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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 42.1926-1927

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Heilmeyer, Alexander: Ferdinand Liebermann
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https://doi.org/10.11588/diglit.14162#0303

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FERDINAND LIEBER MANN.

ERWARTUNG

FERDINAND LIEBERMANN

Das Schaffen und die Werke des seit vielen Jah-
ren in München tätigen und auf den Ausstel-
lungenimGlaspalasthervortretenden Bildhauers
Ferdinand Liebermann erscheint in sich so ein-
heitlich und geschlossen, daß man dafür einen
gemeinsamen Ursprung in einem inneren Richt-
und Zielpunkt suchen muß. Nicht als ob es ein
an sich bestimmtes Thema, ein Schema, ein e
Form wäre, die sich Liebermann zurechtgelegt
und die ihm gestattete, alle ihn berührenden, ihm
sich eröffnende Erscheinungen damit auszupre-
chen. Ganz das Gegenteil! Die Natur stellt ihn,
wie jeden Künstler, mit jedem Erlebnis auch

immer wieder vor eine Entscheidung, wofür er
eine neue Entsprechung in seiner Kunst suchen
muß. Es besteht bei aller Verschiedenheit der
Äußerung für ihn eine innere, zwingende Not-
wendigkeit, einen adäquaten Ausdruck zu suchen,
der in dem Problem Ausdrucksplastik beschlos-
sen ist.

Um das besser einzusehen, muß man sich einen
Augenblick auf das besinnen, was vorher da war.
Der Naturalismus, den auch Liebermann noch
in seinen Studienjahren auf der Münchner Aka-
demie vorfand, schulte seine Leute auf eine ge-
wisse Sicherheit hin, Form und Bewegung des

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