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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 42.1926-1927

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Werner, Bruno E.: Französische Malerei in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.14162#0244

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FRANZÖSISCHE MALEREI IN BERLIN

Es ist ein Ereignis, zur Zeit in Berlin gleich-
zeitig zwei Ausstellungen französischer Malerei
des 19. Jahrhunderts zu sehen, von denen jede
einzelne eine Veranstaltung darstellt, wie man
sie in Paris nicht so leicht linden wird.
Den Galerien Thannhauser (München-Luzern)
verdanken wir die eine Ausstellung im Künstler-
haus, der Galerie Hugo Perls die andere.
Die Thannhausersche Ausstellung ist umfang-
reicher, doch steht ihr Perls an Qualität nicht
nach. Beide Ausstellungen ergänzen sich vor-
züglich. Wenn es auch nicht gelungen ist, die
bedeutendsten Werke jedes Malers vorzuführen,
so bieten diese Ausstellungen einen bemerkens-
werten Uberblick über eine der wichtigsten
künstlerischen Epochen.

Bei dieser Überschau über die Malerei des Fran-
zosen wird wiederum klar, wie sich die fran-
zösische Kunst in einem ungewöhnlichen orga-
nischen Gleichmaß entwickelt hat. Der ruhige
Strom der Entfaltung wird durch die Art des
Temperamentes nur leicht variiert und die
scheinbare Verästelung der Nebenflüsse kehrt
binnen kurzem in das gemeinsame Bett zurück.
In Deutschland hingegen ist die Verästelung
tausendfältig und stets von neuem zeigt sich die
Wahrheit des alten Satzes, daß jeder deutsche
Künstler glaubt, von sich aus die Welt neu ent-
decken zu müssen.

Aus dem Geiste des YS atteau, einem rauch zarten
Spätbarock, das an der W ende steht, sich in die
spielerische Arabeske des Bokoko zu verflüch-

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