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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 42.1926-1927

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Wolf, Georg Jacob: Rudolf Schiestls Graphik
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https://doi.org/10.11588/diglit.14162#0312

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MARIA IN DER WIESE

RUDOLF SCHIESTLS GRAPHIK

Nicht selten begibt sich dies im Kunstbetrieb
der Gegenwart: Ein Künstler, dessen Name einst
zu allererst genannt wurde, wenn auf die Führer
und die Spitzenleistungen einer neuen Bewegung
die Rede kam, wird von der hastigen, Welle
über Welle schleudernden Entwicklung künst-
lerischen Denkens und Formens „überholt".
Er ist Persönlichkeit geworden und ruhender
Pol, hat seine Lebensaufgabe erkannt und ge-
funden, und ist, in ganz natürlicherweise, aus
dem lauten künstlerischen Treiben der nächsten

Die in diesem Aufsatz reproduzierten graphischen Arbeiten
von Rudolf Schiestl sind im Verlag von Julius Schmidt, Inh.
Rudolf Dressler, München, der den Gesamtverlag der Schiestl-
schen Graphik, inne hat, erschienen. Seinem freundlichen Ent-
gegenkommen verdanken wir die Erlaubnis zur Wiedergabe
der hier gezeigten Blätter.

Generation ausgeschieden. W ie es aber nun
einmal im Kunslbetrieb gehl: der, von dem
man nicht mehr auf allen Gassen und in allen
Gazetten hört, wird vergessen. Bis eines Tages
sein gesammeltes,reiles,in der Fülleseines Reich-
tums und seiner Eigenart erstrahlendes Werk
aufs neue für ihn wirbt, und er innerhalb der
unsicher verlaufenden, auf- und abwogenden
Strömungen als ein Klassiker, der von der
siegreich genommenen Höhe in das Getriebe
blickt, erkannt wird.

Fast genau so ist es Rudolf Schiestl ergangen.
Wer sich der Zeit kurz nach 1900 und ihres
Kunstlebens, besonders in seinen Münchner Aus-
strahlungen,erinnern kann,demist derNameRu-
dolf Schiestl, der damals oft mit Ignatius Tasch-
ner undFritzBöhle zusammengenannt wurde, als

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