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OSKAR GRAF RADIERUNG ZU GOETHES HOCHZEITSLIED
Greuel. Registratorenarbeit blieb ihm immer
verhaßt und jede äußerliche Art der Systematik
war ihm fatal. Kunst aber, die aus zweiter Hand
kam und die das Äußerliche über das Inner-
liche stellte, stand in einem direkten Gegensatz
zu dem tiefsten Grunde seines Sammler-Inter-
esses. Denn ihn reizte es vor allen Dingen,
Dokumente des künstlerischen Willens der ver-
schiedenen Zeiten der Vergangenheit und ihrer
bedeutsamsten Vertreter zu sammeln und sich
dadurch immer tiefer in den wahren Geist der
Zeiten hineinführen zu lassen.
In der Tiefe war Goethes Kunstbedürfnis viel-
seitiger als es an der Oberfläche bisweilen scheinen
mochte. Man behauptet gern, Goethe habe in jun-
gen Jahren lediglich Sinn für die Gotik und allen-
falls noch für einige Maler der Niederlande ge-
habt, in den Weimarer Zeiten aber lediglich für
die Antike, um sich dann erst im späten Alter
mit einer müden Geste den Offenbarungen alt-
deutscher Kunst zuzuwenden. Das ist ein Irr-
tum. Der Sammler Goethe kann es beweisen.
Als Goethe nach Weimar kam, nutzte er
seinen Einfluß auf den jungen Herzog sofort
im Interesse der deutschen Meister des 16. Jahr-
hunderts aus und besorgte für ihn gleichzeitig
antike Gipsabgüsse und niederländische Ge-
mälde. Für seine eigenen bescheidenen Samm-
lungs-Anfänge sorgte er in ähnlicher Weise.
Und ein Jahr später stehen der innige Deut-
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OSKAR GRAF RADIERUNG ZU GOETHES HOCHZEITSLIED
Greuel. Registratorenarbeit blieb ihm immer
verhaßt und jede äußerliche Art der Systematik
war ihm fatal. Kunst aber, die aus zweiter Hand
kam und die das Äußerliche über das Inner-
liche stellte, stand in einem direkten Gegensatz
zu dem tiefsten Grunde seines Sammler-Inter-
esses. Denn ihn reizte es vor allen Dingen,
Dokumente des künstlerischen Willens der ver-
schiedenen Zeiten der Vergangenheit und ihrer
bedeutsamsten Vertreter zu sammeln und sich
dadurch immer tiefer in den wahren Geist der
Zeiten hineinführen zu lassen.
In der Tiefe war Goethes Kunstbedürfnis viel-
seitiger als es an der Oberfläche bisweilen scheinen
mochte. Man behauptet gern, Goethe habe in jun-
gen Jahren lediglich Sinn für die Gotik und allen-
falls noch für einige Maler der Niederlande ge-
habt, in den Weimarer Zeiten aber lediglich für
die Antike, um sich dann erst im späten Alter
mit einer müden Geste den Offenbarungen alt-
deutscher Kunst zuzuwenden. Das ist ein Irr-
tum. Der Sammler Goethe kann es beweisen.
Als Goethe nach Weimar kam, nutzte er
seinen Einfluß auf den jungen Herzog sofort
im Interesse der deutschen Meister des 16. Jahr-
hunderts aus und besorgte für ihn gleichzeitig
antike Gipsabgüsse und niederländische Ge-
mälde. Für seine eigenen bescheidenen Samm-
lungs-Anfänge sorgte er in ähnlicher Weise.
Und ein Jahr später stehen der innige Deut-
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