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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 42.1926-1927

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Clemen, Paul: Aristide Maillol und die französische Plastik von heute
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https://doi.org/10.11588/diglit.14162#0052

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A R I S T I D E .AI A I L L O L. ENTWURF FÜR EIN C E Z A N N E - D E N K M A L

ARISTIDE MAILLOL
UND DIE FRANZÖSISCHE PLASTIK VON HEUTE

Es sind in diesem Frühjahr genau dreißig Jahre, wicklung zu suchen verurteilt ist), wer unter
daß Maillol im jungen Salon sich zuerst mit Pia- den Jüngeren nach ihm die stärkste Potenz dar-
stiken zeigte. In dem Menschenalter, das nun stelle. Er nannte nur den einen Namen: Maillol.
hinter uns liegt, ist die Welle des Impressionis- Nicht Bourdelle, nicht einen der anderen. Und
mus für die Skulptur so gut wie für die Malerei drei Jahre später war es wieder Rodin, der in
abgelaufen, und für die Welt des plastischen dem Salon der societe nationale Maillol einen
Sehens stellt Maillol die Mauer dar, an der sie Ehrenplatz gab. Maurice Denis, der jüngere
sich brach und zerschellte. In der Abfolge der Künstlerkollege, der damals die feine und le-
mitteleuropäischen Plastik fängt mit Maillol eine bendige Charakteristik des Bildhauers schrieb,
neue Periode an. ganz erfüllt von dem Epochalen in der Er-
ich erinnere mich, daß ich im Weltausstellungs- scheinung dieses klassischen Primitiven, wie er
jähr 1900 an Rodin, der damals erst an dem ihn nennt, spricht von dem „Meister seines Ge-
Höllentor seines Weltruhms stand, schüchtern schicks" — aber hat Maillol dies Geschick
die Frage richtete (weil ein deutscher Gelehrter wirklich gemeistert? Wo steht er heute, wo
nun einmal immer nach Ordnung und Ent- steht die französische Plastik mit ihm? Haben

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