BERNHARD SOPHER B PO RTRÄTBÜSTE (ROTER PORPHYR)
BERNHARD SOPHER
Die Bildhauerei in Düsseldorf darf nicht nach
den leider so dauerhaften öffentlichen Denk-
mälern beurteilt werden. Die rheinische Kunst-
stadt hat auf diesem Gebiete ausgesprochenes
Unglück. Man lese in Möppi, Roman eines
Hundes, von dem einheimischen Malerdichter
Adolf Uzarski, die Schilderung des Kaiser-
Wilhelm-Denkmals auf dem Hindenburgwall!
Die Bildhauerei in Düsseldorf ist auch sonst
ein nicht eben erfreuliches Kapitel. Lehmbruck
hat einmal zu den Unsrigen gehört und ver-
dankte zweifellos seinem akademischen Lehrer
Karl Janssen wenigstens technische Schulung.
Aber was aus dieser Düsseldorfer Frühzeit des
unter äußerer Not Leidenden bekanntgeworden
ist — Westheims Verzeichnis in seiner Mono-
graphie ist nicht ganz vollständig—zeigt durch-
aus nicht immer die Klaue des Löwen, ist viel-
mehr nur zu sehr „Düsseldorf". An der Kunst-
akademie ist es durch die Berufung von Hubert
Netzer und Richard Langer inzwischen besser
geworden; unter den älteren Schülern, ich nenne
Rübsam und Sommer, sind einige starke Be-
gabungen.
Abseits der Akademie haben nur wenige Bild-
hauer sich durchgesetzt. In dieser Malerstadt
haben es ja auch die Graphiker schwer. Man
mag über den höchst anfechtbaren Geschmack
des durchschnittlichen bilderkaufenden Publi-
kums spotten, aber es ist Tatsache, daß es
wenige Städte in Deutschland gibt, wo der Be-
sitz schöngerahmter Ölbilder auch in Klein-
bürgerkreisen so als Pflicht empfunden wird,
wie in Düsseldorf. Auf den großen Kunstaus-
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BERNHARD SOPHER
Die Bildhauerei in Düsseldorf darf nicht nach
den leider so dauerhaften öffentlichen Denk-
mälern beurteilt werden. Die rheinische Kunst-
stadt hat auf diesem Gebiete ausgesprochenes
Unglück. Man lese in Möppi, Roman eines
Hundes, von dem einheimischen Malerdichter
Adolf Uzarski, die Schilderung des Kaiser-
Wilhelm-Denkmals auf dem Hindenburgwall!
Die Bildhauerei in Düsseldorf ist auch sonst
ein nicht eben erfreuliches Kapitel. Lehmbruck
hat einmal zu den Unsrigen gehört und ver-
dankte zweifellos seinem akademischen Lehrer
Karl Janssen wenigstens technische Schulung.
Aber was aus dieser Düsseldorfer Frühzeit des
unter äußerer Not Leidenden bekanntgeworden
ist — Westheims Verzeichnis in seiner Mono-
graphie ist nicht ganz vollständig—zeigt durch-
aus nicht immer die Klaue des Löwen, ist viel-
mehr nur zu sehr „Düsseldorf". An der Kunst-
akademie ist es durch die Berufung von Hubert
Netzer und Richard Langer inzwischen besser
geworden; unter den älteren Schülern, ich nenne
Rübsam und Sommer, sind einige starke Be-
gabungen.
Abseits der Akademie haben nur wenige Bild-
hauer sich durchgesetzt. In dieser Malerstadt
haben es ja auch die Graphiker schwer. Man
mag über den höchst anfechtbaren Geschmack
des durchschnittlichen bilderkaufenden Publi-
kums spotten, aber es ist Tatsache, daß es
wenige Städte in Deutschland gibt, wo der Be-
sitz schöngerahmter Ölbilder auch in Klein-
bürgerkreisen so als Pflicht empfunden wird,
wie in Düsseldorf. Auf den großen Kunstaus-
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