Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (42.1926-1927)

ERNST DE PEERDT.

STILLEBEN

STILLEBEN VON 1850—192 6

ZUR AUSSTELLUNG IN DER GALERIE MATTHIESEN, BERLIN

Die Galerie Matlhiesen in Berlin veranstaltete
eine Ausstellung „Das Stilleben in der deutschen
und französischen Malerei von 1850 bis zur
Gegenwart'1. Es war die einzige große Berliner
Ausstellung dieses W inters, bei der der Ver-
such gemacht wurde, deutsche und französische
Malerei gleichzeitig zu zeigen. Man stellte dabei
mit Vergnügen fest, wie gleichwertig den vor-
züglichen und oft überschätzten französischen
Malern die deutschen gegenüberstehen.
Es ist schon eine gewaltige Front meisterlicher
Künstler, die die vielgelästerte zweite Hälfte des
19. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Vielleicht

liegt gar das Schwergewicht dieser Epoche in der
Malerei. Selbst der überzeugte Anhänger der
gegenwärtigen Kunst sieht mit Staunen und
Respekt jene bedeutsame Phalanx, die von
Courbet bis zu Corinlh reicht und der wir heute
nur wenige zur Seile zu setzen haben.
Die Romantik, war gestorben. Eine Epoche, die
rückwärts in die Vergangenheit gewandt und,
deutlich von der Überlegenheit der Literatur
beeinträchtigt, nach einer Spiritualisierung ihrer
Kunst gestrebt hatte. Ein neues Geschlecht trat
auf den Plan, das nichts von Y\ eltabkehr wissen
wollte und das breitbeinig im Dasein stehend

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