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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 42.1926-1927

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Wolf, Georg Jacob: Friedrich Heubners Radierungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.14162#0104

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FRIEDRICH HE URNERS RADIERUNGEN

Friedrich Heubner trat vor dem Krieg mit Pla-
katen und Plakatentwürfen in das Blickfeld der
Kunstfreunde. Er hatte die Münchner Kunst-
gewerbeschule besucht und bei Julius Diez ge-
arbeitet, dann war er als sehr junger Künstler
in die Arbeitsgemeinschaft der „6", der neben
ihm Zietara, Emil Preetorius, Schwarzer, Glaß
angehörten, eingetreten und hatte an der er-
freulichen Revolution der Reklamekunst, die
von dieser Gruppe ausging, mitgewirkt. Schließ-
lich aber war er mehr und mehr in die Bezirke
der absoluten Kunst hineingegangen, ohne daß
er die mehr kunstgewerbliche Betätigung völlig
aufgegeben hätte. Denn es entsteht zuweilen
noch ein Entwurf nach dieser Richtung, etw7a
der Vorschlag zu einem Kirchenfenster Lind
ähnliches. Auch den führenden illustrierten
Blättern Münchens ist Heubner als aktueller
Zeichner von hohem Witz und großer Schlag-
fertigkeit ein hochwillkommener Mitarbeiter.

Aber das Gewicht seiner künstlerischen Arbeit
liegt heute doch wo anders.
Heubner hat besonders durch landschaftliche
Eindrücke, die er an der Ostsee, auf Rügen und
hernach im Mittelmeer, wo er einige Zeit auf
den Balearen malte und zeichnete, empfing, für
seine Lebensarbeit neue Gesichtspunkte ge-
wonnen. Von seinem Miüelmcer-Aufenthalt
brachte Heubner ausgezeichnete Aquarelle mit,
in denen er die balearischen Küsten in ihrer
üppigen Vegetation und pittoresken Erschei-
nung charakteristisch in seine Y\ elt und in seine
Form übersetzte. Die Farbe spricht laut und
beherrschend aus diesen Blättern, es scheint, als
ob es für Heubner eine andere Lösung als die
durch die Mittlerschaft der Farbe nicht gäbe.
Doch ist dem nicht so. Heubner hat die Land-
schaft auf Mallorca auch in das Schwarz-Weiß
zu übertragen verstanden. Auf einem tempe-
ramentvollen Blatt, das skizzenhaft wirkt, aber

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