. Mit Monogramm im Wappenschild.)
Unter der Priorin Basilika Gobelin (1668—93) baute Graf Nikolaus auf
Niederaichbacb die baufällig gewordene Klosterkirche wieder auf. Diese Renovierung
erstreckt sich in der Hauptsache auf das Langhaus, da der Chor, abgesehen von
der Fensterveränderung, in der ursprünglichen Gestalt erhalten ist.
1731—33 wurde das Kloster von dem Münchener Baumeister Johann Michael
Fischer neugebaut. (Bauinschrift an der Ostseite des westlichen Klosterflügels über
den drei Arkadenbögen: D isses Kloster ■- hatt - Angefangt - Die hochwirttige = In = Gott -
Geistliche = Frau = Maria Maxima = Hoff Bergerin = Frau Brieorin = In = Jahr ■- Anno
17 -31. — Johan = Michael -- Fischer <■ Burger = Maurer vnd = Baumeister - in -- Minchen
hatt = dissem = Kloster = Bau Gefeilt = ANNO 17 *31. — Marthin * Wäger Maurer -
Balliehr = Negst (= nächst) = Minchen = In s Der = Lieben = Au = ist = gewest = bei Dissen s
Neien Kloster Bau. — Weitere Inschriften im Stiegenhaus des Nordbaues. Im Erdge-
schoß auf zwei Kartuschen verteilt: MM HP [= Maria Maxima Hof Pergerin] — 1733-
Im ersten Obergeschoß: MARIA MAXIMA ■ HOFPERGERIN — ■ ANNO ■
■ M- D-CCXXX-1-1-1- [= 1733].) (Uber die Finanzierung des Neubaues vgl.
Kreisarchiv Landshut, Repert. XXXIX, S. 44, Nr. 41.) 1785 wurde der Ostflügel
des Klosters um ein Geschoß erhöht (Klosterchronik). 1904—05 Renovierung der
Schwesternkirche.
Baubeschreibung. (Grundriß und Details Fig. 63.) Der stattliche, lang-
gezogene Baukörper der Kirche gehört der Frühgotik und zwar in der Hauptsache
dem frühen 14. Jahrhundert an, ist aber mehrfach barock verändert. Der eingezogene
Chor hat ein Langjoch und Schluß in fünf Seiten des Achtecks. Das Langhaus hat
neun Fensterachsen, von denen die fünf östlichen der Laienkirche, die übrigen der
Schwesternkirche angehören. Eine Quermauer trennt unten Laienkirche und
Schwesternkirche. Oben ist die Schwesternkirche, wie das häufig bei Frauenklöstern
des Cistercienserordens der Fall ist (vgl. u. S. io8f.), als tiefe Westempore gestaltet,
ohne durch eine Mauer vom östlichen Teil des Langhauses geschieden zu sein.
Südlich am Chor Anbauten, darunter die barocke Sakristei. Ihre Ausdehnung heute
verändert (vgl. die Ansicht bei Wening [Fig. 72]). Nördlich am Chor gotischer
Anbau, im Obergeschoß als Oratorium dienend, mit barocker östlicher Erweiterung.
Südliche Vorhalle zwischen der dritten und vierten Achse von Osten (vgl. unten S. 115).
*) In den Ausgabenbüchern des Klosters werden vom Ende des 14. bis hinein ins 16. Jahr-
hundert eine Reihe von Bauten und eine große Anzahl von Maurern genannt. Die Nachrichten
betreffen aber meist Profanbauten, wie Stadel, Brauhaus, Roßstall usw. 1406 wird am »Schlafhaus«
(Dormentbau) gebaut (Reichsarchiv München, Literal, d. Kl. Niederviehbach, Nr. 15, 124), 1398
und 1436 am Kreuzgang, 1436 auch am »Herrengang« repariert (a. a. O., Nr. 15, 74, 108),
1446 am »Herrenhaus« gezimmert (a. a. O., Nr. 16, 112); ebenso 1453—54, 1461—62, 1475 am
»Portenstubl« (a. a. O., Nr. 16, 143—146, 170. Nr. 17, 13, 14). 1453—54 erhalten zwei Maurer
Lohn von sechs Tagen, »daß sy den turn gemaurt und gedeckt habent« (a. a. O., Nr. 16, 143 ff.).
Außer dem oben genannten Maurer Purchauser von Landshut werden z. B. genannt 1418 Meister
Hans (a. a. 0., Nr. 15, 190); 1475 Maurer Weiß von Dingolfing (a. a. O., Nr. 17, 13 f.); 1491
Maurermeister Kaspar (a. a. O., Nr. 18, 48, 49); 1398 Zimmerleute von Dingolfing (a. a. O.,
Nr. 15, 108); 1436, 1444, 1445, 1446, 1447, 1448, 1455 Zimmermeister Ulrich von Eschelbach
(a. a. O., Nr. 16, 74, 102, 107 ff., 112, 117, 148 ff.); 1445 Maurer Prener von Frontenhausen und
Ulrich von Dingolfing (a. a. O., Nr. 16, 107—109).

Kloster-
kirche.
Geschichte und
Baugeschichte.

Bau-
beschreibung.
 
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