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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 42.1926-1927

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Wolf, Georg Jacob: Tiroler Malerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.14162#0068

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ALBIN EGGER-LIENZ. HEILIGE NACHT

TIROLER

Wenn man von Tiroler Kunst und Tiroler
Malerei spricht, so schweift die Erinnerung
unwillkürlich um Jahrhunderle zurück. In der
Fülle seiner Kraft und Bedeutung tritt vor uns
das Werk Michael Pachers, der einer der ganz
Großen der spätmittelalterlichen Malerei in
Deutschland war: ein kühner Neuerer, der das
alte, starre Bildschema aufloste und, wie Glaser
richtig bemerkt, der Vermittler zwischen Nor-
den und Süden wurde, eine Rolle, zu der er,
der Sohn eines Grenzgebiets, besonders berufen
sein mußte. Mit Recht ist aus der Abstammung
Pachers, aus seinem Tirolertum, seine schicksal-
hafte Bedeutung für die deutsche Kirnst ab-
geleitet. Aber diese Bedeutung ist keineswegs
an die einzelne Persönlichkeit gebunden, sondern
gilt für die Tiroler Malerei im allgemeinen.
Man braucht nur an die Bedeutung Innsbrucks

MALEREI

als Kunstmetropole in der Zeit Kaiser Maxi-
milians zu erinnern oder an die Kunstpflege,
die der tirolische Zweig des Habsburgischen
Erzhauses, u. a. durch die Anlage der Ambraser
Sammlung, in Tirol einbürgerte, man braucht
nur den Namen Joseph Anton Kochs, des um
die Wende zum 19. Jahrhundert in Rom
lebenden und wirkenden „Tirolese", der der
Vater der neueren deutschen Landschaftsmalerei
wurde, zu nennen, um Tirols beträchtlichen
und sympathischen Anteil an der Entwicklung
der deutschen Kunst und zumal um seine ent-
scheidende Stellung als Bindeglied zwischen der
Kunst des germanischen Nordens und des
romanischen Südens ins rechte Licht zu rücken.
Aus der jüngeren Vergangenheit sind die Namen
der drei Tiroler Franz Defregger, Mathias
Schmid und Alois Gabi als die der Repräsen-

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