NEUE RADIERTE ZYKLEN VON OSKAR GRAF*)
Der Gesamteindruck von Oskar Grafs, des
bekannten Münchener MaLer-Radierers,
graphischem Schaffen ist im Verlaufe seines
künstlerischen Entwicklungsganges zunächst
vorwiegend durch breit angelegte Aquatinta-
Radierungen bestimmt, deren volle schwere
Tonwirkung den angestrebten elegischen Stim-
mungen, namentlich im Landschaftlichen gut
angepaßt ist. Auch bei figürlichen Vorwürfen
— Frauen- und Mädchengestalten in land-
schaftlicher Umgebung, kraftvoll rassigen Män-
•) J. W. von Goethe „Totentanz und Hochzeitslied". Ein
radiertes Buch von Oskar Graf 24 Radierungen und 4 Schrift-
platten. Ausgabe A Nr. 1—20 ; Ausgabe B Nr. 21—50; Ausgabe C
Nr. 51—110. Selbstverlag des Künstlers: Prof. Oskar Graf,
München, Georgenstraße 30.
nerköpfen — werden die Vorzüge dieser mehr
mit malerischen als zeichnerischen Mitteln
arbeitenden Technik geschickt zur Geltung ge-
bracht. Später geht der Künstler dazu über,
durch starke tiefe Ätzung, die in oft plasti-
scher Greifbarkeit die lineare Zeichnung her-
vortreten läßt, seinen in reiner Radierung
durchgeführten Arbeiten, etwa im Sinne des
Engländers Frank Brangwyn, die monumentale
Haltung zu geben, die der Gegenstand der
Darstellung — wuchtende Architekturen, mittel-
alterliche strenge Plastiken — zu erfordern
scheint, wobei achtunggebietende Ausmaße die
starke Wirkung seiner Platten sehr wesentlich
unterstützen. Von Eindrücken aus dem Um-
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Der Gesamteindruck von Oskar Grafs, des
bekannten Münchener MaLer-Radierers,
graphischem Schaffen ist im Verlaufe seines
künstlerischen Entwicklungsganges zunächst
vorwiegend durch breit angelegte Aquatinta-
Radierungen bestimmt, deren volle schwere
Tonwirkung den angestrebten elegischen Stim-
mungen, namentlich im Landschaftlichen gut
angepaßt ist. Auch bei figürlichen Vorwürfen
— Frauen- und Mädchengestalten in land-
schaftlicher Umgebung, kraftvoll rassigen Män-
•) J. W. von Goethe „Totentanz und Hochzeitslied". Ein
radiertes Buch von Oskar Graf 24 Radierungen und 4 Schrift-
platten. Ausgabe A Nr. 1—20 ; Ausgabe B Nr. 21—50; Ausgabe C
Nr. 51—110. Selbstverlag des Künstlers: Prof. Oskar Graf,
München, Georgenstraße 30.
nerköpfen — werden die Vorzüge dieser mehr
mit malerischen als zeichnerischen Mitteln
arbeitenden Technik geschickt zur Geltung ge-
bracht. Später geht der Künstler dazu über,
durch starke tiefe Ätzung, die in oft plasti-
scher Greifbarkeit die lineare Zeichnung her-
vortreten läßt, seinen in reiner Radierung
durchgeführten Arbeiten, etwa im Sinne des
Engländers Frank Brangwyn, die monumentale
Haltung zu geben, die der Gegenstand der
Darstellung — wuchtende Architekturen, mittel-
alterliche strenge Plastiken — zu erfordern
scheint, wobei achtunggebietende Ausmaße die
starke Wirkung seiner Platten sehr wesentlich
unterstützen. Von Eindrücken aus dem Um-
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