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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 38.1922-1923

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Beringer, Joseph August: Emil Lugo: zu seinen Handzeichnungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14165#0167

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EMIL LUGO

ZU SEINEN HANDZEICHNUNGEN

Uber Emil Lugo ist schon im Dezemberheft 1918
dieser Zeitschrift berichtet worden. Dort
bezog sich der Bericht vornehmlich auf die ma-
lerische Entwicklung seiner Kunstweise inner-
halb seiner Lebensschicksale. Neben Lugos
Malwerk besteht aber ein beträchtlich großes
graphisches Werk, das vornehmlich in Aqua-
rellen und Handzeichnungen sich auswirkt.
Hiervon soll jetzt gesprochen werden, um eines-
teils zu zeigen, wie organisch und eng zusammen-
hängend Malerei und Zeichnung bei Lugo sind,
und wie folgerichtig sie sich in seinem Schaffen
entwickeln, andernteils, wie eigenartig und per-
sönlich Lugos Schaffen und Gestalten im Kunst-
schaffen seiner Zeit stehen.

Wer in Emil Lugos Briefen an seine Künstler-
freunde zu lesen Gelegenheit hat, wird bald
darauf aufmerksam werden, wie sehr ihm all-
zeit Klarheit der Formen und Größe des Raumes
am Herzen lagen. Schon vor seiner frühen Vor-
kunstschulzeit hat er seine Motive auf das
Charakteristische hin gesehen. Noch in seinen
reifsten Mannesjahren hat er sich um den ein-
fachsten Ausdruck bemüht, den er im Zeich-
nerischen fand. Zeitlebens hat Lugo fleißig ge-
zeichnet, bald mit einer sachlichen Schärfe und
Genauigkeit, die das höchste Staunen von
Kennern hervorruft, bald mit einer Versenkung,

die der Fülle und Reinheit seines Empfindens
vollen Ausdruck gab. Neben seinem reichen und
großartigen Malwerk hat Lugo ein fast eben-
so großes und jedenfalls ebenso reichhaltiges
Zeichenwerk geschaffen. Je einfacher seine
Ausdrucksmittel waren, um so eindringlicher
holte er alles aus ihnen heraus. Kein Malwerk
entstand, das nicht vorher auf zeichnerischem
Wege bis zur letzten Klarheit durchgebildet
worden wäre. In seiner frühen, nach der Kunst-
schule selbständigen Entwicklungszeit spricht
er es geradezu aus, daß ihm die zeichnerische
Unterlage des Bildes den ganzen Halt in der
Kunst bedeute. In diesen Jahren ist er bemüht,
sich auch in der Radierung ein vornehmes und
formklares Ausdrucksmittel zu schaffen. Diese
Unternehmung scheiterte aber nach wenigen
Versuchen an der Umständlichkeit, die Platten
zum Druck hin und her senden zu müssen. Zu-
nächst beschränkte sich damals der junge Künst-
ler ganz aufs Zeichnen. Später hat er das gra-
phische Verfahren durch Lithographie ersetzt.
Die Skizzenbücher der frühen Jahre zeigen, wie
fleißig und gewissenhaft Lugo an der Arbeit
war, zu klaren Formeinsichten und Raumwir-
kungen zu kommen und sich einen Schatz von
zeichnerischen und malerischen Vorstellungen
zu sammeln. An den einsamen Abenden seiner

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