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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 38.1922-1923

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Wolf, Georg Jacob: Eugen Mayer-Fassold
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https://doi.org/10.11588/diglit.14165#0125

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E. MAYER-FASSOLD

TERRAKOTTA FIGUR ÜBER EINER TÜRE

EUGEN MAYER-FASSOLD

Gelegentlich mehrerer Wettbewerbe der jüng-
sten Zeit tauchte zuerst der Name des
Münchener Bildhauers Eugen Mayer-Faßold auf.
Er war regelmäßig unter den Preisträgern zu
treffen; wiederholt wurde ihm der erste Preis
zuerkannt und das bei wechselnden Preisrich-
tern : er ist also nicht der Erwählte eines Kreises
von Zunftgenossen, die einer Richtung oder
Ausdrucksweise huldigen, der seiner Eigenart
entgegenkommt, sondern Mayer-Faßolds Kunst
besitzt etwas Zwingendes in sich selbst und in
ihrer Ausprägung, sie hat etwas so Starkes und
Überzeugendes, daß sich Künstler verschieden-
ster Art mit ihr befreunden, auf sie sich fest-
legen können. In gleicher Weise zeigten die
Wettbewerbe mit der Mannigfaltigkeit ihrer
Forderungen, daß Mayer-Faßold nicht ein Spe-
zialist nach irgend einer thematischen Seite
hin ist. Die Aufgaben, die ihm zuwuchsen,
waren verschiedener Art. Einmal galt es Brücken-
figuren zu entwerfen, dann einen zur Ehrung
Lenbachs bestimmten Brunnen zu gestalten, hier-
auf ein Relief, schließlich ein Kriegerdenkmal für
das Münchener Armeemuseum. Abgesehen von
diesen gestellten Aufgaben, versuchte sich Mayer-
Faßold zu gleicher Zeit an Problemen seiner

Kunst nach eigener Wahl. Verschiedene Klein-
plastiken in Majolika und Terrakotta, die man
kürzlich im Münchener Kunstgewerbeverein sah,
gehen freilich einige Jahre zurück und, so inter-
essant sie als Statuen einer Entwicklung, so
reizvoll und in gewissem Sinne lecker sie in
der Erscheinung sind, für die Bewertung der
letzten Leistungen Mayer-Faßolds kommen sie
nur als Stufen in Frage. Indessen bestehen
Zusammenhänge insoferne, als Mayer-Faßold
heute wie damals ein begeisterter Freund der
Kleinplastik ist, in deren Ausmaßen sich seine
Kunst besonders wohl fühlt, ohne daß sie des-
halb zierlich oder spielerisch wäre. Wie in den
antiken Kleinbronzen ist auch in Mayer-Faßolds
Kleinplastiken der Zug ins Monumentale : das
Format tut der inneren Größe eines Kunst-
werkes keinen Eintrag.

Die Beherrschung der Techniken kerami-
scher, Stein-, Bronze- und Holzplastik, die in
Mayer-Faßolds Werk alle in Erscheinung treten,
ist erstaunlich; sie erklärt sich daraus, daß der
junge Künstler, der heute noch an der Mün-
chener Akademie im Rahmen der Hahnschule
im Atelier steht, nachdem er vorher an der
Münchener Kunstgewerbeschule unter Wadere

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