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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 42.1926-1927

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Ottmann, Franz: Kritiker-Bedenken
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https://doi.org/10.11588/diglit.14162#0263

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jede Kritik auf. Von außen her seilen. Je tiefer
man eindringt, desto verworrener wird die Sache.
Und es ist den Besten nicht anders ergangen.
Vom Standpunkt der Antike aus hat Goethe
die einst schwärmerisch verehrte Gotik gering-
geschätzt und wurde erst in späteren Jahren
wieder auf ihren Boden zurückgeholt. Vom
Standpunkt der Carmen hat Nietzsche das Werk
Richard Wagners verurteilt. Sie haben beide
ihre eigene Zwiespältigkeit durch wechselndes
Verweilen ausgetragen. — Was geht denn ge-

meinhin im naiven Beschauer vor? Er wird ge-
packt, losgelassen, von neuem ergriffen. Sellen
ist er sofort endgültig gewonnen oder zurück-
gestoßen. Synthese entgegengesetzter Wesens-
eigenheiten ist ja ausgeschlossen. Es ergibt sich
also ein Pendeln, endlich eine dauernde Unruhe
wie ein Oscillieren um einen Punkt, der zwi-
schen mir und dem Künstler liegt. Es ist ein
Spezialfall dessen, was, als Verhältnis vom Ich
zum Du, das rastlos hebende soziale Eeben be-
gründet.
 
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